3:6 nach 3:1 gegen Straubing: Bei den Eisbären folgt auf den Rausch der Kater
Nach einer zwischenzeitlichen 3:1-Führung brechen die Eisbären im Heimspiel gegen Straubing im letzten Drittel ein und verlieren noch 3:6.
Wenige Sekunden vor dem ersten Bully verkündete Hallensprecher Uwe Schumann die gute Nachricht per Eilmeldung: Die Eisbären Juniors haben sich mit einem 3:2 in Köln zum Meister in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) gekürt. Und haben somit den Profis die perfekte Vorlage geliefert, um in wenigen Wochen nachzuziehen für eine sportlich herausragende Eisbären-Saison.
Nach den zwei Auswärtssiegen in München und Nürnberg (jeweils 2:1) trafen die Berliner auf einen Gegner, der offenbarte, wie schwer der Weg zur Titelverteidigung werden kann. Die Niederbayern sind vielleicht die größte Überraschung der Saison als Vierter. Mit ihrem forschen Auftreten forderten sie den Tabellenführer im Anfangs- und vor allem im Schussdrittel schwer. Nach einer 3:1-Führung mussten sich die Berliner nach einem schlimmen Einbruch mit 3:6 (0:1, 3:0, 0:5) geschlagen geben.
"Es war eine Mischung aus Fehlern und einer mentalen Müdigkeit. Wir hatten zu viele Passagiere, wir brauchen mehr Spieler an Bord", versuchte Trainer Serge Aubin die letzten 20 Minuten irgendwie zu erklären.
Straubing war durch David Elsner im ersten Drittel in Führung gegangen, wurde aber von der schweren Verletzung Benedikt Schoppers gestoppt. Nach einem eigentlich harmlosen Zweikampf krümmte sich der Verteidiger auf dem Eis. Er hielt sein Bein, mit dem er auch nicht mehr aufstehen konnte, so dass er auf einer Liege vom Eis transportiert werden musste.
[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Die Berliner drängten im Mitteldrittel zunächst auch noch nicht mit Verve auf den Ausgleich. Vielmehr folgte auf die eine oder andere gute Idee eine schlampige. Ausgerechnet ein Unterzahlspiel gab diesem Spiel dann aber die erste Wendung. Frans Nielsen, der nachträglich für sein 1500. Profi-Spiel am vergangenen Dienstag geehrt wurde, und Jonas Müller setzten Blaine Byron in Szene, der bereits zum vierten Mal in dieser Saison erfolgreich war, wenn die Eisbären mit einem Mann weniger auf dem Eis standen.
Das Tor war zunächst eine Art Weckruf für die Berliner Offensive. Von nun an sausten die Eisbären mit viel mehr Schlittschuh-Stärken in Richtung Straubinger Tor. Ein Doppelschlag von Giovanni Fiore und Marcel Noebels in Überzahl kurz vor der zweiten Pause sorgte für einen komfortablen Zwischenstand in der Arena, wo 7051 Fans anwesend waren.
Die Eisbären kassierten im letzten Drittel fünf Gegentore
Doch die Gäste erholten sich von dem Berliner Offensivwirbel vor der Pause schnell und antworteten wiederum mit einem Rausch, der in einen schlimmen Berliner Kater mündete. Elsner verkürzte für die Straubinger in der 42. Minute mit seinem zweiten Treffer. Zwei Minuten später glich Taylor Leier aus.
Die Eisbären wirkten nun völlig konsterniert und konnten sich bis zum Schluss auch nicht mehr erholen. Der ehemalige Berliner Stürmer Parker Tuomie sorgte für die erneute Straubinger Führung (48.), Jason Akeson erhöhte und Kael Mouillierat sorgte für den Schlusspunkt eines fast unwirklichen Spiels. Marcel Noebels meinte danach nur noch: "Ich bin froh, dass es kein Play-off-Spiel war, sonst wäre das sehr bitter gewesen."