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Sein Wort zählt. Kim Kuci ist Headcoach der Berlin Rebels.
© imago/Matthias Koch

American Football: Belastungsprobe für die Berlin Rebels

Die Footballer der Berlin Rebels spielen am Samstag im Mommsenstadion um den Einzug ins Finale des europäischen Big-6-Turniers.

Endlich zu Hause. Kim Kuci klingt am Telefon erleichtert, dass seine Berlin Rebels am Sonnabend gegen Frankfurt Universe (15 Uhr, Mommsenstadion) im eigenen Stadion spielen dürfen. Mit der Begegnung endet für die Berliner die Vorrunde des Big-6-Turnieres und womöglich der ganze Wettbewerb. Die Rebels müssen nach ihrer Niederlage in Mailand mit mindestens 14 Punkten Unterschied gewinnen, um das Endspiel um den Eurobowl zu erreichen. „Das ist eine schwere, aber sehr reizvolle Aufgabe. Wir alle fiebern dem Spiel entgegen“, sagt Kuci, der Berliner Trainer.

Der Heimvorteil ist beim American Football noch wichtiger als bei anderen Sportarten. Neben den Spielern muss auch allerhand Ausrüstung zum Spielort transportiert werden. Trikots, Helme, Schoner, Bälle. Das wiegt einiges. Mannschaften aus Nordamerika reisen oft mit mehreren Flugzeugen zu Auswärtsspielen an. In einem sitzen Spieler und Trainer, in einem anderen wird das Equipment verstaut. Dort gehört das zur Routine, alles ist bestens organisiert.

Innerhalb Europas sind Auswärtsspiele für die Klubs dagegen eine logistische Herausforderung, weil es sich höchstens um semiprofessionelle Vereine handelt. Die meisten sind wie die Rebels reine Amateure. „Wir sind Linie nach Mailand geflogen. Unsere Ausrüstung kam per Landweg“, erzählt Kuci. Betreuer sind in Kleinbussen hinterher gefahren. Die Reise nach Mailand war insofern für den ganzen Verein eine Belastungsprobe. Deshalb ist das Turnier so konzipiert, dass jede Mannschaft in der Vorrunde nur ein Heim- und ein Auswärtsspiel bestreiten muss.

Im kommenden Jahr wollen die Rebels wieder fürs Big-6 melden

In ihrer Debütsaison läuft es für die Rebels auf ein Vorrundenaus hinaus. Frankfurt ist klarer Favorit. Die Mannschaft gilt als der aufstrebende Klub Deutschlands. Durch den Einstieg eines Großsponsors beträgt der Frankfurter Etat laut Kuci 900 000 Euro, die Berliner haben 170 000 Euro zur Verfügung. Das führt dazu, dass aufseiten der Rebels nur Amateure spielen, während die meisten Frankfurter aus Übersee kommen und mit Football ihr Geld verdienen oder die Studienkasse aufbessern. „Wir rechnen uns trotzdem etwas aus“, sagt Kuci.

Beim Big 6 handelt es sich um ein Einladungsturnier mit Europapokal-Flair. Drei Klubs kommen aus Deutschland (Frankfurt, Braunschweig, Berlin Rebels), die anderen sind aus Mailand und Amsterdam sowie Badalona aus Spanien. Sportliche Voraussetzung zur Teilnahme sind die Erstliga-Zugehörigkeit im eigenen Land und das Erfüllen von Infrastruktur-Auflagen. Die deutschen Spitzenmannschaften Kiel und Schwäbisch Hall haben in diesem Jahr verzichtet, genau wie die Österreicher aus Wien und Innsbruck.

„Natürlich ist das Turnier ein sportlicher und finanzieller Mehraufwand“, sagt Kuci. „Und andere wollen sich eben stärker auf die eigene Liga konzentrieren.“ Nach dem Spiel in Mailand sei seine Mannschaft „ganz schön platt“ gewesen, als es eine Woche später daheim im Stadtderby gegen die Adler (47:13) ging. Trotzdem findet er die Erfahrung, sich international messen zu können, „sehr bereichernd“. „Bei uns haben Spieler, die eigentlich aufhören wollten, extra noch ein Jahr drangehängt, weil sie Big 6 spielen wollten“, sagt Kuci. Im kommenden Jahr wollen die Rebels wieder melden.

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