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Friedhelm Funkel während des Spiels gegen Hertha BSC im Juni 1991.
© imago images/WEREK

Funkels Anfänge als Bundesligatrainer: Als Hertha BSC Friedhelm Funkel das Debüt verdarb

Friedhelm Funkel ist noch einmal Trainer in der Bundesliga geworden. Am Samstag steht sein 511. Spiel an. Wir blicken zurück auf das erste.

Friedhelm Funkel ist wieder da. Als Kurzzeit-Trainer des 1. FC Köln bis Saisonende. Zwischen seinem ersten und dem – Stand jetzt – letzten Spiel als Bundesligatrainer werden dann fast 30 Jahre liegen. Länger waren nur Jupp Heynckes, Otto Rehhagel und Udo Lattek dabei. 30 Jahre sind, nicht nur, aber gerade im Profifußball, eine sehr lange Zeit. Da lohnt ein Blick zurück auf Funkels Start als Erstligatrainer am 8. Juni 1991.

Ich habe ins Archiv geschaut: Fußball-Deutschland blickt an diesem Tag gespannt nach Kaiserslautern. Wird der FCK am 33. Spieltag Deutscher Meister? Lautern liegt gegen Borussia Mönchengladbach 0:3 zurück. In einer der berühmten Betzenberg-Schlussphasen kommen die Gastgeber auf 2:3 heran. Mehr nicht. „Die deutsche Fußballmeisterschaft ist wieder offen“, schreibt der Tagesspiegel.

Ein anderes Spiel von einiger Bedeutung für die Tabelle fällt aufgrund des Fernduells Kaiserslautern/Bayern München ziemlich hinten runter. Krefeld, Grotenburg-Stadion, auch als Kampfbahn bekannt, gut 5000 Besucher. Der feststehende Absteiger Hertha BSC spielt beim Tabellen-17. Bayer Uerdingen.

Bayers Trainer Timo Konietzka war unter der Woche entlassen worden, neuer Mann an der Linie ist sein bisheriger Assistent Friedhelm Funkel, 37 Jahre alt. Ein Debütant ist auch im Tagesspiegel Thema, allerdings nicht Funkel: Interimstrainer Karsten Heine, Herthas vierter Trainer in der laufenden Saison, sagt: „Wir hatten viel Glück.“

Das ist nicht von der Hand zu weisen: Uerdingen verschießt vor der Pause zwei Elfmeter, was einige Zuschauer mit Gelächter quittieren. Sven Kretschmer erzielt kurz vor Schluss den 2:1-Siegtreffer für die Berliner.

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Laut „Kicker“ hat das Ganze einen Unterhaltungswert „wie ein 50-km-Straßengehen zwischen Kilometer sieben und acht“. Funkel steigt in seinem ersten von aktuell 510 Spielen als Bundesligatrainer ab.

Eine Woche später wird Kaiserslautern mit Trainer Karl-Heinz Feldkamp Deutscher Meister, der Hamburger SV qualifiziert sich für den Uefa-Cup, die SG Wattenscheid 09 hält locker die Klasse – ja, ist alles wirklich schon ein Weilchen her. Von den 18 Erstligisten sind heute neun immer noch oder wieder in der Bundesliga.

Am letzten Spieltag Mitte Juni 1991 werden 263.000 Zuschauer gezählt, macht einen Schnitt von knapp 30.000 – Saisonrekord. „Insgesamt aber blieb der erhoffte WM-Boom aus“, bilanziert Heribert Faßbender in der Sportschau.

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