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Überlegen: Der VfL Wolfsburg ging gegen den FC Bayern München als verdienter Sieger vom Platz.
© dpa

Vor dem Spiel gegen Schalke 04: Bayern München: War Wolfsburg nur ein Betriebsunfall?

Wenn der FC Schalke 04 am Dienstagabend beim FC Bayern München aufläuft, geht es um drei Punkte - und um die Spannung in der Spitze der Bundesliga.

Die Bayern sind gereizt - und jetzt kommt auch noch Roberto Di Matteo mit dem FC Schalke 04 in die Münchner Fußball-Arena. Ausgerechnet der Defensivkünstler Di Matteo, der Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger und Co. mit dem FC Chelsea im „Finale dahoam“ um den Champions-League-Titel 2012 die schmerzlichste Niederlage in der ruhmreichen Geschichte des FC Bayern München bescherte. Vor dem unvergessenen Elfmeter-Drama hatten die Bayern übrigens im Spiel zuvor auch eine heftige Niederlage eingesteckt - beim 2:5 im DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund.

Dem krachenden 1:4 in Wolfsburg wollen die bis dato scheinbar unantastbaren Bayern am Dienstag vor erstmals 75 000 Zuschauern in der Allianz Arena beim Wiedersehen mit Di Matteo jedoch etwas ganz anderes folgen lassen. Trainer Pep Guardiola setzt darauf, dass der Rückrundenfehlstart die Sinneseiner Stars geschärft hat und war am Montag bemüht, die erste Saisonpleite in positive Energie umzumünzen. „Die Einschätzung über unsere Mannschaft war falsch. Vor Wolfsburg hatten wir für alle die Bundesliga schon gewonnen“, sagte er. Doch jedes einzelne Spiel sei „schwierig“, betonte der Spanier und schloss: „Wenn wir das schnell verstehen, werden wir unseren Meistertitel verteidigen.“

Als mahnendes Beispiel verwies Guardiola sogar auf die verzwickte Situation von Borussia Dortmund: „Ich schätze Jürgen Klopp, ich schätze den BVB. Sie haben super Spieler, eine Spitzenmannschaft. Aber heute sind sie Tabellenletzter. Das kann uns auch passieren.“ Im Topspiel gegen den Tabellenvierten FC Schalke 04 muss der immer noch unangefochtene Spitzenreiter vor allem eine Frage beantworten: War Wolfsburg ein Wirkungstreffer oder nur ein Wachrüttler? „Wir müssen sofort eine Reaktion zeigen“, lautet die Forderung von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Denn die erste Phase der Rückrunde ist für uns absolut wegweisend.“ Die Ansagen der Bayern-Profis fallen dementsprechend entschlossen aus. „Wir haben bis Dienstag Zeit, das Ganze zu analysieren. Dann werden wir wieder da anknüpfen, wo wir in der Hinrunde aufgehört haben“, sagte Mario Götze, der neu in die Startelf rücken könnte. „Wir müssen nur zu unserem Spiel finden, dann wird alles gut“, erklärte Bastian Schweinsteiger unaufgeregt. Und Thomas Müller, der dritte Weltmeister, kündigte einen wild entschlossenen FC Bayern an. „Die Motivation, das wieder geradezurücken, ist natürlich sehr hoch.“

Schalke-Manager Horst Heldt: "Versuchen es genauso gut zu machen wie Wolfsburg."

Schalke war zuletzt ein gern gesehener Gast in München. 5:1 und 4:0 lauteten die letzten Resultate, zudem haben die Bayern die letzten elf Heimspiele in der Bundesliga saisonübergreifend alle gewonnen. Und Schalke-Manager Horst Heldt bemerkte skeptisch: „Die Bayern bekommen selten Niederlagen, und schon gar nicht zweimal hintereinander.“ Aber Heldt sagte auch: „Wir versuchen, es genauso gut zu machen wie Wolfsburg.“ Hinten stabil, aggressiv in den Zweikämpfen und forsch kontern, das soll die Marschroute sein. Di Matteo dürfte also wie einst mit Chelsea viel Beton anrühren, zumal Torjäger Klaas-Jan Huntelaar nach seiner Roten Karte beim Sieg gegen Hannover gesperrt fehlt. „Schalke hat eine sehr gute defensive Organisation“, lobte Guardiola: „Wir müssen geduldig und clever spielen.“ Und vor allem weniger Konter als in Wolfsburg zulassen.

„Wenn wir den Gegner laufen lassen, sind wir kaputt“, mahnte der Bayern-Coach, der aber keineswegs in Panik verfällt: „17 Spiele haben wir es sehr gut gemacht - und jetzt einmal nicht.“ Auch eine Diskussion um die Routiniers Xabi Alonso (33) und Schweinsteiger (30) im Mittelfeld will er gar nicht erst aufkommen lassen. Beide hätten schon „ein Motorrad“ benötigt, um nach den Ballverlusten die VfL-Konter aufhalten zu können. „Der Ball ist immer schneller als der schnellste Spieler der Welt.“ Entscheidend sei vielmehr, die von ihm propagierte Spielkontrolle. Und fest stehe auch: „Es ist unmöglich, elf Monate lang jedes Spiel zu gewinnen.“.

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