Testspiel im Olympiastadion: Hertha BSC verliert 0:3 gegen FC Liverpool
Zum 125. Geburtstag gastiert der FC Liverpool bei Hertha BSC - und gewinnt den Test vor über 50.000 Fans im Olympiastadion gegen schwache Berliner deutlich.
So eine Festwoche kann sich ziehen und ganz schön anstrengend sein. Am Samstagnachmittag nun, zum Abschluss der aus blau-weißer Sicht nicht enden wollenden Feierlichkeiten, erlebte die Festwoche anlässlich des 125. Vereinsgeburtstages von Hertha BSC ihren eigentlichen Höhepunkt. 54 279 waren ins Olympiastadion gekommen, um auf 250 Jahre Fußballtradition anzustoßen. Denn auch der Testspielgegner, der FC Liverpool, begeht gerade sein 125-jähriges Gründungsjubiläum.
Und auch wenn Frank Zander, inzwischen Dreifünftel so alt wie Hertha, seine Vereinshymne live in der Ostkurve schmetterte, so gefühlsduselig wurde es dann doch nicht auf dem Rasen. Beide Klubs stehen in der Endphase ihrer Spielzeitvorbereitung. Der FC Liverpool steigt in einer Woche ein, die Berliner in zwei Wochen mit dem Pokalspiel beim FC Hansa Rostock. Es ging zur Sache.
Auch deshalb schickte Herthas Trainer Pal Dardai seine vermeintliche A-Elf auf den Platz, also mit Kapitän Vedad Ibisevic, Salomon Kalou, Torwart Rune Jarstein und den beiden Neuzugängen Mathew Leckie und Karim Rekik.
Den teuersten Neuzugang der Hertha-Historie, den 22 Jahre alten Davie Selke, konnten die Berliner Fans nicht sehen. Der Stürmer musste für das Testspiel ebenso verletzungsbedingt passen wie Niklas Stark und Sebastian Langkamp. Letzteren vertrat Fabian Lustenberger in der Innenverteidigung. Und dieser erwischte einen Tag, den man gern vergisst.
Die beiden Gegentreffer bis zur Halbzeit hatte der Schweizer mehr oder minder selbst zu verantworten, beim 0:1 per Kopf durch Dominic Solanke verschätzte Lustenberger sich im Stellungsspiel, vor dem 0:2 durch Georginio Wijnaldum verlor er - ungefährdet – den Ball tief in der eigenen Hälfte. Und da es in der zweiten Hälfte bei den Berlinern nicht viel besser wurde, hieß es am Ende verdientermaßen 0:3 (0:2). „Heute war die Qualität des Gegners für uns zu groß. Das muss man akzeptieren. Alles war ein bisschen zäh bei uns“, sagte Hertha-Trainer Pal Dardai.
Das Spiel der Berliner war zu wenig zwingend, weil zu zag- und fehlerhaft
Tatsächlich passte bei den Berlinern nicht wirklich viel. Nach vorn ging nur wenig. Ganz früh hatte Mitchell Weiser eine Halbchance, die er eigensinnig vergab, nach einer halben Stunde bediente er Ondrej Duda, doch dessen Schuss prallte gegen ein Liverpooler Abwehrbein.
Das Spiel der Berliner war zu wenig zwingend, weil zu zag- und fehlerhaft. In dieser Phase der Vorbereitung dürfen Fehler und Ungenauigkeiten noch passieren, die Mannschaft von Jürgen Klopp wirkte eingespielter und leichtfüßiger.
Vor allem Kalou und Leckie, die die beiden Flügel besetzten, spielten anfangs, als wenn sie am Vorabend noch das eine oder andere Jubiläumsbierchen getrunken hätten. Beide fingen sich dann etwas. In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild wenig. Während Dardai Alexander Esswein für Duda brachte, wechselte Klopp seine halbe Mannschaft aus. Etwas später tat es Dardai ihm gleich. Es wurde fast komplett durchgewechselt.
Nach einer Stunde wurden die vielleicht 6000 angereisten Liverpool-Fans so richtig verwöhnt von ihrer Mannschaft. Nach einem Traumpass vollendete der eingewechselte Mohamed Salah anspruchsvoll zum 3:0. Selbst im Block der Berliner rührten sich einige Hände zum Applaus.
Hertha hatte fast ausnahmslos Mühe, den Ball überhaupt mal nach vorn zu bringen, geschweige denn schnell und gefährlich. Das mag zum jetzigen Zeitpunkt mit der Trainingssteuerung zusammenhängen. Denn während der FC Liverpool nun weiter zum Audi-Cup nach München zieht, wird Hertha ein einwöchiges Trainingslager in Österreich beziehen. Da soll es dann vorrangig um den spielerischen Feinschliff gehen. Gefeiert wurde auch lange genug.