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Real Madrid hat sich einen Star gekauft: James Rodriguez.
© dpa

Transfer zu Real: James Rodriguez überstrahlt Toni Kroos

Toni Kroos ist schon von gestern, denn James Rodriguez ist der neue Star bei Real Madrid. Der Millionentransfer zeigt wieder einmal den Gigantismus im Duell zwischen Real und Barcelona.

Dass Toni Kroos bei seinem neuen Klub Real Madrid in Zukunft „nur“ mit der Nummer 8 auflaufen wird, war ein erster Hinweis darauf, dass noch jemand kommen würde in diesem Sommer. Ein Neuzugang, der Kroos in punkto öffentlicher Wahrnehmung noch überstrahlt. Einer, den sie in Madrid für glamourös genug erachten, das Trikot mit der 10 zu tragen. Die 10, das war beim Fußball lange die Nummer des Spielmachers, des Virtuosen, dessen, der die Leute auf der Tribüne staunen lässt.

Am Dienstag hat Real Madrid seine neue Nummer 10 vorgestellt. James Rodriguez, 23 Jahre jung, ein echtes Virtuosen-Talent. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien wurde der Mann aus Kolumbien mit sechs Toren Torschützenkönig, im Achtelfinale gelang ihm gegen Uruguay das offiziell schönste Tor der WM. Die Fans staunen lassen, das kann Rodriguez also. Weil in Zukunft noch weitere Wundertaten von ihm zu erwarten sind, lässt sich Real seine Dienste für sechs Jahre allein 80 Millionen Euro an Ablöse kosten, die der AS Monaco nun erhält.

Dass Rodriguez für genau diesen Preis bei genau diesem Klub landen würde, stand bereits vor gut einem Monat fest. Genauer gesagt an jenem Tag, als der FC Barcelona für 75 Millionen Euro Luis Suarez aus Liverpool holte. Suarez und Rodriguez sind die neuesten Attraktionen in dem irren Wettbieten, das sich die beiden Fußballgiganten aus Madrid und Barcelona jeden Sommer liefern. Nach dem Motto: Gelingt euch ein Supertransfer, kontern wir mit einem Supersupertransfer. Im vergangenen Jahr holte Barcelona zuerst Neymar aus Brasilien, der Transfer kostete nach ersten Meldungen 57 Millionen Euro, die Zahl wurde im Laufe der Monate aber deutlich nach oben korrigiert. Real war auch an Neymar interessiert, investierte nach dessen Absage dann aber rund 94 Millionen Euro in Gareth Bale.

Dahinter steckt eine Politik des Gigantismus, jeder Clasico, jedes Duell zwischen Real und Barcelona, muss mit neuen Superhelden beworben werden. Zuerst hieß es Lionel Messi gegen Cristiano Ronaldo, dann Neymar gegen Bale, jetzt Suarez gegen Rodriguez. Gemessen an Marktwert und Ablösesummen trifft Barcelonas 330 Millionen Euro teure Sturmreihe zur neuen Saison auf Reals 270 Millionen-Angriff. Wenn nicht noch weitere Superhelden kommen und der Superwahnsinn weitergeht.

Sebastian Stier

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