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Reingedonnert. Novaras Paola Egonu (l.) schmettert den Ball im Finale von Berlin übers Netz.
© Soeren Stache/dpa
Update

Champions-League-Finals in Berlin: Zwei italienische Volleyball-Teams triumphieren

Sowohl bei den Frauen wie bei den Männern kommt der Champion aus Italien. Novara und Civitanova heißen die großen Sieger in der Max-Schmeling-Halle.

Von Johannes Nedo

In der Max-Schmeling-Halle wurden schon viele besondere Spiele ausgetragen. Die BR Volleys gewannen in ihrer Heimstätte den Meistertitel oder denkwürdige Europapokal-Spiele. Auch ein spannendes Final Four der Champions-League der Männer fand dort schon statt sowie ein mitreißendes Turnier um die Olympia-Qualifikation. Aber am Samstag gab es doch noch einmal eine außergewöhnliche Premiere in Prenzlauer Berg.

Zum ersten Mal wurden die Finals der Champions League der Frauen und Männer an einem Ort veranstaltet: zwischen den italienischen Spitzenteams Novara und Conegliano bei den Frauen, sowie dem russischen Titelverteidiger Zenit Kasan und Italiens Meister Civitanova bei den Männern. Die Stimmung war schon vor dem ersten Spiel auf höchstem Niveau. Die 9000 Zuschauer in der ausverkauften Halle, darunter natürlich zahlreiche Anhänger aus Italien – aber auch eine stattliche russische Gruppe, sangen und tanzten. Außerdem hatten alle Besucher LED-Leuchtarmbänder bekommen. Und kurz vor Spielbeginn waren so in der abgedunkelten Halle alle Teil einer großen Lichtershow.

Die Show setzte sich dann auf dem Feld fort. Zunächst im Duell zwischen Conegliano und Novara. Denn der Favorit verlor. Conegliano, die das Meisterschaftsfinale kürzlich souverän mit 3:0-Siegen gegen Novara gewonnen hatten, kamen mit der Erwartungshaltung, nun erneut zu triumphieren, nicht zurecht. So setzte sich Novara mit 3:1 (25:18, 25:17, 15:25, 25:22) durch und holte sich den ersten Champions-League-Titel der Vereinsgeschichte.

Angetrieben von der überragenden Diagonalangreiferin Paola Egonu überraschte Novara die Rivalinnen aus Conegliano von Anfang an. Die 20 Jahre alte Eguno sieht aus wie eine grazilere Version von der Schauspielerin Grace Jones. Egonu sprang stets eine Etage höher als ihre Gegnerinnen. Doch ihre 27 Punkte gelangen ihr nicht nur im Angriff, auch mit krachenden Einer-Blocks brachte sie die Novara-Fans in Ekstase.

Die Atmosphäre begeisterte auch die Spielerinnen. „Es war einfach unglaublich – als ich nach dem verwandelten Matchball hoch in die Zuschauerränge geschaut und endgültig realisiert habe: die sind alle nur für uns gekommen“, sagte Novaras US-Zuspielerin Lauren Carlini.

Top-Volleyballer N’Gapeth im Männerfinale vollends entnervt

Ein dramatisches Endspiel boten dann ebenfalls die beiden Männer-Teams Kasan und Civitanova. Dabei versetzten die Stars des Volleyballs das Publikum ständig in ungläubiges Staunen. Kasans Franzose Earvin N’Gapeth oder US-Nationalspieler Matthew Anderson sowie Civitanovas Italiener Osmany Juantorena oder der Kubaner Robertlandy Simon schlugen die Bälle so hart und platziert, blockten so wuchtig oder retteten so spektakulär – wie es sonst in der Max-Schmeling-Halle nicht zu sehen ist. Immer wieder raunten die Zuschauer und jubelten vor Begeisterung.

Und am Ende dieses Abends tanzten erneut die Italiener. Denn Civitanova beendete Kasans Dominanz in der Champions League. Die Russen hatten in den vergangenen vier Jahren stets den Titel gewonnen.  Doch am Samstag in Berlin siegte Civitanova mit 3:1 (16:25, 25:15, 25:12, 25:19). So muss auch N’Gapeth, der gemeinhin als weltbester Volleyball-Spieler gilt, weiter auf seinen ersten Titel in der Champions League warten.

Dabei lief es zunächst glänzend für ihn und sein Team. Im ersten Satz war besonders Kasans Block nahezu unüberwindbar und die Russen holten sich den ersten Durchgang mit klarem Vorsprung (25:16). Aber Civitanova ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Die Italiener schlugen noch brachialer auf und übernahmen fortan die Hoheit im Blockspiel. Dadurch wurden die vielen italienischen Fans noch enthusiastischer und trugen ihre Mannschaft mit dem 25:15 zum Satz-Ausgleich.

Im dritten Durchgang entnervten die Italiener dann N’Gapeth vollends. Der 28-Jährige scheiterte oft im Block, in der Annahme unterliefen ihm ungewohnte Fehler und so verlor Kasan auch diesen Satz mit 12:25 überdeutlich. Auch danach konnten die Russen dem rauschhaften Spiel Civitanovas nichts mehr entgegensetzen. Italiens Meister holte auch diesen Satz mit 25:19 – und danach flippte der Großteil der Zuschauer richtig aus.

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