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Die Berliner um Paul Carroll, Graham Vigrass und Robert Kromm (von links) kamen in den meisten Aktionen nicht zum Erfolg.
© dpa

Erstes Play-off-Finalspiel: BR Volleys sind beim 0:3 in Friedrichshafen chancenlos

Für die BR Volleys wird es immer schwieriger, den deutschen Meistertitel zu verteidigen. Die Berliner verlieren 0:3 beim VfB Friedrichshafen.

Der Frust wuchs und wuchs. Immer wieder erlebten die Spieler der BR Volleys am Sonntagnachmittag Szenen, nach denen sie enttäuscht die Köpfe senkten. Selbst wenn sie die Friedrichshafener zuvor in Bedrängnis gebracht hatten – wie etwa in einem Ballwechsel Mitte des zweiten Satzes.

Da mussten die Gastgeber bis weit hinter die eigene Hälfte sprinten, um einen Ball noch zu retten, der dann ungenau auf Friedrichshafens Diagonalangreifer Michal Finger gespielt wurde. Die Berliner hatten sich schon mit einem schier unüberwindbaren Dreierblock aufgebaut. Doch Finger fand trotzdem einen Weg zu punkten. Statt mit voller Kraft den Angriffsschlag durchzuziehen, pritschte der Tscheche den Ball nur ganz leicht an die Arme der Volleys-Spieler. Der Ball fiel in der Hälfte der Berliner zu Boden – und Finger und seine Teamkollegen jubelten.

Es war eine sinnbildliche Aktion für das gesamte Spiel. Was die Mannschaft von Trainer Roberto Serniotti im Auftakt der Play-off-Finalserie auch versuchte, irgendwie hatte der VfB Friedrichshafen immer eine Antwort. Und so verloren die Berliner das erste Spiel der Serie Best-of-three mit 0:3 (13:25, 24:26, 21:25). „Es war eine verdiente Niederlage“, sagte Volleys-Manager Kaweh Niroomand. „Wir haben es nicht geschafft, an unsere Leistungsgrenze zu gehen. Wir waren schlecht, und Friedrichshafen hat sehr überlegt und konzentriert gespielt.“

Die Volleys verspielten stets ihren Vorsprung

Schon von Beginn an waren die Berliner unter Druck. Vor 2800 Zuschauern in Friedrichshafen wurden die Angriffe von Paul Carroll durch die Gastgeber geblockt, die Zuspiele von Tsimafei Zhukouski kamen nicht exakt genug – und auch in der Annahme hatten die Volleys große Probleme. So ging der Pokalsieger vom Bodensee schnell in Führung und lag mit 4:0 vorne.

Während bei den Berlinern kaum etwas funktionierte, klappte bei der Mannschaft von Trainer Vital Heynen nahezu alles. In der Abwehr holten die Friedrichshafener wieder und wieder kaum erreichbare Bälle und im Angriff agierten sie überaus variabel. Das lag auch an ihrem Zuspieler Tomas Kocian, auf den sich die Volleys kaum einstellen konnten. Der 29-Jährige hatte überraschend statt des Kapitäns Simon Tischer begonnen. Weil die Berliner außerdem keinen Druck mit ihren Aufschlägen erzeugten, verloren sie den ersten Satz nach nur 21 Minuten mit 13:25.

Serniotti wechselte bereits gegen Ende des ersten Durchgangs Zuspieler Zhukouski und Diagonalangreifer Carroll aus und brachte dafür Sebastian Kühner und Wouter ter Maat – wie schon am vergangenen Donnerstag beim Sieg gegen Frankfurt. Und das zahlte sich zunächst aus. Diesmal führten die Volleys mit 4:0, aber die Friedrichshafener antworteten sofort. Sie glichen zum 4:4 aus und führten nach Fingers cleverer Aktion sogar 10:8. Allerdings hielten die Berliner nun dagegen. Sie zeigten auch eine aggressivere Körpersprache. Angeführt von Kühner und Kapitän Robert Kromm erarbeiteten sie sich einen Drei-Punkte-Vorsprung (16:13), doch dieser hielt nur bis zum 21:18.

Alle fünf Spiele haben die Berliner gegen den VfB verloren

Dann kam bei Friedrichshafen Tischer für Kocian, und der Gastgeber legte wieder einen Zwischenspurt hin, glich zum 22:22 aus und verwandelte schließlich den zweiten Satzball zum 26:24. „Der zweite Satz war entscheidend“, sagte Heynen später. „Weil wir den gedreht haben, haben wir auch das Spiel gewonnen.“ Denn die Friedrichshafener begleitete weiterhin die Aura: Was ihr Berliner auch versucht, wir werden euch übertrumpfen!

Anfang des dritten Satzes brachte Serniotti nun wieder Carroll für ter Maat. Wieder erspielten sich die Berliner eine kleine Führung (13:10). Doch Heynens Mannschaft ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie wartete darauf, dass die Volleys Fehler machten – und das taten sie. Friedrichshafen lag flugs wieder mit 15:13 vorne, kam zu vier Matchbällen und verwertete den zweiten zum 25:21.

Die Berliner haben nun alle fünf Spiele, die sie in dieser Saison gegen den VfB bestritten haben, verloren. Die Vorzeichen für das zweite Finalspiel am 3. Mai in Berlin sind also schlecht. Vorher steht für die Volleys am nächsten Wochenende noch das Final Four der Champions League in Rom an. Es ist ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte, aber Niroomand sagte: „Nach dieser Niederlage fahren wir mit einer Last auf den Schultern nach Rom.“ (Tsp)

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