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Jubel über den Sieg gegen Hertha, am Sonntag gab es dann für die Bayern noch mehr zu feiern - allerdings auf der heimischen Couch.
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Update

Generation Deutscher Meister: Auf der Couch: Bayern München gewinnt 25. Titel

Der FC Bayern ist erneut Deutscher Meister in der Fußball-Bundesliga. Diesmal sind es die Münchner zur Abwechslung mal auf der Couch geworden - so fiel der ganz große Jubel aus. Franz Beckenbauer verglich den 25. Titel dann auch mit einer Silbernen Hochzeit.

Wenn der Strafraum abgeriegelt ist von einer Zehn-Mann-Mauer, wenn  Kombinationsspiel nicht als Schlüssel taugt, dann sehnt man sich beim FC Bayern München besonders nach den Künstlern auf den Flügeln. Um den Ball in die gefährliche Zone vor dem Tor zu bringen, stellte Manuel Neuer nach dem 1:0-Sieg am Samstag gegen Hertha BSC fest, „braucht man einen Geniestreich“. Dafür zuständig sind eigentlich Arjen Robben und Franck Ribery, aber die saßen nur auf der Tribüne. Dass ausgerechnet Mitchell Weiser in die Bresche sprang und gelang, was Robben nicht besser hätte machen können, sorgte für mehr Diskussion als das gesamte ereignisarme Spiel, zumal die Bayern aufgrund der Terminplanung ein bisschen um den Lohn gebracht wurden. Weil der VfL Wolfsburg erst am Sonntag spielte – und bei Borussia Mönchengladbach 0:1 verlor, wurden die Münchner sozusagen auf der Couch  zum Meister gekürt statt.

"Den Titel zu verteidigen, das ist schon etwas Großartiges", sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Mannschaft und Trainer hätten es "fantastisch gemacht im Jahr eins nach einer Weltmeisterschaft, wo viele Spieler von uns auf dem Platz standen". Ehrenpräsident Franz Beckenbauer sagte im TV-Sender Sky: "Den 25. Titel kann man mit einer Silbernen Hochzeit vergleichen." Sportvorstand Matthias Sammer, der am Sonntag beim Basketballspiel der Bayern gegen Alba Berlin weilte, erklärte: "Eine Meisterschaft ist nie etwas Normales, aber man will mehr".

Am Samstag war für den 21 Jahre alten Weiser sein sehenswertes Solo, das anschließend zum Siegtreffer durch Bastian Schweinsteiger führte, schon so etwas wie die vorzeitige Krönung. Denn eigentlich ist er schon Vergangenheit beim FC Bayern. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus und werde, so verlautete es vor ein paar Tagen aus der Zentrale des Deutschen Meisters, nicht verlängert. Was nichts anderes bedeutet, als dass er für nicht gut genug befunden wird für den großen FC Bayern. „Eine überragende Aktion“, fand Trainer Pep Guardiola. Und überhaupt sei dieser Spieler sehr wichtig. „Wir brauchen Mitch“. Guardiola ließ zunächst aber offen, ob auch über die Saison hinaus. Im Fernsehinterview etwas später wurde er konkreter – und schob die Zuständigkeit weiter an die Klubführung. Man müsse diejenigen fragen, die entschieden hätten, Weiser keinen neuen Vertrag zu geben, sagte er. „Das ist eine sehr gute Frage an sie.“

Das Mittelfeld des FC Bayern gleicht einer fidelen Seniorentruppe

Weiser war 2012 für 800.000 Euro Ablöse vom 1. FC Köln gekommen, als Investition für die Zukunft. Aber in den drei Jahren brachte er es gerade einmal auf zwölf Spiele in der Fußball-Bundesliga, neun davon in dieser Saison, und auf drei Einsätze in der Champions League. Es kommt immer wieder vor, dass sich ein Talent beim Meister nicht wie erhofft entwickelt, oder die Stufe FC Bayern doch etwas zu hoch ist. Die Sache mit Weiser bedarf dennoch einer gesonderten Prüfung, weil sich der Klub in jener Phase befindet, die man Umbruch nennt, und in der sich gerade für junge Spieler Chancen eröffnen sollten.

Das Mittelfeld des FC Bayern gleicht einer fidelen Seniorentruppe. Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Xabi Alonso, Franck Ribery und Arjen Robben haben die 30 überschritten, demnächst gehört auch Rafinha dazu. In diesem Alter häufen sich die Wehwehchen, und das betrifft oder betraf zuletzt mit Ausnahme von Alonso jeden dieser sechs Spieler. „Ich mache mir keine großen Sorgen, aber es muss natürlich mal adäquater Ersatz für den einen oder anderen kommen“, weiß Kapitän Lahm.

Pep Guardiola muss den Generationenwechsel vorantreiben - das könnte schwer werden

Noch wichtiger als die Perfektion des Pep-Systems ist es deshalb also, dass Guardiola den Generationswechsel nicht nur betreut, sondern auch aktiv vorantreibt. Nun hat der Katalane in seiner Trainerkarriere darin bisher keine großen Erfahrungen gesammelt. Als er einst den FC Barcelona übernahm, stand das Gerüst der Mannschaft und die Schlüsselspieler waren obendrein im Zenit ihres Schaffens. Als es dann galt für die berühmte Blutauffrischung zu sorgen nach drei intensiven Jahren, nahm Guardiola eine Auszeit. Allerdings gab es in seiner Ära das vielleicht nicht größte aber auf alle Fälle teuerste Transfer-Missverständnis. Der knapp 70-Millionen-Euro-Einkauf Zlatan Ibrahimovic sollte 2009 die  Nachfolge von Samuel Eto‘o  antreten, flüchtete aber nach nur einem Jahr zum AC Mailand. Der auf Krawall gebürstete Stürmer und der im Umgang mit Spielern konfliktscheue Trainer fanden einfach nicht zusammen.

Nun muss Guardiola das tun, was vermutlich nicht seine ganz große Stärke ist – und wovon er selbst nicht einmal mehr etwas hat. Er wird wohl kaum über 2016 hinaus bei den Bayern bleiben, aber die nächsten Schritte des Umbruchs sind bereits jetzt fällig, nicht erst unter dem nächsten Trainer in einem Jahr. Außerdem sollten die künftigen Leistungsträger möglichst nicht allesamt aus Spanien kommen, von dort, wo sich Guardiola noch immer am besten auskennt. Aus seinem Heimatland stammen auch die bisherigen Königstransfers der Bayern unter seiner Regie. „Wir brauchen immer Identifikationsfiguren“, sagt Lahm. „Irgendwann bricht meine Generation weg, dann übernimmt die, die mit uns gewachsen ist.“ Dazu zählt im Moment nicht nur die Bayern Thomas Müller und Holger Badstuber, sondern auch der Berliner Jerome Boateng und sogar der mittlerweile von den Fans verehrte Gelsenkirchner Manuel Neuer. Ein paar Eckpfeiler des künftigen Bayern-Teams sind schon besetzt, aber noch längst nicht alle Schlüsselpositionen. (mit dpa)

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