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Tut mir leid, Leute. Mats Hummels verlässt den BVB und wechselt zu den Bayern.
© dpa

Mats Hummels verlässt Borussia Dortmund: Bayern München: Sie kriegen sie alle

Er war Gesicht und Gewissen von Borussia Dortmund. Trotzdem wechselt Mats Hummels zur nächsten Saison zum großen Rivalen Bayern München. Ein Kommentar

Am Samstag hat der FC Bayern München seine 26. deutsche Meisterschaft perfekt gemacht. Skeptische Zeitgenossen werden behaupten, dass sie für ihren 27. Titel nur drei Tage länger gebraucht haben. Demnach haben die Bayern die Saison 2016/17 an diesem Dienstag zu ihren Gunsten entschieden, als sie mit dem Portugiesen Renato Sanches nicht nur eines der aufregendsten Talente im internationalen Fußball für sich gewinnen konnten, sondern vor allem dem einzigen verbliebenen nationalen Konkurrenten Borussia Dortmund Mats Hummels abspenstig machen konnten.

Vielen ist das ein neuer Beleg dafür, dass die Münchner mit ihrer Transferpolitik eine Doppelstrategie verfolgen: dass sie den eigenen Kader stärken und die Konkurrenz – quasi als Nebenprodukt – entscheidend schwächen. Dieser Vorwurf wird seit mindestens 1980 gegen die Bayern erhoben, als sie Calle Del’Haye von Borussia Mönchengladbach verpflichtet haben. Sie selbst widersprechen diesem Vorwurf auf das Entschiedenste, verweisen darauf, dass Spieler aus Dortmund (oder früher Bremen, Leverkusen, Schalke Gladbach) ihren Ansprüchen nun mal naturgemäß eher genügten als Spieler aus Darmstadt, Augsburg oder Ingolstadt.

Nach dieser Saison, in der sich die Bayern mit provisorischen Lösungen namens Kimmich, Alaba oder Benatia notdürftig über ihre Probleme in der Abwehr hinwegretten mussten, findet man mit Sicherheit gute sportliche Gründe, die für eine Verpflichtung von Mats Hummels sprechen. Und trotzdem: Man ist geneigt, ein bisschen mehr hinter diesem Transfer zu sehen, nachdem die Bayern schon Mario Götze und Robert Lewandowski aus Dortmund geholt haben. Die Bayern haben ihrem ärgsten Widersacher Schlag auf Schlag verpasst, er ist tatsächlich ins Taumeln geraten, hat sich aber immer wieder aufgerappelt. Okay, nehmt das noch!

Götze war die Zukunft des BVB, Lewandowski seine Gegenwart. Hummels ist mehr als das. Obwohl in München aufgewachsen und bei den Bayern fußballerisch sozialisiert, war er so etwas wie Gesicht und Gewissen von Borussia Dortmund. Und weil ihn die Bayern einst nicht richtig wollten, hatte die Rivalität mit dem Rekordmeister für ihn sogar noch was Persönliches. Aber selbst das war letztlich für Hummels kein Grund, das Angebot aus München auszuschlagen. Gerade das macht seinen Wechsel für die Fans des BVB so schmerzhaft: weil er ihnen die Illusion raubt, dass die Bayern eben doch nicht jeden kriegen. Doch! Kriegen sie!

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