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Die Videoassistenten sollen das Schiedsrichter-Gespann eigentlich auf dem Feld bei strittigen Entscheidungen unterstützen.
© Rolf Vennenbernd/dpa

Auslaufen mit Lüdecke: Beobachtet die Beobachter!

Die Bundesliga ist gestartet. Neben den üblichen Toren, Jubel und Verletzungen gibt es da vor allem eine große Neuerung: Der Videobeweis.

Als der erste Bundesliga-Samstag der neuen Saison beendet war, standen die drei Großen des Deutschen Fußballs schon wieder auf den ersten Plätzen: Dortmund, Bayern und Hertha. Natürlich wissen Kenner der Materie, nach einem Spiel hat die Tabelle noch nicht so eine Aussagekraft, wie nach – sagen wir – zwei Spieltagen, aber immerhin.

Es gab schon wieder tolle Szenen! Der Hamburger Torjäger Nicolai Müller erzielte einen schönen Treffer, verletzte sich dann aber beim anschließenden Torjubel. Den richtigen Torjubel trainieren sie nicht in Hamburg, weil das eine Spielsituation ist, die in Hamburg nicht so oft vorkommt.

Und noch etwas Neues gab es. Aber dazu muss ich kurz ausholen. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass Menschen Fehler machen. Das ist bei Busfahrern so, bei Ärzten oder bei Menschen, die mit der Planung von Flughäfen beschäftigt sind. Diese verdammte Fehleranfälligkeit ist eine extrem lästige Tatsache, mit der sich der Mensch seit der Erfindung des Bewusstseins irgendwie arrangieren muss.

Schiedsrichter-Fehlverhalten kann schlimme Konsequenzen nach sich ziehen

Wenn es sich nun aber bei den Menschen, die Fehler machen, um Schiedsrichter handelt, wird die Sache kompliziert. Sehr kompliziert sogar. Denn ihr Fehlverhalten zieht schlimmste Konsequenzen nach sich. So entscheiden sie manchmal auf Elfmeter, wo es hätte Abstoß geben müssen. Oder sie geben ein Tor, obwohl der Ball nicht in vollem Umfang über der Linie war – es passieren die irrsten Dinge.

Natürlich ist das nicht hinnehmbar. Wir leben im Zeitalter der digitalen Revolution. Wir können in Sekundenschnelle Millionen von Informationen verarbeiten und da kann es nicht sein, dass irgend so ein Depp nicht erkennt, dass der Torschütze zwei Meter im Abseits stand. Nun darf sich der Schiedsrichter per Videobeweis selber angucken, was er wieder für eine Grütze gepfiffen hat und kann seinen Mist korrigieren.

Augenzeugen erforderlich

Oder könnte. Denn leider funktionierten der Videobeweis in den meisten Stadien am Samstag nicht. Schade. Das lag daran, dass es sich bei den Lebewesen, die die Technik installieren hatten, um Menschen handelte. So kamen jetzt also zu den Fehlern der Schiedsrichter noch die Fehler der Techniker dazu. Dadurch verlängert sich die Fehlerkette und wir müssen aufpassen, dass die Sache nicht ausufert.

Als erstes sollen jetzt die Kameras von den Experten noch mal überprüft werden. Darüber hinaus werden – Gerüchten zufolge – zusätzlich auf den Tribünen sogenannte Augenzeugen platziert. Diese sollen im Bedarfsfall, also wenn die Kameras wieder versagen sollten, dem Schiedsrichter ihre persönliche Wahrnehmung der strittigen Situation schildern. Mehr können wir im Moment nicht tun.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke ist ab 26. August mit seinem neuen Programm „Über die Verhältnisse“ bei den Wühlmäusen. Hier schreibt er jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt bei uns jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.
Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt bei uns jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.
© Zeichnung: Tsp

Frank Lüdecke

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