Aus im Pokal-Viertelfinale: BR Volleys treiben ihren Fans Tränen in die Augen
Die BR Volleys scheitern überraschend an Herrsching. Der Druck auf Team und Trainer ist groß. Manager Niroomand ist sauer.
Nachdem Michal Sládecek zum x-ten Mal mit den Schiedsrichtern diskutiert hatte, gab es ein paar Pfiffe von den Rängen der mit knapp 4000 Fans gefüllten Schmeling-Halle. Sládecek breitete die Arme aus, blickte finster in Richtung der Zuschauer und bedeutete ihnen: Was wollt ihr eigentlich? Eines muss man dem TSV Herrsching lassen: Dieses urbayerische Selbstvertrauen transportiert der Volleyball-Bundesligist außerordentlich glaubwürdig nach außen. „Geilster Klub der Welt“ nennen sich die Herrschinger. Am Samstag hat ihnen das auch genützt. Im Pokalviertelfinale gewannen sie bei den favorisierten BR Volleys mit 3:2 (22:25, 18:25, 25:20, 27:25, 15:13).
Für die Berliner war das Ausscheiden ein schwerer Schlag, da der Saisonstart mit dem neuen Trainer Luke Reynolds bislang ohnehin sehr holprig verlaufen war. „Uns fehlt das Selbstvertrauen. Wir sind derzeit nicht da, wo wir die letzten Jahre waren“, sagte Volleys-Kapitän Robert Kromm. Manager Kaweh Niroomand bemängelte die Annahme im Spiel der Berliner: „Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Das müssen wir abstellen.“ Auch sparte er nicht mit Kritik an seinem Personal, explizit meinte er Trainer Luke Reynolds und Neuzugang Adam White. „Wenn man Spieler wie Robert Kromm oder Paul Carroll hat, verstehe ich nicht, warum sie nicht spielen“, sagte er.
"Es wäre zu früh, den Trainer verantwortlich zu machen"
Reynolds hatte die beiden etablierten Stammkräfte nach schwacher Anfangsphase vom Feld genommen und dafür die Neuzugänge Kyle Russell und Adam White eingewechselt. Gerade von White habe er sich mehr erwartet. Seinen Trainer Reynolds, ebenfalls in seiner ersten Saison bei den Volleys, wollte er aber nicht in Frage stellen. „Ich glaube nicht, dass es an ihm liegt. Es wäre auch noch zu früh, ihn dafür verantwortlich zu machen“, sagte Niroomand.
Zumal die Volleys und ihr Trainer Reynolds am Samstag zwei Sätze alles richtig gemacht hatten. Mit der Einwechslung von White und Russell gelang den Volleys im ersten Satz die Wende, im zweiten dominierten sie gar mit mit fulminanten Angriffsschlägen. Dann aber folgte – wie so häufig in dieser Saison – ein Einbruch im Spiel der Gastgeber. Herrsching kam zurück und gewann am Ende einen nervenaufreibenden Krimi, der sogar Tränen in die Augen von jungen Volleys-Fans trieb. „Wir müssen diese Niederlage nutzen, um aufzuerstehen“, sagte Kromm. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Mittwoch, dann sind die Alpenvolleys Haching zu Gast (19 Uhr).