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Hoppegarten
© ddp

Traditionsrennbahn Hoppegarten: Fondsmanager Gerhard Schöningh plant die Rettung

Für die Traditionsrennbahn ist nach jahrelanger Unsicherheit über die Zukunft ein Investor gefunden.

Die lange von Aus bedrohte Galopprennbahn in Hoppegarten soll wieder an die Bedeutung vergangener Zeiten anknüpfen. Die bundeseigene Bodenverwertungs und -verwaltungs GmbH (BVVG) hat für das rund 300 Hektar große Areal am Stadtrand von Berlin nach jahrelanger Suche jetzt einen solventen Käufer und Investor gefunden. Neuer Eigentümer soll der in London lebende Unternehmer Gerhard Schöningh werden. Der 46-Jährige gilt als einer der erfolgreichsten Fondsmanager Deutschlands und ist Pferdesportliebhaber. Nach Tagesspiegel-Informationen will Schöningh die Galopprennbahn nutzen und professionell vermarkten, die marode Anlage sanieren und ihr Umfeld aufwerten, womit die Ängste der vergangenen Jahre vor einer Immobilienspekulation und einem Ende des Rennbetriebes obsolet wären.

Der Aufsichtsrat der Galopprennbahn Hoppegarten GmbH, einer Immobilientochter der BVVG, erteilte am Mittwochabend den Zuschlag an den betriebswirtschaftlich versierten Fondsmanager. In den vergangenen Jahren hatte es bereits ein Dutzend Bewerber gegeben, die aber nicht zum Zuge kamen. Ein Kaufpreis ist bislang nicht bekannt. Wie es hieß, will Schöningh, der selbst Besitzer der Rennstute „Estrelle“ ist, eine Summe „in Millionenhöhe“ in die Traditionsanlage investieren.

Allerdings hielten sich alle Beteiligten – die BVVG selbst, aber auch Schöningh und der Rennverein Hoppegarten – vorerst bedeckt. Grund ist, dass sich nach dem Zuschlag erst noch die Vorbereitungen für die Unterzeichnung der Kaufverträge anschließen – und noch viele Details zu klären sind, wie es hieß. Die Sorge ist spürbar, dass in letzter Sekunde doch noch etwas schiefgehen könnte.

Denn die Hoffnungen, dass Hoppegarten endgültig gerettet werden kann, sind groß – in der Gemeinde, im Landkreis Märkisch-Oderland, in der Landesregierung, aber auch beim Rennverein. „Es wäre perfekt“, sagt deshalb dessen Vorsitzender Andreas Neue nur, der dieses Jahr auf der Traditionsbahn acht Rennen veranstaltet will.

Der Fortbestand der Galopprennbahn Hoppegarten, auf der sich zu Kaisers Zeiten das großbürgerliche Berlin, der Adel und die bessere Gesellschaft versammelten, war nach 1990 immer ungewisser geworden. Zunächst hatten Land und Bund vor Gerichten um das Eigentum an der Anlage gestritten; der Bund setzte sich durch. Im Jahr 2005 meldete der „Union Klub von 1867 zu Berlin“, der die Rennen betrieb, Insolvenz an. Zeitweise wurde ein Stiftungsmodell für den Betrieb der Anlage diskutiert und verworfen. Dann rügte Brandenburgs Landesrechnungshof, dass das Land ohne Rechtsgrundlage 2,5 Millionen Euro nach Hoppegarten gegeben habe. Und die BVVG als Treuhänderin selbst unternahm bereits mehrere Anläufe zur Privatisierung der weiträumigen Anlage, zu der das 175 Hektar große Kerngelände mit der maroden Tribüne und diverse Begleitflächen gehören. Mit einem Verkauf an Schöningh wäre das Hin und Her zunächst vorbei.

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