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Am Ende konnten Sebastian Kühner (rechts) und seine Berliner Teamkollegen noch richtig jubeln.
© imago/Andreas Gora
Update

Volleyball-Bundesliga: BR Volleys revanchieren sich für Pokalaus

Fast eine Kopie des Pokalhalbfinales: Doch am Sonntag sind es die Berliner, die 0:2-Sätze zurückliegen und das Spiel noch drehen.

Von Johannes Nedo

Sebastian Kühner konnte es gar nicht erwarten, in die Ehrenrunde zu gehen. Der Zuspieler der BR Volleys dirigierte seine Teamkollegen nach Spielende sofort zu den Zuschauern – und schritt dann beim Abklatschen mit den Fans gleich voran. Auch auf dem Feld hatte Kühner seine Mannschaft angeführt. Der 31-Jährige, der eigentlich bei den Berlinern der zweite Zuspieler hinter Jan Zimmermann ist, hatte großen Anteil daran, dass sich die Volleys am Sonntag nach einem 0:2-Satzrückstand gegen die SVG Lüneburg noch zurückkämpften und schließlich mit 3:2 gewannen (20:25, 26:28, 25:21, 25:22, 15:10).

Nach den vielen Rückschlägen zuletzt bescherte der Deutsche Meister seinem Publikum ein Auf und Ab der Gefühle – mit triumphalem Ende. Und die 5892 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle veranstalteten an diesem neunten Spieltag der Volleyball-Bundesliga bereits eine Stimmung, als würde das Play-off-Finale stattfinden. So gelang den Volleys nicht nur ein wichtiger Sieg gegen den Tabellendritten, sondern auch die Revanche für die dramatische Niederlage im Pokalhalbfinale vor zehn Tagen bei den Lüneburgern. „Wir haben mit großem Einsatz gespielt – und später in der Partie dann auch mit Kopf und Selbstvertrauen“, sagte Kühner. „Aber das ist erst der erste Schritt.“ In der Tabelle bleiben die Volleys Sechster, drei Punkte hinter Lüneburg.

Die Berliner zeigten großen Kampfgeist

Berlins Trainer Cedric Enard hatte seine Anfangsformation im Vergleich zum 0:3 am vergangenen Mittwoch in der Champions League in Danzig nicht nur auf der Zuspielerposition verändert. Auch im Mittelblock spielte Georg Klein für Jeffrey Jendryk. Zu einem weiteren Wechsel war Enard wegen einer Verletzung gezwungen: Libero Nicolas Rossard, der erst vor gut zwei Wochen zu den Volleys gekommen war, hatte sich gegen Danzig einen Fingerknochen gebrochen. Der Franzose fällt bis Anfang Januar aus. Für ihn begann wieder Dustin Watten.

Die Veränderungen brachten aber zunächst nicht den erhofften Effekt. Die Berliner hatten wie zuletzt Probleme, ihre Angriffe erfolgreich zu verwerten. Diagonalangreifer Benjamin Patch tat sich gegen die abwehrstarken Gäste schwer, ebenso wie Samuel Tuia. Als die Volleys dann erstmals mit zwei Punkten zurücklagen (7:9), zeigten sie wieder Nerven. Ihnen unterliefen Fehler in der Annahme und die Lüneburger zogen auf 15:9 davon. Enard versuchte zu reagieren, brachte Kyle Russell für Patch und dann noch Moritz Reichert für Tuia, aber der Rückstand wurde nur noch größer (14:22). So verloren die Volleys den Satz 20:25.

Danach kämpften sich die Berliner in die Partie. Auch in schwierigen Situationen punkteten sie, etwa gewann Russell ein Drückduell um den Ball am Netz gegen zwei Lüneburger oder Reichert spielte den Ball kunstvoll über einen Dreierblock. Keine der beiden Mannschaften konnte sich absetzen, bis die Berliner in der Schlussphase des Satzes wieder in der Annahme patzten (19:21). Doch mit einem Kraftakt drehte Enards Team den Spielstand auf 22:21. Danach vergaben die Volleys gute Chancen, um den Durchgang für sich zu entscheiden – und verloren ihn höchst unglücklich: durch einen Netzroller-Aufschlag (26:28).

Im dritten Satz sah es für die Berliner ebenfalls lange nicht gut aus. Sie schwächelten in der Annahme und lagen mit 13:16 zurück. Dann stemmten sich jedoch vor allem Kühner, Russell, Reichert und Klein gegen die drohende Niederlage. Nach starken Aufschlagsserien von Kühner und Adam White führten die Volleys 19:17, holten sich den Durchgang mit 25:21 und verkürzten auf 1:2.

Mit großem Kampfgeist bestritten die Berliner auch den nächsten Satz. Sie warfen sich in jeden noch so unerreichbar erscheinenden Ball und erzeugten wieder mehr Druck aus dem Aufschlag. Nach einem lange Zeit ausgeglichenen Durchgang holten ihn sich die Berliner mit Assen am Ende mit 25:22. So ging es in den Tiebreak, indem die Volleys mit riesigem Siegeswillen triumphierten. „Sebastian Kühner hat uns viel Energie gegeben“, lobte Manager Kaweh Niroomand den Kapitän und ergänzte: „Der Erfolg war wichtig für die Psyche. Aber es ist trotzdem in allen Bereichen noch reichlich Luft nach oben.“

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