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Markus Rehm will doch nur weit springen - und von Sebastian Coe wissen, wie er auch gegen Nichtbehinderte antreten kann.
© dpa

Die Leichtathletik und Markus Rehm: Aussitzen und ignorieren

Im Fall des Paralympics-Siegers Markus Rehm beweist der Leichtathletik-Weltverband IAAF wieder einmal, wie wenig Gespür er für die Anliegen der Sportler hat. Ein Kommentar.

Monte Carlo antwortet nicht. Schon zwei Mal hat Paralympics-Sieger Markus Rehm einen Brief an die Zentrale des Leichtathletik-Weltverbands IAAF in Monaco geschrieben, auf eine Antwort wartet der unterschenkelamputierte Weitspringer immer noch.

Rehm hat um ein Gespräch mit IAAF-Präsident Sebastian Coe gebeten, der Brite scheint daran aber nicht interessiert. Wieder einmal beweist der Verband damit, wie wenig Gespür er für die Anliegen der Sportler hat. Und dass seine bevorzugte Problemlösungsstrategie immer noch das Aussitzen ist.

Rehm und der Deutsche Behindertensportverband (DBS) erhoffen sich von der IAAF konkrete Aussagen über eine Regeländerung aus dem vergangenen August. Um gegen nichtbehinderte Athleten antreten zu dürfen, muss der Weitspringer demnach nachweisen, dass seine Prothese ihm keinen Vorteil bringt. Die IAAF hat bis jetzt jedoch jede Aussage dazu vermieden, wie genau dieser Nachweis aussehen könnte. Rehm ist durchaus bereit, ein entsprechendes Gutachten in Auftrag zu geben. Die Untersuchung ist aber aufwendig und teuer – und könnte für eine Olympia-Starterlaubnis in Rio zu spät kommen.

Zugegeben: Die IAAF hat derzeit mit den Doping- und Korruptionsenthüllungen eine Reihe von Problemen, die für sie schwerer wiegen als der Einzelfall Rehm. Es kann aber keine Lösung sein, das dem Verband lästige Prothesen-Thema einfach zu ignorieren. Markus Rehm hat immer beteuert, sein Startrecht nicht vor Gericht erstreiten und niemanden verklagen zu wollen. Die Ignoranz der IAAF könnte ihn nun zu diesem Schritt zwingen.

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