0:1 bei Lazio Rom: Bayer Leverkusen droht Champions-League-Aus
Chancen auf beiden Seiten, aber am Ende hat Lazio Rom im Play-off-Hinspiel zur Champions League die Nase vorn. Bayer Leverkusen droht damit, die Gruppenphase zu verpassen.
Miroslav Klose hatte soeben frisch geduscht auf der Ersatzbank von Lazio Rom Platz genommen, als es die Zuschauer plötzlich von den Sitzen riss. Kloses nigerianischer Vertretung Diao Keita war soeben der Treffer zum 1:0 (0:0)-Sieg gegen Bayer Leverkusen gelungen, das vor dem Play-off-Rückspiel um die Champions-League-Teilnahme am nächsten Mittwoch unter Druck steht.
„Ich finde, wir haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Das Ergebnis passt nicht. Wir haben eine sehr hohen Aufwand betrieben. Aber es gibt ein Rückspiel. Wir haben den Glauben daran, dass wir es schaffen“, sagte Bayer-Stürmer Stefan Kießling. Trainer Roger Schmidt meinte im ZDF: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das noch schaffen. Ich glaube schon, dass die gemerkt haben, dass sie es mit einer Mannschaft zu tun haben, die nicht daran denkt, aufzugeben.“
Vor 38 000 Zuschauern im Römer Olympiastadion zeigte Lazio, das in der Saisonvorbereitung vom FSV Mainz 05 mit 3:1 besiegt worden war, eine engagierte Leistung. Vor allem über die linke Seite trugen die Römer den Ball immer wieder in die gefährlichen Zonen des Gegners. In der sechsten Minute war es dann der schnelle Antonio Candreva, der seine Gegenspieler mit einem flinken Haken stehen ließ und dessen Flanke Bayer-Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos nur vor die Füße von Lucas Biglia klären konnte. Dessen Volleyschuss ging jedoch weit über das Tor von Bernd Leno hinüber.
Es dauerte bis Mitte der ersten Hälfte, ehe sich Bayer Leverkusen an das Tempo der Italiener gewöhnt hatte. Zu diesem Zeitpunkt stand die Partie sowieso auf der Kippe. Nach rassistischen Schmährufen der Fans von Lazio Rom hatte der schwedische Schiedsrichter Jonas Eriksson mit einem Abbruch gedroht. Die Anhänger hatten die dunkelhäutigen Spieler der Gäste ausgebuht. Der Stadionsprecher rief die Fans dazu auf, die Rufe zu unterlassen.
Klose droht wegen einer Muskelverletzung für das Rückspiel auszufallen
Die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt kam in der Folge zu einigen Möglichkeiten. Karim Bellarabi etwa behauptete den Ball auf der linken Seite gegen Dusan Basta, sein anschließender Schuss zischte nur knapp über die Querlatte. Die beste Szene vor der Pause folgte dann in der 26. Minute: Hakan Calhanoglu legte ab auf Lars Bender, doch der Abschluss des Nationalspielers klatschte aus 20 Metern an den linken Pfosten. Im Gegenzug fuhren die Römer einen ihrer gefährlichen Konter über links. Felipe Anderson bediente Klose, der Leno mit einem kurzen Haken umkurven konnte, doch dadurch zu weit nach außen geriet – auch der 37-Jährige traf im Fallen nur den linken Pfosten. Für den ehemaligen Nationalspieler war die Begegnung dann in der Halbzeit beendet. Der Deutsche zog sich eine Muskelverletzung zu und ist auch für das Rückspiel fraglich.
Nach dem Seitenwechsel übernahm der Bundesligist in einer weiterhin sehr kampfbetonten Partie ersteinmal das Geschehen, doch die ganz gefährlichen Torszenen sprangen dabei nicht heraus. Am nächsten kam diesen noch Calhanoglu. Erst bei zwei Freistößen, die Lazio-Keeper Berisha mit den Fäusten klärte, dann bei einem Treffer, dem Schiedsrichter Eriksson wegen einer Abseitsstellung von Stefan Kießling aber zurecht die Anerkennung verwehrte. Als Mirsolav Klose dann wieder im Inneren des Olympiastadions erschien und sich setzte, da dauerte es nicht mehr lang. Der schnelle Keita entwischte Papadopoulos und ließ Leno keine Chance. (Tsp)