FC Bayern in der Champions League: Arjen Robben und Franck Ribéry rennen gegen die Rente
Die Zukunft der beiden Flügelspieler vor dem Spiel des FC Bayern gegen FC Sevilla ist ungewiss – wie so vieles beim FC Bayern München.
Arjen Robben dürfte bester Laune sein, denn er weiß schon seit ein paar Tagen, was gegen den FC Sevilla auf ihn zukommt. Er ist für die Bayern-Startelf an diesem Mittwoch in der Champions League (20.45 Uhr, live bei ZDF und Sky) vorgesehen. Das hat ihm der Trainer bereits kurz nach dem Viertelfinale in Andalusien, als Robben auf der Bank blieb, versprochen.
Eigentlich legt sich Jupp Heynckes nicht gerne fest, aber in diesem Fall hat es wohl dazu beigetragen, dass Robben wegen seiner Nichtberücksichtigung nicht murrte. Der Niederländer zeigt sonst wenig Verständnis, wenn er auf der Bank sitzen muss, genauso wie Franck Ribéry. Auch der Franzose wird gegen Sevilla dabei sein, obwohl Heynckes das zunächst nicht explizit angekündigt hatte.
Leistungen und Laune der beiden älteren Herren auf den Außenpositionen werden derzeit besonders akribisch verfolgt. Von Heynckes, der gegen Sevilla seinen 13. Champions-League-Sieg in Serie feiern kann, und den Bayern-Verantwortlichen, aber eben auch von der Öffentlichkeit. Demnächst soll die Entscheidung fallen, ob es noch einmal ein Jahr weitergeht mit dem 35-jährigen Ribéry und dem ein Jahr jüngeren Robben – oder ob eine Ära endet.
Beide Verträge laufen am Saisonende aus. Eigentlich werden beim FC Bayern drängende Personalfragen spätestens im Winter geklärt. Dass sich die Münchner jetzt zieren, liegt vermutlich nicht an fehlender Bereitschaft, mit den verdienten Spielern eine Saison zu verlängern. „Nicht viel“ würde dagegen sprechen hat der Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge zuletzt gesagt. Gespräche soll es „zum richtigen Zeitpunkt“ geben.
Sportdirektor Hasan Salihamidzic kündigte zwar an, man werde sich in dieser Woche bereits zusammensetzen, aber es ist fraglich, ob es dabei tatsächlich schon um Vertragsverhandlungen geht. Denn die Entscheidung hängt eben nicht alleine an der Führungscrew des FC Bayern, sondern sicher auch am Coach. Und da ist man beim großen über allem schwebenden Problem der Bayern angelangt: der Trainerfrage.
Robben: "Alles ist möglich"
Vielleicht sind die Granden bei der Suche nach dem Heynckes-Nachfolger weiter als spekuliert wird, vielleicht aber auch nicht. Rummenigge hat jedenfalls angekündigt, bis Ende April die Suche abgeschlossen zu haben. Es könnte also sein, dass Robben und Ribéry bis dahin warten müssen. Denn der neue Coach wird mitreden wollen und mitbestimmen dürfen, wie er sich die offensiven Flügel bei den Bayern vorstellt. „Es ist natürlich nicht immer einfach, weil man auch planen muss“, gibt Robben zu. „Aber das einzige, was für mich jetzt ganz wichtig ist, ist dieser letzte Monat der Saison.“
Es gibt Gründe, die beiden noch eine Saison zu behalten. Sie sind noch immer gut, wie Ribéry in Sevilla und Robben in Augsburg gezeigt hat. Vielleicht spielen sie nicht mehr immer sehr gut und erreichen in den Top-Partien nicht allerhöchstes Niveau. Aber im Moment sind die beiden bei Bayern fast konkurrenzlos, denn die einzige richtige Alternative auf dem Flügel, Kingsley Coman, ist verletzt. Die Münchner werden deshalb nachlegen, egal, wie die Entscheidung bei Robben und Ribery ausfällt. Fest steht, dass der nach Hoffenheim ausgeliehene Serge Gnabry zurückkehrt. Der 22-Jährige hat sich zuletzt mit guten Leistungen für den Rekordmeister empfohlen, allerdings sind die Anforderungen dort noch einmal höher. Bei Coman dauerte es ein gutes Jahr, ehe er das Niveau der in die Jahre gekommenen Ribéry und Robben halbwegs erreicht hatte.
Beide würden eigentlich gerne bleiben, Ribéry vielleicht sogar für immer, auch noch seiner aktiven Karriere. Er ist in den elf Jahren in München heimisch geworden. Robben würde gerne ein weiteres Jahr dranhängen, ehe er in China, den USA oder daheim in Groningen seine Karriere ausklingen lässt. Aber vor allem für den Niederländer dürfte ausschlaggebend, wie große seine Chancen sind, regelmäßig zum Einsatz zu kommen. „Ich muss mir auch Gedanken machen“, sagt Robben zuletzt. „Alles ist möglich.“