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Angelique Kerber ist um eine Enttäuschung reicher - oder um einen Erfolg.
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Tennis: Angelique Kerber und die Sache mit dem Potenzial

Für Angelique Kerber ist bei den WTA-Finals schon nach der Gruppenphase Schluss. Was enttäuschend klingt, darf durchaus als Erfolg angesehen werden. Es kommt nur auf die Perspektive an. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Angelique Kerber gehört zu den acht besten Tennisspielerinnen der Welt - so weit der erfreuliche Fakt. Bei den WTA-Finals in Singapur hat die Deutsche das Halbfinale nun aber ein drittes Mal verpasst, nach einer Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Lucie Safarova. Dabei hätte Kerber nur einen Satz gewinnen müssen, gegen eine Spielerin die bereits vor dem Match chancenlos auf das Weiterkommen war.

Enttäuschungen dieser Art ziehen sich wie ein roter Fader durch Kerbers Karriere. Nicht umsonst ist sie die einzige der acht Teilnehmerinnen in Singapur, die noch nie ein Grand-Slam-Finale erreicht hat. Bei aller Konstanz in den vergangenen Jahren ist das doch ein bisschen wenig. Und so ist es inzwischen immer unwahrscheinlicher, dass Kerber als erste Deutsche nach Steffi Graf mal wieder ein ganz großes Turnier gewinnen kann. Kerber ist zwar eine Spitzenspielerin, aber es reicht bei ihr offenbar nicht für den nächsten Schritt, den zum Champion.

Immerhin steht sie dank ihrer Fitness und ihres Eifers im Moment deutlich vor ihren deutschen Kolleginnen Andrea Petkovic oder Sabine Lisicki. Die haben vielleicht mehr Potenzial als Kerber, können es aber nur selten abrufen. Und es ist auch eine Qualität, das Bestmögliche aus seinen Fähigkeiten zu machen. Angelique Kerber schafft das inzwischen seit einigen Jahren zuverlässig. Genauso zuverlässig wie sie in großen Matches verliert.

Womöglich wäre Kerber einfach damit geholfen, sie künftig nicht mehr mit zu hohen Erwartungen zu überfordern. So dass ihr wie 2011 bei den US Open mit dem Halbfinaleinzug die Möglichkeit bleibt, sich noch einmal selbst zu überraschen. Und es würde Angelique Kerber auch mehr gerecht werden, sie daran zu messen, was sie erreicht hat und nicht daran, was sie gar nicht erreichen kann.

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