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Berlino und Zehnkampf-Europameister Arthur Abele.
© AFP

Post an das EM-Maskottchen: Berlino, was ist nur aus dir geworden?

Bei der Leichtathletik-WM 2009 war Berlino ein Wirbelwind, eine Attraktion. Jetzt ist davon nichts mehr zu sehen. Sehr bedauerlich, findet unser Autor.

Von Johannes Nedo

Lieber Berlino, was ist nur aus dir geworden? 2009, bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin, warst du mehr als ein Bär und ein Maskottchen. Du warst ein Wirbelwind, ein Entertainer, eine Attraktion. Du bist durch das Olympiastadion getigert: Du hast mit Usain Bolt Faxen gemacht, du hast dich von Robert Harting tragen lassen und mit Steffi Nerius freudetrunken auf der Bahn gelegen. Wo du warst, war Action.
Und nun, 2018 bei der EM, ist davon nichts mehr zu sehen. Du sprintest nicht mehr über die Bahn, sondern lässt dich auf den Hürdenwagen kutschieren. Wenn du richtig aus dir herausgehst, klatschst du einen Athleten im Ziel mit deiner Pranke ab oder umarmst eine Medaillengewinnerin zurückhaltend. Wo ist dein Bewegungsdrang? Wo ist die Action? In den vergangenen neun Jahren bist du zu einem echten Spießer verkommen. Du bist auf Maskottchengröße geschrumpft. Du bist bei diesen mitreißenden Europameisterschaften bisher die einzige Schlaftablette.

Noch ist ja Zeit

Aber noch ist ja Zeit. Noch stehen ein paar EM-Tage an. Es ist noch nicht zu spät. Deshalb schreibe ich dir diese Zeilen. Denke daran, was dich so besonders gemacht hat! Hol dir als Erinnerungsstütze ruhig die alten Fotos von 2009 aus der Kiste. Und drängel dich ruhig wieder nach vorne, vorbei an den beiden Stadion-Moderatoren. Lass dich nicht in Regieanweisungen pressen. Nimm dir die Freiheit! Mach dein Ding! Sei wieder eine Attraktion! Dann bin ich wieder dein größter Fan.

An dieser Stelle berichten wir von den etwas anderen Geschichten rund um die Leichtathletik-EM in Berlin.

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