zum Hauptinhalt
Derzeit gut in Form: Tom Strohbach.
© imago/Pressefoto Baumann

Auswärtsspiel beim TSV Herrsching: BR Volleys spielen gegen den Komfortklub

Volleys-Gegner TSV Herrsching setzt auch bei Nationalspieler Tom Strohbach auf den Wohlfühlfaktor. Der Topscorer könnte den Tabellenführer am Samstag ärgern.

Von Johannes Nedo

An die neuen Gegebenheiten muss sich Tom Strohbach erst noch gewöhnen. Für den Außenangreifer, der vor Saisonbeginn vom TV Rottenburg zum TSV Herrsching gewechselt ist, bedeutet besonders die Anreise zum Training eine Umstellung. Waren es bei seinem ehemaligen Verein vier Minuten zu Fuß zur Halle. So kann es nun schon mal eineinhalb Stunden mit dem Auto dauern. Denn Strohbach wohnt in München, und der Berufsverkehr nach Herrsching ist manchmal eine echte Geduldsprobe.

Ansonsten sei Strohbach bei seinem neuen Verein sehr zufrieden, sagt er. „Ich bin optimistisch, dass sich in dieser Saison einiges entwickeln kann“, betont der 24-Jährige. „Auch wenn wir derzeit sogar von uns selbst schwer einzuschätzen sind.“ Die ersten beiden Spiele in der Bundesliga hat Herrsching gewonnen. Vor dem Heimspiel gegen den Tabellenführer BR Volleys an diesem Samstag (19 Uhr/live auf sportdeutschland.tv) lässt sich Strohbach deshalb jedoch nicht zu forschen Ankündigungen verleiten. „Die Berliner sind Favorit. Wir wollen es ihnen aber so schwer wie möglich machen“, sagt er.

Ob Herrsching den Volleys Paroli bieten kann, wird auch von Strohbach abhängen. In den ersten zwei Ligaspielen war der Nationalspieler jeweils der Topscorer seiner Mannschaft. Und geht es nach Teammanager Fritz Frömming und Trainer Max Hauser, fängt Strohbach nun erst an, sein großes Potenzial zu zeigen. „Tom ist ein super Spieler, er ist unheimlich motiviert“, sagt Frömming. Für Hauser gehört der Neuzugang „zu den besten Volleyballern Deutschlands“. Nur haperte es aus seiner Sicht etwas an dessen Selbstvertrauen. „Er soll verstehen, dass er sich vor niemandem mehr in der Liga verstecken muss“, betont Hauser. „Bisher war er sich da noch nicht so sicher.“

Strohbach profitiert enorm von der Zeit beim Nationalteam

Das lag wohl auch daran, dass die vergangene Saison für ihn sehr enttäuschend verlief. Strohbach verletzte sich an einem Finger und war lange krank. Mit Rottenburg verlor er 14 Spiele nacheinander, der Verein blieb nur in der Bundesliga, weil Coburg Insolvenz anmelden musste. Am härtesten traf Strohbach allerdings, dass er mit der Nationalmannschaft die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro verpasste. „Danach brauchte ich eine Weile, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen“, sagt er. „Da fiel mir die Motivation schon schwer.“

Das hat sich nun beim TSV Herrsching geändert. „Wir haben Tom hier eine Komfortzone geschaffen, in der er sich wohlfühlen kann“, sagt Frömming. „Auf diesen Faktor setzen wir vor allem. Denn woanders können die Spieler sicher oft mehr verdienen.“ Bei Strohbach gehört zum Wohlfühlfaktor, dass er in München sein Psychologie-Studium fortsetzen kann. Außerdem spielt das persönliche Umfeld eine wichtige Rolle. Er hat noch viele Freunde aus den drei Jahren, während der er von 2011 bis 2014 in Unterhaching spielte.

„Auch der Sommer mit der Nationalmannschaft hat ihm wieder geholfen“, sagt Frömming. Strohbach qualifizierte sich mit dem Team für die EM 2017 und betont: „Ohne die Zeit bei der Nationalmannschaft hätte ich jetzt nicht so ein spielerisches Niveau.“ Umso kämpferischer geht er in die nächsten Monate: „Ich hänge meinen Ehrgeiz noch lange nicht an den Nagel.“

Zur Startseite