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Angela Merkel spricht bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Spaniens Ministerpräsident Sanchez.
© Javier Fergo/AP/dpa

Leichtathletik-EM in Berlin: Alles richtig gemacht, Frau Merkel!

Die Bundeskanzlerin lässt sich nicht bei der Leichtathletik-EM blicken - zum Ärger mancher Athleten. Das bisschen Ruhe sei ihr gegönnt, meint dagegen unser Autor. Ein Kommentar.

Abgesehen davon, dass ich es nicht könnte. Aber wollte ich einen Job nicht machen, dann wäre es der des Bundeskanzlers. Verantwortung ohne Ende, Termine ohne Ende, Stress ohne Ende. Und wenn du auf der Straße stehst, zeigen fremde Menschen mit dem Finger auf dich oder wollen sich mit dir kurz unterhalten oder ein Foto machen. Selbst im Dönerimbiss bei mir um die Ecke blicke ich immer auf ein gerahmtes Bild an der Wand, das Angela Merkel neben dem Inhaber des Ladens zeigt. Der Mann hat ein riesiges Schneidemesser in der Hand und die Kanzlerin lächelt verlegen.

Will sagen: Ein Knochenjob ist das, eine einzige Hatz. Nun war Merkel zweieinhalb Wochen im Urlaub und schon geht das Geschrei los. Kugelstoßerin Christina Schwanitz und Zehnkämpfer Arthur Abele finden, dass Merkel aus ihrem Urlaub heraus mal einen Abstecher zur Leichtathletik-EM hätte machen können. Als Zeichen der Wertschätzung für den Sport. Im Fußball ginge das doch auch.

Ich finde es gut, dass sich die Kanzlerin im Bett noch einmal umgedreht hat, als die Athleten zu unchristlicher Zeit schon die ersten Qualiwettbewerbe absolvierten. Mir wäre Merkels Fernbleiben gar nicht aufgefallen, hätten Schwanitz und Abele es nicht extra erwähnt. An diesem Wochenende ging es für Merkel ja auch schon in Andalusien weiter. Es wurde nach Lösungen in der Flüchtlingspolitik gesucht. Die Bundeskanzlerin sah ausgeruht aus. Das bisschen Ruhe sei ihr gegönnt, liebe Leichtathleten.

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