Volleyball-Bundesliga: BR Volleys mühen sich gegen Lüneburg zum ersten Sieg
Im Play-off-Halbfinale der Volleyball-Bundesliga brauchen die BR Volleys fünf Sätze gegen Lüneburg. Und der Gegner verspricht schon: "Wir kommen wieder!"
So wirklich wie Sieger sahen die BR Volleys nicht aus. Fast schienen sie zu müde, um den 3:2 (25:20, 26:24, 23:25, 18:25, 15:12)-Halbfinalsieg gegen die SVG Lüneburg zu feiern. Auch unter den 3623 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle brach kein großer Jubel aus. „Es war das erwartet schwere Spiel“, sagte Manager Kaweh Niroomand. „Es war klar, dass wir irgendwann in ein Loch fallen würden.“ Nur eine Woche nach dem Europapokalsieg in Westsibirien schienen die Berliner Volleyballer noch nicht richtig angekommen in Deutschland. Trotz gewannen sie noch ein Spiel, das sie nach 2:0-Führung fast aus der Hand gegeben hatten. „Großes Kompliment an die Mannschaft, dass sie das Spiel trotz der schwierigen körperlichen und mentalen Ausgangslage noch gedreht hat“, sagte Niroomand.
„Es war kein schöner, sondern ein Kampfsieg“, sagte Mittelblocker Felix Fischer, „umso wichtiger war er, denn in Lüneburg wird es noch härter.“ Die Volleys können nun bereits am kommenden Samstag auswärts ins Finale einziehen. Verlieren die Berliner, käme es am Donnerstag darauf zum Entscheidungsspiel in Berlin.
Die Volleys hatten eine Woche spielfrei gehabt, da sie am vergangenen Wochenende den CEV-Cup gewinnen mussten. „Doch Reisen nach Russland dauern immer etwas länger“, führte Libero Erik Shoji entschuldigend für die Leistung an. „Wir haben auch mehr Matches absolviert als Lüneburg.“ Dabei wurde die Serie wegen der Europapokal-Unterbrechung schon vom Modus „Best of Five“ auf „Best of Three“ verkürzt.
Die Serie wird nach dem Modus Best of Three ausgespielt
Dass die Lüneburger durchaus ein ernstzunehmender Gegner sind, hatten sie in der regulären Saison gezeigt: Die Hauptrunde hatten sie auf Platz vier beendet und dabei vor einem Monat den Spitzenreiter Volleys daheim 3:2 geschlagen. Die seit acht Spielen ungeschlagenen Lüneburger hatten auch einige Dutzend Fans mitgebracht, die ihre Mannschaft lautstark anfeuerten.
Im ersten Satz lagen die Berliner mit Anfangsschwierigkeiten 1:3 zurück, führten aber bald 13:9 und obwohl die Gäste zwischenzeitlich auf 17:17 ausglichen, brachten die Gastgeber den Satz sicher 25:20 nach Hause. Doch dann hatten die Volleys plötzlich Probleme in der Annahme, speziell Paul Lotman unterliefen viele Fehler und plötzlich lag Berlin 15:21 hinten. Beim 20:23 deutete alles auf einen Satzverlust hin, doch dann rehabilitierte sich Lotman mit mehreren Schmetterbällen und sorgte dafür, dass die Berliner den zweiten Satz noch mit 26:24 gewannen. Im dritten Anlauf holten sich die Lüneburger dann aber ihren Satzgewinn, sie führten im dritten Durchgang durchgehend und auch als die Volleys auf 23:24 herankamen, wurden sie diesmal nicht nervös. „Tie Break!“, riefen die mitgereisten Gästefans bereits. Und behielten Recht.
Auf einmal war der Wurm drin bei den Volleys, mit den scharf angeschnittenen Bällen der Gäste über Netzkante konnten sie in der Annahme nicht viel anfangen und lagen im vierten Satz früh 0:5 zurück. Der Block der Lüneburger war zu stark, während die Volleys-Angaben zu ungenau kamen. 18:25 endete der vierte Durchgang. Der Tie Break war dann der erste Satz, den die Volleys mit einem Punktgewinn eröffneten - und ihn am Ende 15:12 gewannen.
Das Gefühl danach war eher Erleichterung als Freude. Vor allem, weil die Lüneburger beim Verlassen der Halle grölend versprachen: „Wir kommen wieder!“