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Aufbauhilfe. Guardiola soll Manchester City zu neuem Glanz führen, hier hilft er schon einmal Fernandinho in der Champions League auf die Beine. Foto: Imago/MIS
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Bayern-Trainer wechselt zu Manchester City: Baskisch-arabische Charmeoffensive lockt Pep Guardiola

Manchester City holt Pep Guardiola. Der Trainer arbeitet in England mit einem alten Freund zusammen.

Benvinguda Pep Guardiola! In Manchester sprechen sie demnächst Katalanisch, jedenfalls diejenigen, die dem Fußballunternehmen Manchester City Football Club zugeneigt sind. Der weltweit begehrte Trainer, der noch bis Ende Juni beim FC Bayern München unter Vertrag steht, soll den mit arabischen Petrodollars aus Abu Dhabi alimentierten Klubs endlich den Titel bescheren, für den die Scheichs ihr vieles schönes Geld mit vollen Händen ausgeben. Am Montag gab City offiziell bekannt, was inoffiziell längst bekannt war. Dass Guardiola sein nächstes, wie in München auf drei Jahre befristetes Projekt im kommenden Sommer im Norden Englands in Angriff nehmen wird.

In einem offiziellen Kommuniqué ließ der Klub wissen, er habe die Entscheidung so früh verkündet, um den jetzigen Trainer Pellegrini nicht durch weitere Gerüchte zu beschädigen. Der Chilene nutzte die Gelegenheit und plauderte die Personalie ein paar Stunden vor dem von City geplanten Termin aus. Der Klub habe ihn vor einem Monat informiert, sagte Pellegrini, „deswegen ziehe ich es vor, es heute zu beenden“.

Das für Guardiola wichtigste Argument für einen Wechsel nach Manchester war wohl weniger die finanzielle Seite, eher schon die Attraktivität der englischen Liga. Das entscheidende Argument spricht Baskisch und heißt Txiki Begiristain. Der Mann, der Manchester City als Sportdirektor dient und dem sich Guardiola zu größtmöglicher Loyalität verpflichtet fühlt.

Begiristain hat früher mit Guardiola für den FC Barcelona gespielt – 1992 gewannen die beiden gemeinsam den Europapokal der Landesmeister. Elf Jahre später trat er im Camp Nou den Job als Sportdirektor an, und seine folgenschwerste Tat war es, dass er im Sommer 2008 einem gerade 37 Jahre alten Nachwuchstrainer die Nachfolge des Niederländers Frank Rijkaard anvertraute. Es war der Beginn der großen Trainerkarriere des Josep Guardiola i Sala, den sie alle nur Pep nennen.

Pellegrini war Platzhalter

Die Trainererfahrung des vormaligen Mittelfeld-Granden reduzierte sich damals auf eine Saison bei der zweiten Mannschaft. Ohne die Protektion des Freundes Begiristain hätte er wohl erstmal eine Runde durch die Provinz drehen dürfen. Guardiola aber trat gleich so auf, als wäre er schon damals vom FC Bayern gekommen. Seine erste Amtshandlung bestand darin, die gealterten Strategen Ronaldinho und Deco aus der Kabine zu schicken. Barcelona hielt den Atem an, aber der Sportdirektor stellte sich bedingungslos hinter das vermeintliche Leichtgewicht. Wie diese Inaugurationssaison enden würde, das hat aber auch Begiristain kaum ahnen können. Guardiola führte das blau-rote Ensemble auf Anhieb zum Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Und niemand fragte mehr nach Deco und Ronaldinho.

Begiristain verließ Barcelona im Sommer 2010, und als er zwei Jahre später den Job in Manchester bekam, dürfte das an eine klare Erwartungshaltung geknüpft gewesen sein: dass er nämlich schnellstmöglich den gerade ins New Yorker Sabbatical gewechselten Freund Guardiola nachholen sollte. Der aber widerstand der baskisch-arabischen Charmeoffensive aus England und ging erst einmal lieber nach München. Begiristain verpflichtete Pellegrini als Platzhalter, den Plan mit Guardiola aber gab er nie auf. Nach dreijähriger Warteschleife finden die beiden nun doch wieder zusammen.

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