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Weiter oben. Diagonalangreifer Paul Carroll spielt nach fünf Jahren in Berlin noch zwei weitere für die Volleys. Foto: Imago/Wells
© Imago/Sebastian Wells
Exklusiv

BR Volleys: Botschafter Paul Carroll bleibt

Die BR Volleys halten Leistungsträger Paul Carroll – der Australier verlängert seinen Vertrag in Berlin um zwei Jahre.

Von Johannes Nedo

Paul Carroll hält sich gerade in einer malerischen Gegend auf. Am Fuße der Voralpen, direkt an einem azurblauen See, dessen Ufer Burgen und Bergdörfer säumen. Seinen Urlaub verbringt er dort allerdings nicht. Carroll ist in Varese, 50 Kilometer nördlich von Mailand, im Trainingslager – mit der australischen Volleyball-Nationalmannschaft. Das Team bereitet sich dort auf das Olympia-Qualifikationsturnier Ende Mai in Japan vor. Rio ist Carrolls großes Ziel in diesem Sommer, und darauf kann sich der 29-Jährige jetzt voll konzentrieren. Denn ein anderes Thema, das ihn zuletzt sehr beschäftigte, hat sich nun erledigt.

Carroll dachte darüber nach, ob er die BR Volleys nach fünf Jahren verlassen sollte. Dem Diagonalangreifer lagen Angebote aus Polen vor – finanziell und sportlich ist die Liga überaus interessant. Die Topklubs aus dem Land des amtierenden Weltmeisters waren auf ihn aufmerksam geworden, weil Carroll in Berlin eine herausragende Saison gespielt hatte. Er führte die Volleys zum Triple, gewann mit ihr die Meisterschaft, den DVV-Pokal und den europäischen CEV-Pokal. Doch nun hat er sich entschieden, mit den Berlinern weitere Titel anzustreben. Carroll verlängerte am Dienstag seinen Vertrag bei den Volleys um zwei Jahre bis 2018. „Ich bin froh und glücklich über diese Entscheidung – und werde in Zukunft noch härter arbeiten“, sagt er.

Besonders froh über Carrolls Entschluss sind die Verantwortlichen der Volleys. „Pauls Vertragsverlängerung ist immens wichtig für uns“, sagt Manager Kaweh Niroomand. Carroll ist nicht nur der Leistungsträger und Punktegarant im Angriff, sondern auch eine große Identifikationsfigur des Vereins. Um ihn weiter in Berlin zu halten, investierten die Volleys jedoch auch kräftig. Zu den finanziellen Details wollte sich Niroomand zwar nicht äußern, er sagte lediglich: „Wir mussten uns für unsere Verhältnisse sehr strecken.“ Bei Carroll lohne sich das aber, bekräftigt der 63-Jährige. „Paul ist einer unserer Botschafter“, betont Niroomand. „Umso schöner ist es, dass er sich weiter als Teil unseres Projekts sieht.“

Manager Niroomand sieht die Vertragsverlängerung als deutliches Signal

Carroll identifizierte sich nach seinem Wechsel 2011 von Unterhaching nach Charlottenburg schnell mit den Volleys. So bringt er sich auch beim Marketing des Klubs mit Ideen ein. Zu Berlin hat der Australier ebenfalls eine besondere Beziehung. Hier hat er sich verlobt, hier ist Ende März sein Sohn Nolan geboren. „Die Rahmenbedingungen in Berlin haben bei seiner Entscheidung eine große Rolle gespielt“, sagt Niroomand.

Der Manager sieht die Vertragsverlängerung als deutliches Signal: „Wir zeigen, dass wir weiter ganz vorne mitspielen werden – egal, was die Konkurrenz macht.“ Besonders der VfB Friedrichshafen wird in der nächsten Saison alles versuchen, um den Berlinern die Titel wieder abzujagen. Der Rekordmeister verpflichtete den scheidenden Bundestrainer Vital Heynen. Und der Belgier wird die Volleys sicher mit einer neu zusammengestellten Mannschaft herausfordern.

Niroomand blickt dem nun jedoch gelassen entgegen. „Wir halten unser Team auf einem hohen Niveau“, sagt er. Von der Stammformation, die zuletzt das Triple gewann, bleiben definitiv vier Spieler in Berlin: Kapitän Robert Kromm, Zuspieler Tsimafei Zhukouski, Mittelblocker Felix Fischer und Carroll. „Wir halten den Grundstock unserer Mannschaft. Das war immer unsere Philosophie“, betont Niroomand. „Zumal Carroll, Kromm und Fischer echte Typen sind.“ In Carroll, Kromm und dem Kroaten Zhukouski bleibt zudem die eingespielte Achse im Angriff zusammen.

Mit der Gewissheit, diese Spieler auch in der nächsten Saison im Team zu haben, geht Niroomand entspannt in die sommerliche Transferphase. „Wir werden mit weiteren Verpflichtungen an einem starken Team basteln“, sagt er. Und egal, wie stark Carroll bei der Olympia-Qualifikation oder in Rio spielen sollte, er kann den Berlinern nicht mehr entrissen werden.

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