Finals der Volleyball-Champions-League: Berliner Fortsetzung wahrscheinlich
Die Chancen stehen gut, dass die Finals der Volleyball-Champions League nach der erfolgreichen Premiere in Berlin bleiben.
Als die Siegerehrung am späten Samstagabend schon einige Minuten vorbei war und die großen goldenen Konfetti-Schlangen den Boden der Berliner Max-Schmeling-Halle bedeckten, kam es zu einer Szene, die sich die Veranstalter der Champions-League-Finals im Volleyball nicht schöner hätten ausmalen können. Über die Hallenlautsprecher wummerten noch die Bässe und die Spielerinnen der siegreichen italienischen Mannschaft Novara hüpften dazu mit dem Pokal in der Mitte des Feldes. Die siegreichen Männer von Italiens Meister Civitanova eilten aus ihrer Fankurve hüpfend hinzu. Und so hüpften beide Gewinner-Teams gemeinsam, Frauen und Männer.
Das war ja die Grundidee der Verantwortlichen des Europäischen Volleyball-Verbands CEV: Dass die besten Spielerinnen und Spieler zusammen an einem Ort die Champions des Kontinents ausspielen. Deshalb hatten sie beide Finals der Champions League zum ersten Mal an einen Ort vergeben – an Berlin.
Mit 9000 Zuschauern in der ausverkauften Halle und einer besonderen Inszenierung der Spieler und Fans war es dann auch eine gelungene Premiere. Alle Besucher hatten ein Armband mit LED-Leuchten erhalten und wurden so in eine große Lichtshow miteinbezogen. Alle Spielerinnen und Spieler liefen bei ihrer Vorstellung von einer Rampe die Gegentribüne herunter, flankiert von kurzen Rauchsäulen.
„Die Atmosphäre war fantastisch. Ich habe es so genossen, in dieser Halle zu spielen“, sagte Novaras US-amerikanische Außenangreiferin Michelle Bartsch-Hackley. „Und durch die gemeinsamen Finals mit den Männern bekommen wir auch mehr Aufmerksamkeit.“
Auch Civitanovas Spieler hatten nur Lob für Berlin parat. Robertlandy Simon, kubanischer Mittelblocker mit der imposanten Statur eines 2,08 Meter großen Türstehers, aber einem überaus freundlichen Gemüt, sagte: „Diese Finals waren super organisiert.“ Dass die Frauen mit dabei waren, sei „voll gut“ gewesen. Und überhaupt, die Halle sei „muy bonito“, besonders die tolle Beleuchtung habe ihm gefallen, sagte Simon. Sein bulgarischer Teamkollege Tswetan Sokolow betonte: „Ich hoffe, wir kommen für das nächste Finale wieder nach Berlin.“
Genau dieses Ziel verfolgt Kaweh Niroomand. Der Manager der BR Volleys ist bei den sogenannten „Super-Finals“ zugleich Chef des Organisationskomitees. Er möchte die Endspiele der Champions League allzu gerne noch für einige Jahre in Berlin halten. „Die erste Auflage war beste Werbung für den Volleyball – und für den Standort Berlin“, sagte Niroomand. „Wenn man den Volleyball besser promoten will, muss man es dort tun, wo es etwas bringt. Dafür hat Berlin die ideale Lage.“
Europas Verbandschef macht Berlin Hoffnungen
So passte es gut, dass der CEV-Präsident Aleksandar Boricic ein sehr positives Fazit der Finals zog. Der Serbe war begeistert von der Organisation vor Ort und dem Rahmen in der Max-Schmeling-Halle. Außerdem berichtete er, dass 60 Prozent der 9000 Zuschauer aus dem Ausland gekommen waren – die Veranstaltung also auch der Stadt Berlin viele Gäste bescherte. Schließlich betonte Boricic: „Wir sind bereit, die Finals länger in Berlin zu halten. Wenn die Stadt und der deutsche Verband bereit sind für unsere Konditionen.“ Niroomand sieht es durchaus im Bereich des Machbaren, dass sich beide Seiten einigen: „Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, um die Finals hier zu behalten.“
Der 66-Jährige hatte beim Männerfinale zwischen Civitanova und Kasan aber noch etwas anderes im Blick, nämlich wie realistisch es ist, dass auch sein Berliner Team an einem Endspiel in eigener Halle teilnehmen könnte. „Für die nächsten zwei Jahre ist es vermessen. Die Etats der Finalisten sind zwei- bis dreimal so hoch wie unser“, sagte Niroomand. „Aber es ist ein Ansporn.“ Auch Volleys-Trainer Cedric Enard war von dem Niveau des Endspiels angestachelt. „Noch sind wir weit weg von Civitanova“, sagte der Franzose. „Aber es muss unser Ziel sein, dort hinzukommen.“