Trainingslager von Hertha BSC: Alle Jahre wieder Schladming
Im Trainingslager in Schladming arbeiten die Berliner in den nächsten sieben Tagen am letzten Feinschliff.
Am Sonntag durften alle noch einmal die Beine hochlegen. War vielleicht auch ganz gut so, um nach dem 0:3 im Jubiläumstest gegen den FC Liverpool auf andere Gedanken zu kommen und nach vorne schauen zu können. Wie die Profis von Hertha BSC ihren vorerst letzten freien Tag im Detail gestalteten, ist zwar nicht näher überliefert. Allerdings dürften sie sich unter anderem damit verdingt haben, ihre sieben Sachen für die Reise ins Trainingslager zu packen. Am Montagvormittag startet der Berliner Tross Richtung Schladming, in der Steiermark soll der fußballerisch-taktische Feinschliff vor dem Saisonstart am 14. August erfolgen. Und Trainer Pal Dardai hat im Vorfeld schon einmal explizit darauf hingewiesen, was nicht von Nöten sei für die nächsten sieben Tage. „Immerhin brauchen wir keine Gummistiefel“, sagte er.
So viel Regen wie zuletzt in Berlin gefallen ist – laut Statistik etwa 250 Prozent mehr als normalerweise im Juni und Juli – wird es in der österreichischen Urlaubsregion nicht geben. Im Gegenteil: Gerade zu Wochenbeginn warten knackige Temperaturen jenseits der 30 Grad und strahlender Sonnenschein auf die 25 Hertha-Profis, die die Reise im Gegensatz zu den verletzten Julian Schieber, Niklas Stark, Davie Selke und Maurice Covic antreten können. Bleibt also nur zu hoffen, dass es in der Unterkunft der Berliner, einem noblen Viereinhalb-Sterne-Hotel, nicht zu ähnlichen Zwischenfällen kommt wie vor zwei Jahren: Damals versagten mitten in der größten Hitzewelle der Region seit Jahren teilweise die Klimaanlagen, auch der Chefcoach war betroffen und fand ungewöhnlich schwer in den Schlaf.
Unabhängig von solch kleineren Unwägbarkeiten haben die Berliner in den letzten Jahren stets gute Erfahrungen in Schladming gemacht, andernfalls wären sie wohl kaum wieder hingefahren. Kurze Wege, ein erstklassig hergerichteter Platz, Sonnenschein. „Alles perfekt“, sagt Dardai, „ich freue mich drauf.“ Für den Trainer ist die Reise in den Süden nämlich auch mit der Gewissheit verbunden, dass sein Team bereits sicher für die Europa League qualifiziert ist.
Dardai will die Leichtfüßigkeit zurückbekommen
2016 hatten die Berliner ihren Österreich-Trip noch unfreiwillig absagen müssen, weil er terminlich mit den Qualifikationsspielen gegen Bröndby Kopenhagen kollidiert wäre. Anno 2017 warten am Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils zwei Einheiten auf die Profis, die darüber hinaus zwei Testspiele bestreiten werden: Am Mittwoch in Schladming gegen Neftchi Baku aus Aserbaidschan (18 Uhr) sowie am Samstag im 150 Kilometer entfernten Kapfenberg gegen Galatasaray Istanbul (17 Uhr).
Nach Wochen großer physischer Anstrengungen und einem Lauftrainingslager im brandenburgischen Bad Saarow wird es für die Berliner inhaltlich vor allem darum gehen, „möglichst viel mit dem Ball zu machen“, wie Dardai sagt. Gerade im taktischen Bereich sieht der Trainer aktuell noch Nachholbedarf, „aber das ist zu diesem Zeitpunkt auch normal“. Nach dem Abgang von John Anthony Brooks muss das Betreuerteam unter anderem eine neue Vierer-Abwehrkette finden, die miteinander harmoniert. „Wir sind in der Vorbereitung so viel gelaufen“, sagt Dardai, „deshalb wird es in Österreich sicher ein paar Einheiten geben, in denen die Spieler auch mal stehen dürfen, in denen wir häufiger mal unterbrechen, um Dinge zu erklären.“
Mit Blick auf den Pflichtspielstart im DFB-Pokal gegen Hansa Rostock am 14. August ist es besonders wichtig, „dass wir die Leichtfüßigkeit zurückbekommen“, betont Dardai, „denn bis Weihnachten geht es dann Schlag auf Schlag.“ Im Idealfall könnten es bis zum Jahresende 26 Pflichtspiele für die Hertha werden, bei Erreichen der dritten DFB-Pokal-Runde hieße das auch: zehn englische Wochen.
Deshalb ist der Fahrplan für die Zeit nach dem Trainingslager bereits ziemlich konkret abgesteckt. „Wenn wir zurückkommen, kriegen die Spieler noch einmal zweieinhalb Tage frei“, sagt Dardai. Es wird die vorerst letzte Phase sein, in der die Spieler noch einmal die Füße hochlegen dürfen, bevor die erste Europapokalsaison des Vereins seit acht Jahren beginnt.