Mailand oder Madrid – Hauptsache Durchkommen: Bei Alba Berlin sind mentale Qualitäten gefragt
Auf Alba Berlin wartet die nächste saftige Woche. Die Niederlage gegen Oldenburg legt nahe, dass es keine besonders vergnügliche werden könnte.
Mit einer Amnesie sollte man eigentlich nicht spaßen. Wer Probleme mit dem Gedächtnis bekommt und sich auf einmal nicht mehr an Vergangenes erinnern kann, hat ein ernsthaftes Problem. Johannes Thiemann, der Center von Alba Berlin, hat die Erfahrung gemacht, als er in den vergangenen Wochen wegen einer Gehirnerschütterung samt Blackout lange brauchte, bis er wieder auf die Beine kam.
Eine andere Kunst ist es jedoch, sich bewusst nicht allzu viel mit dem auseinanderzusetzen, was in letzter Zeit passiert ist, um sich komplett auf das fokussieren zu können, was kommt. Gerade im Profisport ist das eine mentale Qualität, die besonders dann wichtig wird, wenn es Schlag auf Schlag geht. Wie in dieser Woche bei Alba Berlin.
Alba Berlins letzte Ergebnisse in BBL, Pokal und Euroleague
- Euroleague, 20. Spieltag: Roter Stern Belgrad – Alba Berlin 85:94 n.V.
- Euroleague, 21. Spieltag: Zalgiris Kaunas – Alba Berlin 104:80
- BBL, 17. Spieltag: Alba Berlin – Crailsheim 98:82
- Euroleague, 22. Spieltag: Alba Berlin – Fenerbahce Istanbul 70:74
- BBL, 18. Spieltag: Oldenburg – Alba Berlin 93:88
„Man braucht ein kurzes Gedächtnis“, wusste am Sonntagabend auch Aufbauspieler Martin Hermannsson am Mikrofon von „Magentasport“, nachdem er mit seinem Team eine 88:93-Niederlage beim Bundesligakonkurrenten aus Oldenburg hatte einstecken müssen. „Das ist die Geschichte der Saison.“
Wieder einmal stehen die Berliner vor einer „knallharten Woche“, wie es Manager Marco Baldi formulierte, in der vier Spiele innerhalb von acht Tagen anstehen. Die fahrige Leistung in Oldenburg legte dabei nahe, dass es auch keine besonders vergnügliche werden könnte. „Es ist wirklich schlecht, wenn wir mit dieser Energie spielen, vier Spiele in einer Woche haben – und das das erste Spiel der Woche ist“, wirkte Hermannsson nicht besonders optimistisch.
Zwar trafen die Berliner in Oldenburg auf einen heißen Gegner, der sich nach längerer Heimspielpause vor eigenem Publikum unbedingt gegen einen Euroleague-Klub beweisen und ein Statement vor dem Pokalfinale zwischen beiden Teams liefern wollte. Doch die dicksten Brocken in dieser Woche folgen erst noch.
Die nächsten Spiele von Alba Berlin
- Dienstag, 04.02.: Olimpia Mailand (A – Euroleague)
- Donnerstag, 06.02.: Real Madrid (H – Euroleague)
- Sonntag, 09.02.: Göttingen (H – BBL)
- Dienstag, 11.02.: Ulm (A – BBL)
- Sonntag, 16.02.: Oldenburg (H – Pokal)
Über Hamburg reisten die Berliner direkt weiter in die Lombardei. Dort wartet am Dienstagabend (20.45 Uhr/Magentasport) in der Euroleague mit Olimpia Mailand ein absoluter Play-off-Kandidat, ehe sich am Donnerstag der Titelanwärter Real Madrid die Ehre in der Arena am Ostbahnhof gibt. Und am Sonntag ist dann in der Bundesliga noch die BG Göttingen zu Gast, die mit sechs Siegen aus den vergangenen sieben Spielen eines der formstärksten Teams der Liga stellt und dabei Anfang des Jahres auch Alba schlug.
„Ich würde sagen, es ist unmenschlich, so viele Spiele zu spielen“, sagt Martin Hermannsson. „Aber so weit machen wir es ganz gut.“ In der Euroleague können die Berliner frei aufspielen, zu verlieren gibt es dort als Außenseiter kaum etwas, das Team hat schon für die eine oder andere Überraschung gesorgt. In der Bundesliga sieht es ziemlich genau umgekehrt aus. „Wir müssen noch besser werden“, sagt Hermannsson deshalb. Damit es keine Woche zum Vergessen wird.
Leonard Brandbeck