Hertha BSC: Brandenburg ist weiter eine Option für ein neues Stadion
Bei der Mitgliederversammlung von Hertha BSC geht es emotional zu - wieder einmal stehen Stadion-Debatte und künftiger Spielort im Mittelpunkt.
Dass die Hinrunde der laufenden Bundesliga-Spielzeit nicht ganz so glanzvoll verläuft wie in den beiden vergangenen Jahren, konnte man am Montagabend in der Messehalle 17 an der Charlottenburger Masurenallee sehen. Anders als sonst üblich sprang die Mannschaft von Hertha BSC nicht auf die Bühne, wohin sie Präsident Werner Gegenbauer eigentlich eingeladen hatte. Pal Dardai bewies Anstand, als er schließlich ans Rednerpult trat und sagte, dass er gar nichts vorbereitet hätte. „Die Mannschaft ist da“, sagte Herthas Trainer und schloss seinen kleinen Beitrag mit den Worten: „Wichtig ist, ihr seid da.“
Der Applaus der rund 1700 Herthaner, die am Montagabend zur Mitgliederversammlung gekommen waren, war warm, aber auch etwas gedämpfter als sonst. Das mag am momentanen Abfall der Profimannschaft ins letzte Tabellendrittel der Fußball-Bundesliga liegen, vielleicht auch an den Diskussionen, die dem Bundesligisten derzeit umwehen.
Etwa die um die künftige Spielstätte des Bundesligisten. So wurde zu vorgerückter Stunde von der Mitgliederversammlung über einen Antrag aus ihrer Mitte abgestimmt, der für alle Hertha-Mannschaften einen Spielort grundsätzlich innerhalb der Stadtgrenzen vorsah. Bekanntlich beschäftigte sich die Vereinsführung im Ringen um den Neubau eines eigenen Stadions auch mit der außerstädtischen Option Brandenburg Park in Ludwigsfelde. Präsidiums-Mitglied Ingmar Pering bezeichnete diese Option als „Alternativ-Kulisse“ für den Senat.
Die Aussprache zu dieser Abstimmung wurde sehr emotional geführt, es gab zahlreiche Wortmeldungen aus dem Auditorium, ebenso Gelächter, Buh-Rufe und Beifalls-Bekundungen. Wegen der Brisanz entschied der Versammlungsleiter auf schriftliche Abstimmung. Mit nur 776 Ja-Stimmen bei 509 Nein-Stimmen wurde die für eine Satzungs-Änderung notwendige Dreiviertel-Mehrheit verfehlt. Dafür wären 964 Stimmen nötig gewesen. Deshalb wird der Paragraf 1 der Vereins-Satzung nicht um den verbindlichen Spielort Berlin ergänzt.