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Paul Carroll (rechts) war mit 21 Punkten bester Berliner.
© dpa
Update

3:1-Sieg in Berlin: BR Volleys gewinnen erstes Finalspiel gegen Friedrichshafen

Die BR Volleys sind mit einem 3:1-Sieg in die Finalserie gestartet. Der VfB Friedrichshafen konnte den Berlinern nur wenig entgegensetzen.

Wenn vor der Halle die Polizei die ersten Schwarzmarkt-Verkäufer hochnimmt und wenn in der Halle die Blues Brothers dem Publikum einheizen, dann findet gewiss kein normales Volleyballspiel statt. Am Sonntagabend trafen die seit vielen Jahren besten deutschen Volleyball-Vereinsmannschaften, die BR Volleys und der VfB Friedrichshafen, zum ersten Mal im diesjährigen Finale der "Best-of-five"-Serie in der Berliner Max-Schmeling-Halle aufeinander. Das Spiel nahm einen recht klaren Ausgang, die BR Volleys besiegten die Gäste vom Bodensee mit 3:1 (25:21, 25:23, 23:25,25:19).

„Die Mannschaft hat heute sehr gut gespielt. Jetzt haben wir die Hand auf dem Deckel“, sagte Kaweh Niroomand. Der Volleys-Manager warnte gleichzeitig aber davor, „jetzt schon ans Ende zu denken“. Niroomand weiß, wovon er spricht. Es ist ein Jahr her, als die Volleys in der Finalserie gegen Friedrichshafen schon 2:1 führten und die Hand am Deckel hatten. Zwei Spiele später aber hatten die Berliner nichts in der Hand, Friedrichshafen wurde Meister.

Die Endspielserie zwischen den BR Volleys und dem VfB Friedrichshafen ist zum Usus geworden in der deutschen Volleyball-Meisterschaft, und dennoch ist sie in diesem Jahr etwas Besonderes, weil Friedrichshafens Trainer Stelian Moculescu nach dem Endspiel gegen die BR Volleys aufhören wird. Der betrachtete die pompöse Show vor dem Spiel gar nicht, sondern tippte gelangweilt auf seinem Handy herum. Zu viel Tamtam war noch nie die Sache des Rumänen, er ist eher ein Vertreter der angestaubten, aber deswegen nicht minder gültigen Sportlerweisheit, dass die Wahrheit auf dem Platz liege.

Paul Carroll spielte nahezu fehlerlos

Doch die Wahrheit war am Sonntag die, dass die Berliner nur wenig anbrennen ließen gegen die Friedrichshafener. Dabei waren zu Beginn des ersten Satzes, als die Berliner recht lange zurück lagen, schon erste Zweifel unter den knapp 7.000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle aufgekommen, ob die Volleys ihrer leichten Favoritenstellung würden gerecht werden können. Dann aber legte der überragende Spieler am Sonntag, der Australier Paul Carroll, seine erste fulminante Aufschlagsserie hin. Die Volleys gingen mit dem 8:7 erstmals in Führung, und es sollte fortan lange dauern, bis auf der Anzeigetafel mal wieder mehr Punkte für die Friedrichshafener als für die Berliner ausgewiesen waren.

Nachdem die Berliner den ersten Satz am Ende souverän für sich entschieden hatten, blieb die Mannschaft von Trainer Roberto Serniotti zu Beginn des zweiten Durchgangs im Rhythmus. Dies war ja ein kleines Manko gewesen bei den Volleys in dieser Spielzeit, dass sie selten ein Spiel auf konstant sehr hohem Niveau zu Ende spielten. Im ersten Play-off-Spiel der Finalserie war dies aber selten der Fall. Zwar kamen die Friedrichshafener in Satz zwei kurzzeitig noch einmal heran. Aber als es in die entscheidende Phase ging, waren die Berliner hochkonzentriert. Vor allem Paul Carroll spielte nahezu fehlerlos.

„Gegen Friedrichshafen macht es schon besonders viel Spaß – auch weil die Rivalität so groß ist“, sagte Carroll. Der Australier ist nicht feindselig gestimmt. Aber am Sonntag gab er zu, dass es toll sei, nach Punktgewinnen feurige Blicke in Richung Moculescu werfen zu können.

Die Miene des Friedrichshafener Trainers verfinsterte sich zusehends – auch wenn sich seine Mannschaft im dritten Satz gegen die klare Niederlage stemmte und einen vierten Durchgang erzwang. Kippen aber sollte die Begegnung nicht mehr, weil die Wahrheit im Sport auf dem Platz liegt, und dort boten am Sonntag nun einmal die Volleys die bessere Show.

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