1:0-Sieg in Paris reicht nicht: Bayern fliegt aus der Champions League
Bayern München gewinnt 1:0 bei Paris Saint-Germain, doch das reicht nicht zum Einzug ins Halbfinale der Champions League.
Die Anfangsphase war gerade unbeschadet überstanden, da fing es in Paris an zu zischen und zu knallen. Über dem Prinzenpark stiegen bunte Raketen in den Himmel. Die Fans des Fußballklubs Paris Saint-Germain schienen bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ziemlich siegessicher zu sein. Oder zumindest sicher, dass ihre Mannschaft nicht mit zwei Toren Differenz gegen den FC Bayern München verlieren und damit ins Halbfinale der Champions League einziehen würde.
Die Zuversicht trog letztlich nicht, auch wenn es denkbar knapp war und spannend bis zum Schluss. Die Bayern gewannen das Rückspiel zwar mit 1:0 (1:0), doch das reichte ihnen nicht zum Einzug ins Halbfinale. PSG nahm erfolgreich Revanche für die Endspielniederlage im vergangenen August. „Trotzdem muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen“, sagte Bayerns Trainer Hansi Flick.
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Seiner Mannschaft hatte er „eine verdammt große Aufgabe“ vorhergesagt und deshalb verlangt: „Jede Faser im Körper muss heute den Sieg wollen. Wir müssen all in gehen.“
Nur: Mit welchem Blatt? Den Bayern fehlten Robert Lewandowski, Serge Gnabry und Niklas Süle, und auch bei Leon Goretzka, der mit nach Paris gereist war, reichte es nicht. Der Nationalspieler stand nicht einmal im Kader.
Und so entwickelte sich eine deutlich ausgeglichenere Partie als im Hinspiel, als die Münchner das Geschehen fast schon beängstigend deutlich dominiert hatten – und am Ende trotzdem eine 2:3-Niederlage kassiert hatten, die das Unternehmen Titelverteidigung bereits in ernste Gefahr gebracht hatten.
Die Franzosen traten im eigenen Stadion deutlich aktiver auf als in der vergangenen Woche in München. Bayern arbeitete zwar zeitweise entschlossen gegen den Ball, konnte PSG aber nicht dauerhaft unter Kontrolle halten. Im Duell der beiden Champions-League-Finalisten der Vorsaison hinterließen die Pariser in der ersten Hälfte den wesentlich stärkeren Eindruck. Vor allem die Offensive mit Neymar, Kylian Mbappé und Angel di Maria bereitete den Bayern einige Probleme.
Neymar traf dreimal Aluminium - in fünf Minuten
Mbappé hatte schon nach zwei Minuten die erste gute Chance des Spiels, kurz darauf kam Neymar aus fünf Metern unverhofft an den Ball, scheiterte aber an Bayerns Torhüter Manuel Neuer. Unmittelbar vor der Pause nahm die Partie dann einen geradezu abstrusen Verlauf. Neymar traf binnen fünf Minuten dreimal das Torgestänge: In der 34. Minute lenkte Neuer den Ball noch an den Posten. In der 37. Minute schlenzte der Brasilianer den Ball formvollendet ans Lattenkreuz, in der 39. Minute traf er erneut den Pfosten - und in der 40. Minute gingen die Bayern 1:0 in Führung.
Als wäre das an Abstrusität noch nicht genug: Der Treffer resultierte aus der ersten Chance, der Gäste, die sich dem Ziel zuvor lediglich mit zwei Distanzschüssen vorsichtig angenähert hatten. Keylor Navas, im Tor von PSG, parierte den Schuss von David Alaba zunächst noch, doch dann ging Eric Maxim Choupo-Mouting all in, stürzte sich mit jeder Faser seines Körpers in den Zweikampf und köpfte den Ball über die Linie.
Ja, ausgerechnet Choupo-Moting, der in der vergangenen Saison noch für die Pariser gespielt hatte und den Verein mit seinem späten Tor gegen Atalanta Bergamo vor dem Ausscheiden im Viertelfinale bewahrt hatte. Nun brachte er PSG in arge Not. Ein Tor fehlte den Bayern jetzt noch zum Weiterkommen.
Flick versuchte alles, es reichte nicht
Nach der Pause ging es zunächst weiter wie vor der Pause: mit einer exzellenten Chance für PSG. Nach einer traumhaften Kombination über Mbappé und di Maria verpasste Neymar dessen Hereingabe nur denkbar knapp. Paris machte es gut, blieb aktiv, anstatt sich rund um den eigenen Strafraum einzugraben. Und weil PSG über eine hohe Qualität gerade im Konterspiel verfügt, scheuten die Bayern erst einmal das letzte Risiko.
In ihrem Übermut streuten Neymar und di Maria sogar ein paar Kunststückchen ein, mit denen sie die Münchner ein bisschen dämlich aussehen ließen. Normalerweise reizt man die Bayern nicht ungestraft.
Flick versuchte alles, brachte erst Jamal Musiala und dann kurz vor Schluss noch Javi Martinez als Rammbock für den Sturm. Es war spannend bis zum Ende, mit Chancen für die Bayern, aber auch guten Kontergelegenheiten für die Franzosen. Nach vier Minuten Nachspielzeit war es vorbei: das Spiel, aber auch der Traum der Bayern von der erfolgreichen Titelverteidigung. (Tsp)