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Nö, ne? Doch Herr Müller, da ging zu wenig gegen Köln.
© dpa/Gebert

Bayern nur 1:1 gegen Köln: Atletico wirkt nach

Nach der Niederlage in der Champions League in Spanien gelingt dem FC Bayern nur ein 1:1 gegen Köln. „Natürlich sind wir enttäuscht“, sagt Münchens Trainer Carlo Ancelotti.

Die Freude hätte bei einem Sieg kaum größer sein können. Die Kölner, die auch nach dem Auftritt beim FC Bayern noch ungeschlagen sind, tanzten auf dem frisch verlegten Rasen der Münchner Arena und ließen sich von ihren mitgereisten Fans feiern. Ein 1:1 (0:1) beim deutschen Rekordmeister, der zuvor alle fünf Bundesligaspiele gewonnen hatte, ist für die nationale Konkurrenz schon ein Ereignis. Die Leistung der Bayern war es in dieser Woche dagegen nicht. Der Niederlage in der Champions League bei Atletico Madrid am Mittwoch folgte drei Tage später der erste Rückschlag in der Meisterschaft gegen den 1. FC Köln, der mit dem Remis den Anschluss an die Spitzengruppe in der Bundesliga hält.
„Natürlich sind wir enttäuscht“, sagte Münchens Trainer Carlo Ancelotti, „Aber Sorgen mache ich mir keine.“ Die Stimmung beim traditionellen Ausflug auf die Wiesn an diesem Sonntag sollte durch die Formdelle nicht getrübt werden. „Wir werden auf dem Oktoberfest trotzdem feiern“, lautete die Anweisung des italienischen Trainers, dessen Image trotz Tabellenführung erste kleine Kratzer erhalten hat. Der ehemalige und vielleicht auch künftige starke Mann bei den Bayern nimmt Ancelotti jedoch in Schutz. Man dürfte nicht glauben, „dass wir alle Spiele gewinnen können“, hatte Uli Hoeneß schon vor der Partie gegen die Kölner gesagt. Dessen Weg zurück ins Präsidentenamt ist nun auch offiziell geebnet. Der Verwaltungsbeirat hat Hoeneß für die Wahl bei der kommenden Jahreshauptversammlung am 25. November vorgeschlagen.
Dennoch muss Ancelotti nun die erste kleine Krise in München meistern. Wie in Madrid unter der Woche hatte er auch gegen Köln keine Lösung parat. Die Bayern, bei denen im Vergleich zur Startelf am Mittwoch sieben neue Spieler von Anfang dabei waren, darunter Arjen Robben und Kingsley Coman auf den Außenpositionen, wirkten phasenweise ratlos gegen eine im Laufe der Partie immer forscher auftretenden Kölner – und verloren nach dem Gegentor „Ordnung und Zusammenhalt“, wie Ancelotti zugab.

Neuer: Man darf sich nicht zu sicher sein, dass man mit 85 Prozent auch Meister wird

Dabei hatte alles nach Plan begonnen. Einer der wenigen Fehler, die sich die Gäste erlaubten, führte kurz vor der Pause zur Münchner Führung. Nachdem Marcel Risse gegen Juan Bernat auf links zu spät gekommen war, schlug der Spanier den Ball in die Mitte, dort fand sich zum ersten Mal nach einer Flanke ein Abnehmer – in Joshua Kimmich, der per Flugkopfball zum 1:0 traf. Die Führung der Bayern zur Pause war verdient, weil Köln zwar ordentlich verteidigt aber zu wenig Impulse nach vorne gesetzt hatte. „Wir waren enttäuscht von der Art und Weise in der ersten Halbzeit, da haben wir zu wenig gemacht“, gab Kölns Trainer Peter Stöger zu. Das änderte sich nach der Pause, in der Robben wegen eines zuvor erhaltenen Schlages in die Rippe ausgewechselt werden musste. Anders als Hertha BSC, das zuletzt verlustpunktfrei nach München gekommen war, agierten die Rheinländern nicht ängstlich. Der Ausgleich durch Modeste fiel nach einer Stunde zwar etwas überraschend und mit freundlicher Unterstützung von Javier Martinez, der den Stürmer nach Risses Pass entkommen hatte lassen, und Torhüter Manuel Neuer, der darauf spekulierte, dass die Flanke ins Leere laufen würde. Aber die Kölner hatten sich da bereits vorgenommen, „mehr Akzente zu setzen und in den Spielaufbau zu riskieren“, sagte Stöger. Nicht nur, dass die Münchner mit mutigen Mannschaften grundsätzlich ihre Schwierigkeiten haben, in den letzten beiden Spielern bekamen sie nun auch keinen Zugriff mehr auf den Gegner. „Da fehlt die Balance“, sprach Neuer. „Wir müssen eigentlich dem Gegner auf die Nase binden, dass hier nichts zu holen ist.“ Stattdessen agierten die Bayern nach der Führung zu behäbig und im Abschluss zu unpräzise. Insgesamt 27 Torschüsse gab der Rekordmeister ab, aber entweder der Ball ging daneben, an den Pfosten wie bei Martinez, Bernat, Müller und Bernat. „Man darf sich nicht zu sicher sein“, kritisierte Neuer, „dass man auch mit 85 Prozent Meister wird.“

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