FC Bayern siegt 3:1 in Wolfsburg: Auf Robert Lewandowski ist wieder Verlass
Der FC Bayern trotzt dem Krisengerede mit einem nur kurz gefährdeten Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg. Ein Münchner muss dabei vorzeitig vom Platz.
Hasan Salihamidzic hatte beim großen Rundumschlag der Münchner Bosse am Freitag nur eine stille Nebenrolle gespielt. Einmal durfte er sich kurz äußern und dabei bekräftigte der Sportdirektor des FC Bayern München pflichtschuldig, dass er natürlich weiter hinter Trainer Niko Kovac stehe. Trotz der zuletzt vier Spiele ohne Sieg. Trotz der ungewohnten Tabellenposition fernab der Spitze. Dafür benötige es kein öffentliches Küsschen, sagte Salihamidzic. Das bekam Kovac auch am Samstag in Wolfsburg nicht. Es war aber schon auffällig, wie der Sportdirektor nach dem 1:0 durch Robert Lewandowski sofort auf seinen ehemaligen Mitspieler zulief, einmal abklatschte und ihm energisch zunickte. Geht doch, Niko, schien Salihamidzic zu signalisieren. Und es ging tatsächlich.
Beim VfL Wolfsburg beendete der amtierende Meister am 8. Bundesliga-Spieltag seine einmonatige Durststrecke. Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Wolfsburger Arena siegten die Münchner durch zwei Tore von Lewandowski und einen Treffer von James Rodriguez 3:1 (1:0). „Man hat gesehen, dass sehr viel Druck auf diesem Spiel lag“, sagte Kovac. „Meine Mannschaft hat aber eine sehr konzentrierte Leistung gezeigt.“ Ob bei den Bayern nun wieder der normale, meist erfolgreiche Alltag einkehrt, ist aber alles andere als selbstverständlich, denn spielerisch ließen sie trotz guter Ansätze noch Luft nach oben.
Bis auf ein paar kleine Wackler hatten die Gäste das Spiel anfangs unter Kontrolle und durch Serge Gnabry eine frühe Chance. So gradlinig wie in dieser Aktion agierten die Münchner aber selten und so animierte Kovac sein Team mehrfach zu schnelleren Spielverlagerungen. Der Berliner pfiff, er gestikulierte, deutete mit seiner Hand diagonale Pässe hoch über die gegnerische Hintermannschaft an. Nur, sein Team setzte seine Anweisungen kaum um.
So hatte der VfL anfangs relativ wenig Probleme und wurde dann auch selbst gefährlich. Maximilian Arnold startete aus dem Mittelfeld ein sehenswertes Solo, das Niklas Süle kurz vor dem Strafraum rüde stoppte. Der fällige Freistoßpfiff blieb aber aus.
Arjen Robben flog mit Gelb-Rot vom Platz
Die Münchner erhöhten nun langsam das Tempo und so rückte Wolfsburgs Schlussmann Koen Casteels in den Fokus. Ein Schuss von Joshua Kimmich war nicht mehr als eine Pflichtübung, gegen Arjen Robbens Schlenzer und Lewandowskis akrobatischen Nachschuss musste er aber all sein Können abrufen. Kurz darauf war er dann machtlos. Hummels spielte aus dem Mittelfeld in aller Seelenruhe einen Pass in die Tiefe, den Thiago clever zu Lewandowski durchließ. Da der Pole gegen Wolfsburg besonders gerne trifft, schob er den Ball souverän zum 1:0 ins Tor. James, der einzige Münchner Nationalspieler, der zwar mit vielen Reisekilometern, aber zwei Erfolgserlebnissen aus der Länderspielpause zurückgekehrt war, hätte schnell erhöhen können, scheiterte aber an Casteels. Lewandowski machte es kurz nach der Halbzeit besser. Einen verunglückten Kopfballrückpass von William ließ sich der Stürmer nicht entgehen.
Mit dem zweiten Münchner Tor schien das Spiel entschieden zu sein, doch dann dezimierten sich die Gäste selbst. Arjen Robben, der kurz vor der Pause für eine Schwalbe zurecht die Gelbe Karte gesehen hatte, foulte Rexhbecaj und musste mit Gelb-Rot vom Platz – eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Labbadia reagierte und brachte mit Daniel Ginczek sowie Admir Mehmedi zwei frische Offensivkräfte. Das zahlte sich sofort aus. Mehmedi schlug einen scharfen Ball in die Mitte, wo Wout Weghorst nur noch einschieben musste.
Das Spiel war nun wieder offen und so wechselte auch Kovac. Leon Goretzka kam für Gnabry. Auch diese Umstellung verfehlte ihre Wirkung nicht. Bayern stand nun wieder stabiler und James erzielte nach Pass des starken Lewandowski das 3:1. „Es ist sehr ärgerlich für uns, dass wir es in Überzahl nicht clever gemacht haben“, sagte Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia. „Wenn du so eingeladen wirst, musst du auch mal einen Punkt mitnehmen.“ Während bei den Wolfsburgern die Hoffnung schwand, fanden die Münchner Fans ihr Selbstvertrauen wieder. „Deutscher Meister wird nur der FCB“, schallte es aus der Gästekurve. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg.