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Berliner Mauer. Die Volleys stehen nach einem dramatischen Spiel erneut im Endspiel um die deutsche Meisterschaft.
© Imago/König

Volleyball-Bundesliga: BR Volleys erreichen das Finale

Gegen die United Volleys Rhein-Main tun sich die Berliner im entscheidenden dritten Match lange schwer - am Ende steht ein 3:2-Erfolg.

Manchmal liegt im Sport der Erfolg in einer anfänglichen Schwäche begründet. Die BR Volleys zum Beispiel spielten am Donnerstagabend in der Max-Schmeling Halle in den ersten Minuten gegen die United Volleys Rhein-Main aus Frankfurt wirklich gruseligen Volleyball. Die Zuspiele waren ungenau, die Blockspieler nicht auf der Höhe und die Angriffsschläge gingen ins Aus. Nichts klappte, dabei war diese Begegnung eminent wichtig. Es ging schließlich um den Einzug ins Play-off-Finale gegen den VfB Friedrichshafen sowie um die Qualifikation für die Champions League in der kommenden Saison. Doch die Berliner lagen gleich mal mit 12:18 zurück.

Roberto Serniotti, Trainer der BR Volleys, taperte mit seinem Klemmbrett mit den taktischen Anweisungen am Spielfeld auf und ab. Dann fasste er einen Entschluss, der ihm vielleicht nicht sonderlich leicht gefallen ist: Er holte zwei seiner besten Männer der vergangenen Wochen, Tsimafei Zhukouski und Paul Carroll, vom Parkett und ersetzte sie durch Sebastian Kühner und Wouter ter Maat. Anschließend war dieses Spiel ein anderes. Die Berliner holten sich auch dank der starken Kühner und ter Maat nicht nur diesen ersten Satz, sondern auch die Begegnung mit 3:2 (25:23, 30:28, 19:25, 24:26, 15:10).

Kaweh Niroomand, Manager der BR Volleys, war nach dem Drama erleichtert. „Wir haben uns heute mit viel Routine durchgewurschtelt. Mehr war da nicht“, sagte er.

Nun kommt es also wieder zu dem ewigen Duell mit dem alten Lieblingsrivalen aus Friedrichshafen. Seit 19 Jahren gewinnen im deutschen Männer-Volleyball entweder die Berliner oder die Baden-Württemberger vom Bodensee die Meisterschaft. Dies wird also auch zum 20. Mal in Folge der Fall sein. Diese Statistik aber tut dem deutschen Volleyball – zumindest, wenn man die vergangenen Jahre betrachtet – unrecht. Denn vor allem die United Volleys sind drauf und dran, aus diesem Zweikampf einen Dreikampf zu machen. Die Begegnung am Donnerstagabend war ein weiterer Beleg dafür.

Möglich macht dies der Unternehmer Jörg Krick, der für Volleyballverhältnisse viel Geld in das Projekt steckt, das überdies eine sympathische Ausrichtung hat. Die United Volleys sind ein Team voller hoffnungsvoller deutscher Nachwuchsspieler. Einer davon ist übrigens Tobias Krick, der Sohn des Mäzens.

Am Donnerstag vor knapp 4000 Zuschauern brachte United den großen Favoriten an den Rand einer Niederlage. Nach den knapp verlorenen ersten beiden Sätzen dominierte das Team um Trainer Michael Warm zwischenzeitlich die Partie sogar. Angeführt von dem überragenden Christian Dünnes, der das letzte Spiel seiner Profikarriere machte, zwang United die Berliner in den Tie-Break. In diesem aber zeigte sich, was die Frankfurter noch von einem europäischen Spitzenteam unterscheidet: die Fähigkeit, dann zuzuschlagen, wenn es wirklich wichtig ist, in der sogenannten „Crunch Time“. Schon am Sonntag kommt es nun zum ersten Finalspiel der Berliner bei den Friedrichshafenern (Beginn 14.30 Uhr, live auf sportdeutschland.tv). Die BR Volleys gehen keinesfalls als Favoriten in die Begegnung, zumal Manager Niroomand am Donnerstag völlig korrekt feststellte: „Die Akkus sind leer.“

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