Nach dem 1:1 gegen Ajax Amsterdam: Bayern-Krise? Nicht doch
Nach dem schwachen Auftritt in der Champions League hat der FC Bayern eine Ergebniskrise. Mehr aber auch nicht. Ein Kommentar.
Die Bayern befinden sich mal wieder da, wo sie die Bundesliga braucht: im Krisenmodus. So jedenfalls scheint es nach den letzten drei Ergebnissen. 1:1 gegen Augsburg, 0:2 bei Hertha BSC, 1:1 in der Champions League gegen Ajax Amsterdam. Das sind nur zwei von möglichen neun Punkten und aus Bayern-Sicht mindestens sieben zu wenig. Dass die Münchner die vorangegangenen sieben Pflichtspiele - das 5:0 im Supercup gegen Eintracht Frankfurt eingerechnet - allesamt gewannen und vorzeitig zum neuen, alten Deutschen Meister gekürt wurden, bringt dem Trainer Niko Kovac deshalb wenig. Im Fußball zählt der letzte Eindruck - und der war schlecht.
Der Auftritt gegen Ajax Amsterdam - Rekordmeister der Niederlande zwar, international inzwischen aber eher ein Leichtgewicht - sah arg hölzern aus und war stark von Fehlern behaftet. Zufriedenstellend verlief lediglich die Anfangsviertelstunde. Und nun? Weiß niemand so recht weiter. „Nicht nur ich bin überrascht, sondern viele. Das konnte man in der Form nicht erwarten“, sagte Kovac nach dem Ajax-Spiel. Und fragte: „Warum ist die Leistung in den letzten drei Spielen so, wie sie ist?“ So genau wusste auch er das nicht.
Krise kennen die Bayern
Gar so schlimm muss das nicht sein, zumal ein Erklärungsansatz vorliegt. Die Bayern hatten in den letzten beiden Jahren schließlich immer eine Krise. Drei Spiele in Serie blieben sie zwischen dem 22. September 2017 und dem 1. Oktober 2017 sieglos: 2:2 gegen Wolfsburg, 0:3 gegen Paris Saint-Germain (Trainer Carlo Ancelotti wurde daraufhin durch Willy Sagnol ersetzt), 2:2 gegen Hertha BSC (auf Sagnol folgte Heynckes). Ergebnis: Meister mit 21 Punkten Vorsprung, DFB-Pokal-Finale, Champions-League-Halbfinale. In der Saison davor war es - unter Ancelotti - ähnlich dramatisch: Am 28. September 2016 verlor Bayern 0:1 bei Atlético Madrid, es folgten ein 1:1 gegen Köln und ein 2:2 in Frankfurt. Ergebnis: Meister mit 15 Punkten Vorsprung, Pokal-Halbfinale, Champions-League-Viertelfinale.
Was man daraus ableiten kann? Erstens: Offenbar schafft es der ein oder andere in die Jahre gekommene Spieler nicht mehr, 50 bis 60 Pflichtspiele pro Saison auf Topniveau zu absolvieren. Zweitens: Erst recht nicht nach einem WM-Sommer. Drittens: Scheint das Spielern anderer Vereine genauso zu gehen (siehe Real oder Barca). Viertens: Wird nicht mal die Herbstmeisterschaft so früh in der Saison vergeben. Fünftens: Cando darf unbesorgt bleiben. Sechstens: Empfiehlt es sich, den Bayern Ende September, Anfang Oktober zu begegnen, sie scheinen dann drei Spiele lang verwundbar. Siebtens: Dürfte die Krise damit bald auch wieder beendet sein. Achtens: Schade für Borussia Mönchengladbach, das am Samstag zu den Krisen-Bayern reist.