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Hab' dich gerne treffen lassen. André Schürrle herzt den zweifachen Torschützen Pierre-Emerick Aubameyang.
© Reuters

Bester Mann beim 2:1 des BVB: Bei Mentor Tuchel blüht Schürrle gleich auf

Aubameyang trifft zweimal, doch der überragende Dortmunder Spieler beim 2:1-Sieg gegen Mainz ist ein anderer.

André Schürrle bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht und zeigte sich bester Laune – und das völlig zu Recht. Der Dortmunder Neuzugang, den die Fans mit viel Skepsis empfingen, hatte beim schwer erarbeiteten 2:1 (1:0)-Sieg gegen den FSV Mainz 05 eindrucksvoll nachgewiesen, warum die Borussia für den Nationalspieler 30 Millionen Euro hingelegt hatten, um ihn aus Wolfsburg loszueisen.
Schürrle schwang sich bei tropischen Bedingungen auf zum überragenden Akteur auf dem Platz. Nach dem Abpfiff wusste er genau, welche Belohnung er sich nach dieser Glanzleistung wünschen würde: „Am liebsten würde ich mich in die Eistonne legen.“ Schürrle kam aus Wolfsburg mit dem Ruf, ein schlampiges Genie zu sein, das seine fußballerischen Gaben nach Lust und Laune und damit eher selten präsentiert. Dennoch wollte ihn BVB-Trainer Thomas Tuchel unbedingt haben.
Einst in Mainz war eben dieser Tuchel Schürrles Entdecker und Mentor, unter seiner Führung wurde er Nationalspieler und zur europaweit begehrten Fachkraft. Fünf Jahre, nachdem sich die Wege getrennt haben, ist der Trainer weiterhin der festen Überzeugung, die üppig vorhandenen Möglichkeiten zum Vorschein bringen zu können: „Dass wir eine besondere Bindung haben, ist doch klar“, sagt Tuchel: „Genau wie der Umstand, dass eine solche Bindung einem Spieler hilft. Das ist wie bei jedem Arbeitnehmer, der einen guten Draht zu seinem Chef hat.“
Schürrle agierte auf der rechten und der linken Außenbahn überragend und bereitete beide Dortmunder Treffer vor. Den ersten durch eine herrliche Flanke auf den Kopf von Pierre-Emerick Aubameyang, den zweiten kurz vor Schluss, als er im Strafraum umgerissen wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte ebenfalls Aubameyang, der sich damit bereits wieder an die Fersen des Torschützenkönigs Robert Lewandowski heftete. Der Pole hatte am Freitag gegen Bremen drei Mal getroffen.
Doch auch die tollen Einzelleistungen täuschten nicht darüber weg, dass Tuchel noch viel Arbeit vor sich hat, um sein Ensemble an Hochbegabten zur vollen Entfaltung zu bringen. „Wir wissen, dass noch nicht alles geklappt hat“, sagte Kapitän Marcel Schmelzer, „aber es waren auch schwierige Bedingungen bei der drückenden Luft.“

Die Gäste aus Mainz waren in der ersten Halbzeit teilweise überlegen und erspielten sich gute Möglichkeiten, machten aber zu wenig daraus. Zudem verhielten sie sich bei den Gegentoren wenig clever, was Trainer Martin Schmidt monierte: „Da haben wir uns doof angestellt, eine Mannschaft wie Dortmund bestraft so etwas natürlich.“ Das Anschlusstor des eingewechselten Yoshinori Muto in der Nachspielzeit kam zu spät.
Thomas Tuchel sprach anschließend von seinem Team als „ein Angriffs- und Pass-Maschinchen“. Der Auftritt habe noch „ein Stück weit nervös gewirkt, wir haben die Struktur und die Räume nicht so sauber gefunden“. Doch der 42-jährige Schwabe ist clever genug, um den Erfolg nicht kleinzureden: „Solch ein Sieg ist besonders wertvoll, wenn du merkst, dass es noch ein bisschen knirscht.“
Während sein neuer Arbeitgeber ein gelungenes Saisondebüt erlebte, muss sich Mario Götze noch ein bisschen gedulden. Der Heimkehrer ist noch nicht richtig fit und schaffte es gegen Mainz nicht einmal in den Kader. „Wir wollen ihm helfen, dass sein Talent wieder auf dem Platz strahlt“, sagt Tuchel: „Dafür braucht er Vertrauen und absolute körperliche Fitness. Er wird das schaffen, da bin ich felsenfest von überzeugt.“ Warum Götze allerdings in einer für ihn so wichtigen Phase, in der er sich an die Dortmunder Mannschaft heranarbeiten soll, für die beiden Länderspielauftritte abgestellt wird, erscheint dagegen absolut schleierhaft.

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