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Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang trifft nach Ousmane Dembeles starker Vorarbeit.
© REUTERS

1:0 gegen RB Leipzig: Borussia Dortmund und der Pfiff in letzter Sekunde

Borussia Dortmund gewinnt das Spitzenspiel gegen RB Leipzig mit 1:0 und hat bei einer Entscheidung kurz vor Schluss Glück.

Abneigung, wohin das Auge reichte. In der Dortmunder Innenstadt stand auf Plakaten: „Red Bull? Verpisst Euch! Der Fußball gehört uns!“. Auch auf der Südtribüne machten sie aus ihrer Antipathie gegenüber RB Leipzig keinen Hehl: „Für den Volkssport Fußball – gegen die, die ihn zerstören“.

Ein herzliches Willkommen sieht anders aus, vielen ist der Emporkömmling RB Leipzig, der die Bundesliga aufmischt und die Traditionalisten aufregt, weiterhin ein Dorn im Auge. Auch sportlich versprach das Spitzenspiel einiges an Brisanz, schließlich hatten die Sachsen im Ruhrgebiet die Möglichkeit, den Rückstand auf Spitzenreiter Bayern auf einen Zähler zu verringern, während die Dortmunder dringend punkten mussten, um ihre Champions-League-Ambitionen zu wahren. Am Ende gewann der BVB vor 81.360 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion eine über 90 Minuten leidenschaftlich geführte Partie hochverdient mit 1:0 (1:0) und vergab dabei in der zweiten Hälfte eine Vielzahl bester Möglichkeiten.

Die Gastgeber verbuchten den Erfolg als eminent wichtig, „es war unsere Pflicht, dieses Spiel zu gewinnen“, betonte Marco Reus. Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl gab sich als fairer Verlierer, „es ist keine Frage, dass Dortmund diesen Sieg verdient hat.“ Das sah sein Kollege Thomas Tuchel genauso, der seiner Mannschaft eine hervorragende Leistung bescheinigte: „Super Spiel, tolle Energie, auf hohem Niveau verteidigt, überragend umgeschaltet, leider den Deckel nicht drauf gemacht.“

Tuchel ließ Götze, Schürrle und Kagawa auf der Bank

Während Hasenhüttl auf Stammkräfte wie Timo Werner, Emil Forsberg, Guido Demme und Marcel Sabitzer verzichten musste, überraschte Tuchel mal wieder mit seiner Aufstellung: Nicht nur Mario Götze saß auf der Bank (zum dritten Mal in Folge), sondern auch offensive Kapazitäten wie André Schürrle, Christian Pulisic und Shinji Kagawa. So groß war offenbar der Respekt vor den Leipzigern, dass sich Tuchel entschloss, Erik Durm zu bringen, um die defenisve Stabilität zu erhöhen.

Die Gastgeber machten von Beginn an deutlich, dass sie ersatzgeschwächten Leipzigern ihr Spiel aufdrücken wollten, doch der Aufsteiger hielt tapfer dagegen. Beide Mannschaften arbeiteten sich mit extrem hohen Aufwand aneinander ab, im eng bepackten Mittelfeld gab es viele mit höchster Intensität geführte Zweikämpfe.

Dortmund erarbeitete sich dabei Vorteile, doch dem BVB gelang es nicht, seine Gegenstoßaktionen mit der nötigen Präzision vorzutragen. Chancen gab es kaum, doch das änderte sich in der 35. Minute, als Ousmane Dembélé seinen großen Auftritt zelebrierte: Das 19-jährige Ausnahmetalent schnappte sich auf der rechten Außenbahn den Ball, umkurvte in Höchstgeschwindigkeit zwei Gegenspieler und flankte so zielgenau auf Pierre-Emerick Aubameyang, dass der Stürmer nur noch seinen Kopf hinhalten zu brauchte. Es war der 17. Saisontreffer des Torjägers aus Gabun, der im Verlaufe der Woche noch Abwanderungsgelüste formuliert hatte.

Dortmund vergab zahlreiche gute Chancen

Nach dem Wechsel verstärkte Leipzig den Druck und spielte erstmals zielstrebig nach vorn. Das ergab Räume für den BVB, doch als Reus in der 51. Minute in einer Überzahlsituation zum Abschluss kam, schob der Nationalspieler den Ball am langen Eck vorbei. Wenige Sequenzen später tauchte Aubameyang in ähnlich aussichtsreicher Position vor dem gegnerischen Tor auf, sein Schuss geriet jedoch so harmlos, dass Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi locker parieren konnte. Es waren zwei riesige Möglichkeiten, die Weichen frühzeitig auf Sieg zu stellen, sie wurden beide leichtfertig vertändelt.

So blieben die Gäste im Spiel und drängten auf den Ausgleich, während die Borussia weiterhin äußerst verschwenderisch mit besten Konterchancen umging. Vor allem auf Reus traf das zu, am Ende durften die Dortmunder heilfroh sein, dass Schiedsrichter Tobias Stieler in der Nachspielzeit eine minimale Abseitsstellung erkannte und dem Treffer des eingewechselten Federico Palacios die Anerkennung verweigerte. „Wir haben alles auf diesen Lucky Punch gesetzt“, sagte Hasenhüttl, „schade, dass es nicht geklappt hat.“ Trotz der dritten Saisonniederlage war der Österreicher nicht niedergeschlagen: „Wir haben mit Leidenschaft dagegengehalten, egal wie gebeutelt wir heute waren. Ich glaube nicht, dass eine Niederlage in Dortmund diese Mannschaft aus der Bahn werfen wird.“

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