DFB-Pokalfinale: Borussia Dortmund ist nach Fehlentscheidung fassungslos
Der BVB ärgert sich, dass das DFB-Pokalfinale auch durch einen Fehler des Schiedsrichters entschieden wird. Trainer Jürgen Klopp machte dem DFB im Frust einen Vorschlag und nutzte die Gelegenheit für lustig formulierte Tiraden.
Die Saison war seit einer guten Stunde beendet und der Sonntag nicht mehr weit, da suchte Jürgen Klopp noch fachfremde Argumentationshilfe. Er fand sie nicht im Olympiastadion und auch sonst nirgendwo in Berlin. Sondern bei einem der Unterhaltung verpflichteten Unternehmen in Montreal. Es sprach also der Dortmunder Fußballlehrer Klopp: „Wenn einer mit dem rechten Bein auf der Torlinie steht und es schafft, den Ball mit links noch vor der Linie wegzuschlagen – dann kann er mit der Nummer im Cirque du Soleil auftreten.“
Das ist natürlich ein ziemlicher Blödsinn. Mal abgesehen davon, dass der Cirque du Soleil sein Publikum vor allem mit Theaterkunst und Musikrevuen unterhält und weniger mit Akrobatiknummern – selbstverständlich kann einer mit dem rechten Fuß auf der Linie stehen und den Ball mit links vor dem Körper treffen. Doch darum ging es Klopp ohnehin nur am Rande. Es ging ihm um dieses Tor, das sein Verteidiger Mats Hummels geschossen hatte und das doch keine Anerkennung gefunden hatte, trotz der offenkundig misslungenen Rettungsaktion des Münchner Akrobaten Dante.
Gelegenheit für lustig formulierte Tiraden
Was Hummels’ Tor betraf, war Klopp im Recht. Wahrscheinlich hätten die Dortmunder dieses Pokalfinale gegen Bayern München gewonnen, wenn denn die Torlinie von speziell für den Schiedsrichter installierten Kameras überwacht worden wäre. Damit aber mochte Klopp sich gar nicht lange aufhalten. Dafür war es eine zu schöne Gelegenheit für das Ersinnen lustig formulierter Tiraden über seinen natürlichen Feind. Den Schiedsrichter, der seine Daseinsberechtigung bekanntlich daraus bezieht, Klopp und Borussia Dortmund zu schaden.
Im Besonderen handelte es sich am Samstag um Florian Meyer, und Klopp widmete ihm einen längeren Vortrag. „Da kommt der Meyer zu mir und erzählt was von Torlinientechnik – also, ich habe zwar eine Brille, aber die hätte ich nicht gebraucht, um das zu erkennen.“ Es folgten der Hinweis auf den Cirque du Soleil und die für Klopp eher untypische Forderung nach zusätzlichen Schiedsrichtern: „Wenn sie irgendwo in Sibirien spielen, dann stehen da fünf Mann auf der Torlinie. Aber beim Pokalfinale des größten Verbands der Welt ist gar keiner da.“ Es kam dann auch noch das Gerücht auf, der Schiedsrichterassistent an der Seitenlinie hätte auf Tor entschieden, sei aber von seinem Chef überstimmt worden. Spätestens in diesem Augenblick war klar, dass Florian Meyer wohl keine Einladung mehr zum Dortmunder Pokalbankett bekommen würde.
Klubs lehnten technischen Fortschritt ab
Meyer ließ am Sonntag über den DFB ausrichten: „Im realen Ablauf war es sowohl für meinen Assistenten als auch für mich nicht zweifelsfrei erkennbar, ob der Ball die Torlinie vollständig überschritten hat oder nicht.“ Demzufolge habe es auch keine Empfehlung des Assistenten zum Anerkennen des Tores gegeben. Wie alle seine Kollegen hätte Florian Meyer gern das unterstützende Moment einer Torlinientechnik auf seiner Seite. Ohnehin fand sich am Samstag im Olympiastadion niemand, der ernsthaft dagegen argumentieren mochte.
Die 36 Klubs der Ersten und Zweiten Liga aber haben den technischen Fortschritt Mitte März in ihrer überwiegenden Mehrheit abgelehnt (und dabei die Bayern und Dortmund überstimmt). Offiziell führen die Gegner technische Probleme an und scheuen doch in Wirklichkeit den finanziellen Aufwand – um die 150 000 Euro pro Verein. Dafür kann etwa der Hamburger SV immerhin ein geschätztes Wochengehalt für Rafael van der Vaart finanzieren.