zum Hauptinhalt
Kein Durchblick: Rund um den Globus kann auf Sportereignisse gewettet werden. Ausrecihende Kontrolle ist da kaum möglich.
© dpa

Zehn Jahre nach Wettskandal um Robert Hoyzer: Anfällig, jederzeit

Vor zehn Jahren erschütterte der Wettskandal um Robert Hoyzer Fußball-Deutschland. Dieses Betrugs ist der Fußball seitdem auch nicht mehr Herr geworden, da kann er noch so viele Frühwarnsysteme unterhalten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Das Ungerechte an einem großen Skandal ist, dass einer allein mit seinem Namen dafür herhalten muss. Was vor genau zehn Jahren im deutschen Fußball aufflog, ist seitdem untrennbar mit dem ehemaligen Schiedsrichter Robert Hoyzer verbunden. Hoyzer war zwar der Sichtbarste unter den Betrügern, aber er war eben nur einer von mehreren. Den Fall nach ihm zu benennen, zeigt vor allem nicht, was das Neue, das Besondere an ihm war, worin er sich eben unterscheidet etwa vom Bundesligaskandal in den Siebzigern: Vor zehn Jahren wurde dem deutschen Fußballpublikum zum ersten Mal die dunkle Seite der Sportwetten vor Augen geführt.

Seither müssen Fußballfans um die Gefahr wissen, dass im Hinterzimmer noch jemand mitspielen kann, ein Wettpate, der vorher Spieler oder Schiedsrichter bestochen hat, manchmal sogar beide. Dieses Betrugs ist der Fußball seitdem auch nicht mehr Herr geworden, da kann er noch so viele Frühwarnsysteme unterhalten. Der Wettmarkt ist zu global und für Kriminelle nicht zuletzt als Platz zur Geldwäsche zu attraktiv.

Das Unvorhersehbare macht den Fußball so faszinierend – und zugleich so anfällig.

Es ist absurd und doch wahr, dass bei asiatischen Anbietern Wetten auf manipulierte Regionalligaspiele in Deutschland platziert wurden. Das kann auch immer wieder vorkommen. Spielsüchtige Fußballer etwa sind dankbare Komplizen der Wettmafia. Das Unvorhersehbare macht den Fußball so faszinierend – und zugleich so anfällig. Seit dem vor zehn Jahren aufgeflogenen Skandal kann auch niemand mehr sagen, dass das noch überrasche. Gerade weil zum Betrug mehr gehören als ein Schiedsrichter.

Folgen Sie der Tagesspiegel-Sportredaktion auf Twitter:

Zur Startseite