Tennis: Angelique Kerber: Mit neuem Trainer zu alter Stärke
Die ehemalige Weltranglistenerste Angelique Kerber trennt sich von ihrem Coach Torben Beltz und arbeitet künftig mit Wim Fissette.
Als Angelique Kerber vor ein paar Tagen ankündigte, im Jahr 2018 neue Wege gehen zu wollen, deutete sich bereits an, was jetzt offiziell vermeldet wurde. Die frühere Weltranglistenerste hat sich nach einer desaströsen Saison von ihrem langjährigen Coach Torben Beltz getrennt. „Er ist nicht nur ein Trainer gewesen, sondern auch ein richtig guter Freund. Umso schwerer ist mir auch die Entscheidung gefallen“, wird Kerber in einer offiziellen Mitteilung zitiert.
Darin wird auch gleich Beltz’ Nachfolger genannt, und der ist eine große Nummer im Trainergeschäft. Künftig wird Kerber von Wim Fissette betreut. Unter dem Belgier schaffte es Sabine Lisicki 2013 ins Wimbledon-Finale, dazu hat der 37-Jährige bereits mit Kim Clijsters, Victoria Asarenka und Simona Halep erfolgreich gearbeitet. „Mit Wim fängt ein neues Kapitel an, und ich freue mich darauf, nächste Woche mit ihm zum ersten Mal auf dem Platz zu stehen. Er hat schon oft bewiesen, wie gut er als Trainer ist, und ich bin gespannt, was wir zusammen erreichen können“, erklärte Kerber.
Die Deutsche war als Nummer eins der Welt in die Saison 2017 gegangen, steht derzeit aber nur noch auf Platz 21. In den vergangenen zwölf Monaten gelang der 29-Jährigen so gut wie nichts mehr, vor allem mental offenbarte sie große Probleme. Sie blieb ohne Titelgewinn und verlor 24 ihrer 53 Matches auf der Frauen-Tour. Bei den Grand-Slam-Turnieren war ihr bestes Ergebnis der Achtelfinaleinzug in Wimbledon. Dort hatte sie 2016 noch im Finale gestanden, dazu die Australian und die US Open gewonnen.
Angesichts der zuletzt enttäuschenden Ergebnisse ist der Trainerwechsel nur logisch, allerdings zog Kerber ihre Stärke auch immer aus ihrem Umfeld, in dem seit Jahren Leute arbeiten, zu denen sie ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat. Ein Neustart schien ihr aber nun auch selbst nur noch mit frischem Personal Erfolg zu versprechen. „Ich bin absolut überzeugt von ihren Qualitäten und froh, in Zukunft an ihrer Seite zu sein“, erklärte Fissette. Seine Hauptaufgabe dürfte zunächst einmal darin bestehen, Kerber wieder von ihren Fähigkeiten zu überzeugen.
Dass das eine anspruchsvolle Aufgabe werden dürfte, zeigt auch der Blick zurück. Sabine Lisicki trennte sich nur wenige Monate nach ihrem Finaleinzug in Wimbledon wieder von ihrem Coach. Unterschiedliche Konzepte wurden damals als Grund angeführt. Man darf gespannt sein, ob Angelique Kerber in dieser Hinsicht kompromissbereiter ist.