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Kentucky gegen Kalifornien. Die US-Amerikaner Darius Miller von Bamberg (rechts mit Ball) und Bayerns Bryce Taylor trafen sich im Finale.
© Rainer Jensen/dpa

74:71 im Finale gegen den FC Bayern: Bamberg holt Pokal im Basketball

Bamberg schlägt den FC Bayern im Pokalfinale 74:71. Uli Hoeneß erlebt ein ähnlich spannendes Spiel wie tags zuvor in der Fußball-Bundesliga - mit weniger glücklichem Ausgang für sein Team.

Vier Minuten vor Spielende rief Sasa Djordjevic Reggie Redding zu sich. Der Trainer des FC Bayern und sein Spieler steckten die Köpfe zusammen, um die Taktik für die entscheidende Phase des Pokalendspiels zu besprechen. Allerdings machten der serbische Trainer und sein US-amerikanischer Flügelspieler lange Gesichter, beiden schien kein rechtes Mittel gegen die Defensive des Deutschen Meisters Bamberg einzufallen. In einem packenden Finale waren die Münchner Bamberg durchaus ebenbürtig, die entscheidenden Treffer setzten aber die Franken. Sechs Sekunden vor der Schlusssirene blockte Bambergs Nicolo Melli einen Wurf des Münchners Nick Johnson, der den Sieg für die Bayern bedeutet hätte. Am Ende setzte sich Bamberg mit 74:71 (24:21, 21:15, 10:12, 19:23) durch und feierte seinen ersten Pokalsieg seit 2012. Die Durststrecke der Münchner setzt sich hingegen fort, letztmalig Pokalsieger war der FC Bayern im Jahr 1968.

Die Sympathien in der Großarena am Ostbahnhof waren klar verteilt: Der Großteil der 10 511 Zuschauer hielt zu Bamberg, der FC Bayern ist in Berlin nun einmal noch deutlich unbeliebter als der langjährige Alba-Rivale aus Franken. Der Auftritt der Münchner Fußballer im Olympiastadion am Samstag inklusive des Tors in der Nachspielzeit gegen Hertha BSC mag auch beim Basketball-Publikum noch zur Vertiefung dieser Antipathie beigetragen haben. Wie schon tags zuvor am anderen Ende der Stadt musste Bayern-Präsident Uli Hoeneß auch am Sonntag in Friedrichshain verfolgen, wie seine Mannschaft einem Rückstand hinterherlief. Kurz vor der Halbzeitpause übernahm Bamberg die Kontrolle und setzte sich auf zehn Punkte ab.

Nach dem Seitenwechsel wurde das bereits zuvor hart umkämpfte Finale noch einmal intensiver. Die Spannung stieg, dafür häuften sich Ballverluste und technische Fehler. Djordjevic schlug mehrfach die Hände vor dem Gesicht zusammen, weil einer seiner Spieler den Ball nicht gefangen hatte oder er sich über die Schiedsrichter aufregte. Allerdings hätte auch sein Bamberger Kollege Andrea Trinchieri Grund zum Ärgern gehabt: Die Referees hatten einige Mühe, in dem temporeichen und harten Spiel den Überblick zu behalten.

Alba wird Dritter und tankt ein bisschen Selbstvertrauen

Im Schlussviertel machte sich bei Bamberg bemerkbar, dass Shooting Guard Janis Strelnieks früh mit einer Schulterverletzung ausgefallen war. Ohne den erfahrenen Letten fehlte es den Franken an Ruhe und Übersicht im Angriff, München kam bis auf einen Punkt heran. Trinchieri nahm eine Auszeit – und fand anscheinend die richtigen Worte. Bamberg erzielte die nächsten sieben Punkte und riss das Spiel wieder an sich. Kurz vor Schluss hatte München trotzdem noch die Chance auf den Sieg, der Gegner aus Franken hatte aber letztlich die besseren Nerven.

Das Spiel um den dritten Platz hatte zuvor Titelverteidiger Alba Berlin mit 84:70 (20:19, 23:22, 25:14, 16:15) gegen die Riesen Ludwigsburg gewonnen. Der Erfolg in der eigentlich bedeutungslosen aber unterhaltsamen Partie war wichtig für die Berliner, die zuvor inklusive des Halbfinals am Samstag gegen die Bayern sechs Mal hintereinander verloren hatten. „Wir haben an diesem Wochenende alles gegeben und uns insgesamt gut präsentiert. Es war wichtig, dass wir am Ende auch wieder den Geschmack des Sieges aufnehmen konnten“, sagte Albas Nationalspieler Niels Giffey. „Einen Aufwärtstrend kreiert man aber nicht in zwei Tagen, das muss Schritt für Schritt gehen.“

Das Berliner Publikum versöhnte sich immerhin mit seinem Team, mit dem es zuvor alles andere als zufrieden gewesen war. Nach Spielende feierten Spieler und Fanblock gemeinsam den dritten Platz. Trainer Ahmet Caki hatte viel Wert darauf gelegt, dass die Berliner ihre gute Leistung im Halbfinale gegen München am Sonntag bestätigten. „Für uns war es sehr wichtig, auf diesem Weg weiterzumachen, das Team hat gut reagiert“, sagte Caki. Der Coach hat nun das fast schon luxuriöse Vergnügen, zwei Wochen keine Spiele bestreiten zu müssen und sich ganz aufs Training konzentrieren zu können. „Wir haben in den vergangenen Monaten immer zwei Mal pro Woche gespielt, jetzt können wir endlich wieder an Details arbeiten“, sagte Caki. „Die Pause wird uns gut tun – aber wir müssen sie auch nutzen.“

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