Bayern holt WM-Torschützenkönig: Bei James Rodriguez sind Zweifel erlaubt
Die Transferstrategie des FC Bayern wirft Fragen auf. James Rodriguez wird den Klub nicht näher an den Gewinn der Champions League führen. Ein Kommentar.
Auf den ersten Blick liest es sich wie ein gutes Geschäft. Den WM-Torschützenkönig von 2014 für eine Leihgebühr von schlappen zehn Millionen Euro von Real Madrid losgeeist, bei 35 weiteren Millionen wäre der Kauf nach zwei Jahren besiegelt. Angesichts der heutigen Zahlen, die auf dem internationalen Transfermarkt herrschen, kommt der Transfer von James Rodriguez wie ein Schnäppchen daher. Immerhin hat der Dauersieger der Champions League vor drei Jahren noch um die 80 Millionen Euro für den Kolumbianer hinlegen müssen. Nur ist der Preisnachlass keineswegs als Kompensationsgeschäft für das diskussionswürdige Aus der Bayern vor wenigen Monaten im Bernabeú gemeint. Er hat einen ganz plausiblen Grund und der lautet, dass Rodriguez die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte. So bleibt die Transferstrategie des deutschen Rekordmeisters in diesem Sommer undurchsichtig.
Die Bayern brauchen externe Weltklasse-Spieler
Ambitionierte deutsche Spieler wie Niklas Süle und Sebastian Rudy oder der Franzose Corentin Tolisso werden die Konkurrenz in der Bundesliga weiter auf Abstand halten, international dürfen aber Zweifel erlaubt sein. Der FC Bayern hat das Problem, dass ihn nur wenige Fußballer auf dieser Welt noch besser machen, aber eben genau jene landen anders als in den vergangenen Jahren derzeit nicht in München. Marco Verratti, der vielleicht talentierteste defensive Mittelfeldspieler Europas entscheidet sich zwischen Paris und Barcelona und Alexis Sanchez bleibt wohl in England. Unklar ist nur, wohin es ihn dort zieht. Dabei benötigen die Bayern nach den Karriereenden von Philipp Lahm und Xabi Alonso sowie der nahenden Rente ihrer Flügelzange Robbery dringend externe Weltklasse, um weiter um den Titel in der Champions League mitspielen zu können. James Rodriguez konnte in den vergangenen drei Jahren bei Real Madrid nicht nachweisen, dass er in diese Kategorie gehört. Dafür saß er viel zu oft auf der Ersatzbank.
Sebastian Stier