Gerhard Schöningh investiert weiter: Aufbruchstimmung in Hoppegarten
Eigentümer Gerhard Schöningh will auch die Neuenhagener Trainierbahn übernehmen und das Trainingsareal zu einem weltweit herausragenden Trainingszentrum ausbauen.
Hoppegarten ist der Zukunft wieder ein Stück näher gekommen. Schon vor dem zweiten Renntag der Saison am Sonntag fiel eine richtungsweisende Entscheidung für die Rennbahn. Eigentümer Gerhard Schöningh machte von seinem Optionsrecht auf den Kauf der Trainierbahn Neuenhagen Gebrauch. Diese umfasst fast die Hälfte des gesamten Hoppegartener Areals von etwa 430 Hektar. Ziel des ehemaligen Fonds-Managers Schöningh ist es, die Traditionsbahn wieder zur Nummer eins in Deutschland zu machen.
Mit halben Sachen gibt sich ein guter Geschäftsmann eben nicht zufrieden. Am meisten könnten natürlich die Vollblüter von den künftigen Trainingsmöglichkeiten profitieren. Nicht ohne Grund wurde die Neuenhagener Trainierbahn einst in einem Atemzug mit Newmarket in England oder Chantilly zu einem Frankreich genannt – den beiden weltweit herausragenden Trainingszentren. Die Dominanz der dort ausgebildeten Galopper spricht für sich. Oder um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: Herausragende Trainingsbahnen sind eine wesentliche Voraussetzung für außergewöhnliche Leistungen von Rennpferden. Denn nichts ist für ein Vollblutpferd demotivierender als eine monotone Trainieranlage.
Deutschlands bestes Rennpferd wurde in Neuenhagen trainiert
Es grenzt regelrecht an ein Wunder, dass auf manchen Trainingsbahnen, die diesen Titel kaum verdienen, Rennpferde trainiert wurden, die anschließend Geschichte schrieben. Sie blieben zwangsläufig auch die Ausnahme. Die Stute Schwarzgold aus dem Gestüt Schlenderhans, die immer noch als Deutschlands bestes Rennpferd angesehen wird, wurde hingegen in Neuenhagen trainiert. Immerhin hat Gerhard Schöningh die Weichen für eine erfolgversprechende Zukunft gestellt; es liegt nun an den Besitzern, die zukünftigen Möglichkeiten wahrzunehmen. Vorläufig werden die meisten Galopper noch auf der hoffnungslos überfüllten Bahn in Köln trainiert; auch die meisten Starter am heutigen Renntag (erster Start: 14 Uhr), dessen Höhepunkt der „Preis von Dahlwitz“ ist.
Im Mittelpunkt des Rennens stehen die besseren älteren Galopper. Es führt über die 2000-Meter-Distanz und ist mit 27 000 Euro (16 000 Euro Siegprämie) dotiert. Zehn Starter treten gegeneinander an, darunter ein Gast aus Norwegen. Deutschlands Ausnahmetrainer Peter Schiergen mit Baltic Storm und Firestorm schickt gleich zwei Sieganwärter ins Rennen, die von seinen Söhnen Dennis und Vinzenz geritten werden. Spätestens seit dem vergangenen Jahr hat die Prüfung eine außergewöhnliche Reputation, denn der damalige Zweitplatzierte war der von Andreas Wöhler trainierte Protectionist. Und der gewann im November 2014 den Melbourne Cup – eines der Top-Ten-Rennen auf dem Globus.
Ulrich Nickesen
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