Champions League: Borussia Dortmund: Kein Symptom für Qualitätsverlust
Der BVB unterliegt Real Madrid und das ist überhaupt nicht überraschend. Der Klub verdient höchsten Respekt. Ein Kommentar.
Mit dem Erfolg steigen die Ansprüche, und natürlich waren sie deshalb beim BVB ein bisschen enttäuscht, dass es gegen Real Madrid nicht so gelaufen ist wie zuletzt in der Bundesliga. Am Samstag hat die Borussia aus Dortmund die aus Mönchengladbach 6:1 aus dem Westfalenstadion geschossen. Und drei Tage später beim 1:3 gegen Real erkennen müssen, dass auf höchstem internationalen Niveau noch einiges fehlt. Trainer Peter Bosz sprach darauf den ehrlichen Satz, seine Mannschaft sei immer und überall einen Schritt zu spät gewesen. Wer sagt so etwas schon gern über seine Mannschaft?
Man kann es sich nun einfach machen und in der Niederlage des Tabellenersten der Bundesliga gegen den Sechsten der Primera Division als Symptom für den Qualitätsverlust des deutschen Fußballs sehen. Das passt ganz gut zum Trend, für alles möglichst früh eine Erklärung zu finden, so wenig fundiert sie auch sein mag, wenn denn die These nur steil ist und genug Reibungsfläche bietet.
Aber Borussia Dortmund ist nun mal kein logischer Bundesliga-Primus und Real Madrid immer noch eine Macht in Europa. Wer nach gerade fünf Saisonspielen gegen eher durchschnittliche Konkurrenz Großmachtansprüche ableitet, denkt schneller, als der BVB spielen kann. Und wer Real Madrid allein an seinem bescheidenen Saisonstart misst, kennt diese Mannschaft nicht oder will sie nicht kennen.
Der BVB ist mal wieder in der Findungsphase
In Dortmund ist am Dienstag nichts Überraschendes geschehen. Eine junge und mal wieder neu zusammengestellte Mannschaft hat sich trotz aller Leidenschaft einem Souverän beugen müssen, der auch in diesem Jahr zu den großen Favoriten auf den Platz auf dem europäischen Thron gehört. Wie gut etwa der gerade von einer Verletzung genesene Cristiano Ronaldo trotz immer noch ist, war am Dienstag schwerlich zu übersehen.
Real ist eine europäische Spitzenmannschaft, der BVB mal wieder in der Findungsphase. Daran ist nichts Ehrenrühriges, im Gegenteil. Es verdient höchsten Respekt, Jahr für Jahr eine neue und konkurrenzfähige Mannschaft aufzubauen, weil die alte vom finanziellen Ungleichgewicht in Europa mal wieder dahin ist.
Es bleibt die alte Geschichte vom Glas, das entweder halbleer oder halbvoll ist. Borussia Dortmund ist noch nicht in der Lage, ein defensives Äquivalent zum rauschenden Offensive zu bieten. Diese Mannschaft wird den Ruhm der Bundesliga nicht durch den Gewinn der Champions League mehren. Aber sie hat den Titelverteidiger schon in die eine oder andere Verlegenheit gestürzt und ihren Teil dazu beigetragen, dass am Dienstag in Dortmund ein spektakuläres und alle Zuschauer begeisterndes Fußballspiel zur Aufführung kam.
Auch nicht schlecht.