zum Hauptinhalt
Wird schon. Marco Sturm (rechts) steht vor keiner leichten Aufgabe in Dänemark.
© dpa

Auftakt gegen Dänemark: Bei der Eishockey-WM beginnt Deutschland wieder von vorn

15 Spieler von den Olympischen Spielen sind nicht dabei: Das deutsche Eishockey-Nationalmannschaft startet mit einer stark verjüngten Mannschaft ins WM-Turnier.

Vor ein paar Wochen noch schien es im deutschen Eishockey stramm nach oben zu gehen, die Euphorie nach dem Gewinn der Silbermedaille bei den Winterspielen war groß, die Sportart erfuhr eine gesteigerte Wahrnehmung. Und wenn es um den Titel Mannschaft des Jahres 2018 geht, dann wird das Team von Pyeongchang zum Jahresende in allen Wahlen wohl weit vorne stehen. Noch interessanter wäre, wie sich das Team von Olympia bei der am Freitag beginnenden Weltmeisterschaft in Dänemark schlägt. Doch die Frage wird nicht beantwortet werden. 15 Spieler vom Turnier in Südkorea fehlen, Bundestrainer Marco Sturm muss gut zwei Monate nach dem größten Erfolg des deutschen Eishockeys wieder von vorn beginnen.

Mit den vielen deutschen Spielern, die nicht zur WM wollen oder können, ließe sich ein Team formen, das sicher gegen die junge Mannschaft, die Sturm am Freitagabend im ersten Spiel der Deutschen gegen den Gastgeber aufs Eis schickt (20.15 Uhr, live auf Sport1), gewinnen könnte. Mit den Rücktritten von Christian Ehrhoff und Marcel Goc hat Sturms Team sein Korsett verloren. Verteidiger Ehrhoff war beim Turnier in Südkorea einer der besten Unterzahlspieler, Marcel Goc war einer der Besten am Bullypunkt. Danny aus den Birken war – abgesehen vom Patzer im nach Verlängerung verlorenen Olympia-Finale gegen Russland, ein starker Torwart.

„Halbfinale bei einer WM, das ist ziemlich weit weg“

Der 33-Jährige vom Meister RB München muss verletzt passen. Da die beiden deutschen Torhüter aus der National Hockey-League (NHL) nicht kommen können, Philipp Grubauer spielt mit Washington in den Play-offs und Thomas Greiss (New York Islanders) ist verletzt, hat nun mit Timo Pielmeier der vierte Torwart die Ehre. Aber der 28-Jährige aus Ingolstadt hat schon WM-Erfahrung, acht seiner Mitspieler haben das noch nicht.

Ganz ohne Ambitionen reist die deutsche Mannschaft trotzdem nicht an, zumal ja mit Leon Draisaitl (Edmonton) und Verteidiger Dennis Seidenberg (New York Islanders) auch zwei Größen aus der NHL das Team führen sollen. Beide waren in Südkorea nicht dabei. Und dann gibt es ja auch noch die aus Südkorea Übriggebliebenen wie vor allem die Verteidiger Yannic Seidenberg (München), Jonas Müller (Eisbären Berlin) oder die Angreifer Yasin Ehliz (Nürnberg), Dominik Kahun (München), Patrick Hager (München), Matthias Plachta (Mannheim) und Marcel Noebels (Berlin) – das sollte reichen, um wenigstens einige der sieben Vorrundenspiele in Herning zu gewinnen.

Nach den Dänen haben es die Deutschen mit Norwegen, den USA, Südkorea, Lettland, Finnland und Kanada zu tun. Die Zielsetzung ist vorsichtig. „Halbfinale bei einer WM, das ist ziemlich weit weg“, sagt Sturm. „Es ist ein neuer Anfang, ein komplett anderer Kader als vor zwei Monaten. Deswegen wird es für uns enorm schwierig werden, an die Erfolge anzuknüpfen.“

Die Deutschen haben mit ihrem großen olympischen Erfolg an Selbstbewusstsein gewonnen

Das Turnier ist aufgrund vieler NHL-Spieler eher stärker besetzt als die Olympischen Spiele, dafür sind die Deutschen wohl schwächer besetzt als in Südkorea. Aber sie haben mit ihrem großen olympischen Erfolg an Selbstbewusstsein gewonnen. Die Vorbereitung war ordentlich, sogar ein Sieg in Russland war für die deutsche B-Auswahl dabei. So peilt Sturm mit seinem Team das Viertelfinale an und da wäre dann ja an einem guten Tag, so lehrt es Pyeongchang, alles möglich – auch wenn die Gegner den Deutschen sicher mehr Respekt entgegenbringen dürften als vorher.

Den Anfang machen die Dänen in der Kleinstadt Herning, in der am Freitag jeder dritte Bewohner live das Auftaktspiel des Gastgebers schauen könnte: Die Arena fasst 15.000 Zuschauer. Und die Euphorie im Lande ist groß. 300.000 Karten wurden für die zweieinhalb Wochen dauernde WM mit dem Hauptspielort Kopenhagen, wo die Deutschen erst im Viertelfinale spielen können, bereits abgesetzt. Für Dänemark ist es das größte Sportereignis, das je im Lande stattgefunden hat.

Zur Startseite