Möglicherweise ohne Meister FC Bayern München: Bundesliga-Saisonstart wohl am 11. oder 18. September
Die DFL plant die neue Saison. Dabei könnte die Bundesliga anders als sonst starten. Zudem ist weiter fraglich, ob dann wieder Fans in die Stadien dürfen.
Zum ersten Mal seit knapp 20 Jahren könnte die neue Bundesliga-Saison ohne den amtierenden Meister eröffnet werden. Aufgrund der im August angesetzten Final-Turniere im Europapokal sucht die Deutsche Fußball Liga gemeinsam mit den Klubs nach „einem für alle gangbaren Weg“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.
Damit sollen die Spieler nicht über Gebühr belastet werden. Einen Saisonstart Mitte September ohne den FC Bayern, der in Portugal um den Titel in der Champions League spielt, schloss der 51-Jährige in einem Interview der „Welt“ (Mittwoch) nicht aus.
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„In diesen Zeiten ist eine gewisse Flexibilität erforderlich, das gilt für Verbände genauso wie für Klubs“, sagte Seifert. Das könne „in außergewöhnlichen Zeiten auch zu ausnahmsweise ungewöhnlichen Entscheidungen führen“.
Das Final-8 der Königsklasse findet vom 12. bis zum 23. August in Lissabon statt, in der Europa League wird in Nordrhein-Westfalen vom 10. bis zum 21. August gespielt. Für die neue Saison sei es „sicherlich so, dass wir entweder den 11. oder den 18. September für den Bundesliga-Start vorgesehen haben“, sagte Seifert.
Die Spielzeit wird seit 2002 traditionell im Stadion des Meisters der Vorsaison eröffnet, vorgeschrieben ist das nicht. Die Bayern gewannen zehn ihrer zwölf Partien und verloren keine.
Ob wieder Zuschauer zugelassen werden können, ist derzeit noch völlig offen
Ob mit oder ohne den Meister - dass zeitnah wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, bleibe das Ziel, sagte Seifert. Bis zum 31. Oktober sind in Deutschland allerdings noch Großveranstaltungen verboten, für die kein Hygienekonzept vorliegt und bei denen eine adressenseitige Nachverfolgung der Besucher nicht möglich ist.
„Es liegt also im Aufgabenbereich der DFL, einen Rahmen zu entwickeln, wie ein übergeordnetes Hygienekonzept aussehen kann“, sagte Seifert. „Am Ende entscheiden aber die Politik und die Behörden vor Ort.“
Die Klubs müssten dann die standortspezifischen Inhalte einfügen. „Es kann keine Lösung von der Stange geben, auch weil ein Stadion in einer Region mit mehr oder weniger Neu-Infektionen und Maskenpflicht liegen kann - und ein anderes nicht“, erklärte Seifert. „Ob das bis Mitte September möglich ist, hängt von vielen Faktoren ab.“
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Noch komplizierter scheint die Umsetzung tiefgreifender Veränderungen nach der Krise, die viele Vereine um ihre Existenz hatte bangen lassen. „Die Herausforderungen im europäischen Fußball werden immens sein“, sagte Seifert.
„Um nur einige Punkte zu nennen: ein im Sommer möglicherweise in weiten Teilen kollabierender Transfermarkt, unter Umständen ausbleibende Zahlungen offener Transferraten, schwierigere Rahmenbedingungen für Sponsoring - sowie ein noch nicht absehbarer Zeitpunkt, wann die Stadien wieder gefüllt sind.“
Es gehe nicht darum, nur die Gelder richtig zu verteilen. Wer das glaube, habe „die Dimension dieser Herausforderungen noch nicht erkannt“, sagte Seifert.
„Die bestehen auch darin, die Ausgabenstruktur zu überdenken. Fakt ist: Wir täten daher gut daran, uns im europäischen Fußball Themen wie eines Salary Cap anzunehmen. Wir werden aber sicher nicht übermorgen mit einem fix und fertig ausgearbeiteten, juristisch belastbaren Konzept für zum Beispiel eigenkapitalbasierte Gehaltsobergrenzen auf Teamebene in Europa vorstellig werden können.“ (dpa)