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Angelique Kerber sorgte in Leipzig für den Ausgleich.
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Update

Fed Cup gegen die Schweiz: Angelique Kerber wird gefeiert

Grand-Slam-Turniersiegerin Angelique Kerber lässt sich bei ihrem Sieg im Fed-Cup-Viertelfinale gegen die Schweiz beim 1:1-Ausgleich feiern.

Und dann betrat Angelique Kerber als letzte der deutschen Mannschaft den Platz, und die 4200 Fans in der Leipziger Messehalle feierten ihre neue Tennisheldin mit so tosendem Applaus, wie es sich die Australian-Open-Siegerin erhofft hatte. Kerber strahlte, winkte in die Menge. Sie genoss diese elektrisierende Atmosphäre, sog sie auf und ließ sich in ihrer Partie gegen Timea Bacsinszky davon tragen. Noch vor kurzem hätte Kerber meist Schwierigkeiten damit gehabt, wenn sie irgendwo als Favoritin auflief. Die Rolle behagte ihr nie, sie kam mit dem Druck nicht gut zurecht. Und nun herrschte sogar Ausnahmezustand, der "Ker-Boom". So wurde von ihr nach dem Sensationserfolg in Melbourne quasi erwartet, dass sie im Alleingang das Schweizer Team im Viertelfinale des Fed Cups niederringt. Doch die Ausgangslage war prekär: Wie müde würde Kerber nach all dem Rummel um sie sein? Ob die 28-jährige Kielerin an ihre herausragende Form aus Australien anknüpfen könnte, schien fraglich.

Und dann musste Kerber auch noch mit einem Rückstand antreten, nachdem Andrea Petkovic ihr Auftaktmatch gegen Belinda Bencic mit 3:6 und 4:6 verloren hatte. Doch Kerber hielt stand und demonstrierte eindrucksvoll, dass ihre Wandlung, die sie auf dem Weg zu ihrem Triumph in Melbourne durchlebte, offenbar nachhaltig ist. Ihr 6:1 und 6:3-Sieg gegen die Schweizer Nummer zwei bedeutete das 1:1 und hielt die deutsche Mannschaft vor dem heutigen Entscheidungstag weiter im Rennen. "Das war der absolute Wahnsinn hier vor eigenem Publikum, ihr habt mich aufgefangen, als ich müde wurde", freute sich Kerber, "ich hatte die ganze Zeit Gänsehaut."

Andrea Petkovic ist weiterhin auf sportlicher Selbstfindung

"Super-Angie", wie sie auf etlichen Plakaten der Fans betitelt wurde, legte gleich einen Super-Start hin. Nach 19 Minuten führte die Weltranglistenzweite bereits mit 5:0, nach einer halben Stunde hatte Kerber den ersten Satz gewonnen. "Ich habe ja gar nichts zu verlieren", hatte sie vor der Partie gesagt, denn ihre Bilanz gegen Bacsinszky war negativ. Doch da hatte kurz die alte Angelique Kerber gesprochen. Die, die sich oft zu wenig zutraute. Auf dem Platz stand allerdings die neue, selbstbewusste Angelique Kerber, die jetzt voll und ganz an ihre eigenen Stärken glaubt. Im zweiten Satz kämpfte sie verbissen gegen ihre Müdigkeit und die etwas stärker werdende Weltranglisten-15. an. "Angie hat das toll gemacht", lobte Bundestrainerin Barbara Rittner, "da gibt es nichts zu meckern. "Sie ist jetzt die Nummer eins im Team, wie ich sie mir wünsche."

Kerber hatte die Führungsrolle im richtigen Moment angenommen, denn Petkovic ist weiterhin auf sportlicher Selbstfindung. Gegen Bencic spielte die 28-jährige Darmstädterin unsicher und machte 41 leichte Fehler. Ihre zehn Jahre jüngere Gegnerin kam zur eigentlich erstaunlichen, aber richtigen Ansicht: "Ich habe reifer und abgeklärter gespielt als Andrea." Ob Petkovic heute noch einmal zu Einsatz kommt, wusste die deutsche Nummer zwei selber nicht. Realistisch ist wohl, dass Annika Beck das Einzel gegen Bacsinszky bestreiten wird.

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