3:0-Sieg gegen Lazio Rom: Bayer Leverkusen erreicht die Champions League
Starke Leistung von Bayer Leverkusen. Der Bundesligist setzt sich 3:0 gegen Lazio Rom durch und spielt damit auch in der kommenden Saison in der Champions League.
Als Leverkusener und Römer nach der Seitenwahl noch einmal die Spielfeldhälften wechseln mussten, machte Stefan Kießling einen kleinen Zwischenstopp im Mittelkreis. Dort traf Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo gerade die letzten Vorbereitungen für das entscheidende Play-off-Spiel um die Champions League zwischen Bayer und Lazio – und bekam nun Besuch vom langen Angreifer der Gastgeber. Kießling lief gezielt auf den spanischen Referee zu und legte ihm fast schon freundschaftlich den Arm um die Schultern. So eine nette Geste kann ja nichts schaden, dachte sich der über Jahre erprobte Torlieferant. Ehe die Leverkusener ganz ohne fremde Hilfe die Qualifikation für die Champions League schafften.
Das 0:1 im Hinspiel hatte Bayer schon bei Halbzeit wettgemacht, die Tore zum 2:0 und 3:0 legte der Bundesligist im zweiten Durchgang nach. Im fünften Play-off-Versuch für die Champions League war der Klub durch den 3:0 (1:0)-Sieg am Ende zum fünften Mal erfolgreich. "Die Champions-League-Teilnahme ist für uns fast wie ein Titel. Es ist alles super gelaufen. Trotzdem ist man nervös, solange es 2:0 steht", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler. Stürmer Stefan Kießling erklärte: "Wir haben das Ziel, das wir uns letztes Jahr erarbeitet haben, vergoldet."
Damit liegt die Kugel mit dem Namen Bayer Leverkusen bei der Auslosung an diesem Donnerstag (18 Uhr/Eurosport) mit in Lostopf zwei. Schwere Gegner drohen allen deutschen Teams, obwohl Borussia Mönchengladbach und der VfL Wolfsburg sich in Lostopf vier befinden, der FC Bayern als einer von acht nationalen Meistern, die aufgewertet werden, in Topf eins. Die Münchner etwa könnten auf Gegner wie Real Madrid, FC Arsenal oder AS Rom treffen.
Heung-Min Son steht vor einem Wechsel zu Tottenham Hotspur
Qualifikant Bayer Leverkusen wird über jeden Gegner froh sein, dabei war vor dem Anpfiff ordentlich Unruhe im Laden. Machte am Mittwochmittag doch die Nachricht die Runde, dass der Südkoreaner Heung-Min Son schon auf dem Weg auf die britische Insel sei, um bei Tottenham Hotspur den Medizincheck zu absolvieren. Angeblich hatte sich Son vor seinem Abflug nach London bereits von einigen seiner Teamkollegen verabschiedet. Gegen Lazio fehlt der flinke Asiate jedenfalls im Kader – offizieller Grund seines Fehlens: ein Infekt. Bayer-Sportdirektor Rudi Völler bestätigte, dass es in der Personalie Son „eine Anfrage und Gespräche“ gegeben habe, es sei aber „nichts definitiv“. Sollte der 23 Jahre alte Angreifer tatsächlich für vier Jahre und die im Raum stehende Ablösesumme von 30 Millionen Euro zu Tottenham wechseln, hätten die Leverkusener das Dreifache dessen zurückbekommen, was sie für Son vor zwei Jahren an den HSV überwiesen haben.
Zurück zum Sport: Nach kleineren Abstimmungsschwierigkeiten in der Defensive zu Beginn war Leverkusen rasch im Spiel. Nach einer Art Schussflanke von Karim Bellarabi kam Lars Bender nach sechs Minuten einen Schritt zu spät, zehn Minuten später verfehlte Hakan Calhanoglu per Fernschuss den Torwinkel nur um wenige Zentimeter. Die Hausherren waren bissig, ihre Gäste die erwartet rustikalen Widersacher. Es gab reichlich Fouls, entsprechend viele Unterbrechungen – doch trotzdem gelang es den Leverkusenern immer wieder, Ordnung, Geradlinigkeit und Tempo in ihr Spiel zu bekommen. Ihre entschlossene Art verschaffte der Mannschaft von Roger Schmidt ein Übergewicht – und weitere Torchancen. Die größte hatte Kießling, als er Mitte der ersten Halbzeit eine Hereingabe von Calhanoglu ans Lattenkreuz köpfte.
Bayer näherte sich dem Ziel sukzessive – und fünf Minuten vor dem Pausenpfiff war das erste Etappenziel, das Duell mit den Italienern in der Gesamtwertung auf pari zu stellen, erreicht: Nach einem ungenauen Pass von Roberto Hilbert schien die Gelegenheit schon verpufft. Doch Kießling nutzte die Schlafmützigkeit von Lazios Innenverteidiger Stefan de Vrij, flankte flach vors Tor, wo der Ball noch zwischen ein paar Beinen hin und her flipperte – ehe er vor Calhanoglus Füßen landete. Nicht mit Gewalt, sondern mit Gefühl traf der 21-Jährige zum 1:0. Und gleich nach Wiederbeginn machten die ganz in Rot gekleidete Leverkusener Elf da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Einen Abstoß von Keeper Bernd Leno verlängerte Kießling zu Bellarabi. Bei dessen Anspiel auf Admir Mehmedi patzte diesmal Mauricio, der andere Innenverteidiger der Römer. So stand Mehmedi allein vor Torhüter Etrit Berisha – und schoss Leverkusen mit dem zweiten Treffer in Richtung Champions League.
Endgültig frei war die Bahn dorthin, als Lazios Abwehrchef Mauricio zwanzig Minuten vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz musste. Bellarabi beseitigte mit seinem 3:0 kurz vor Schluss dann die allerletzten Zweifel.