WM 2014: Algerien nach 1:1 gegen Russland im Achtelfinale gegen Deutschland
Algerien ist der deutsche Gegner im Achtelfinale der Fußball-WM. Den Nordafrikanern reicht dafür ein 1:1 im letzten Gruppenspiel gegen eine abermals enttäuschende russische Mannschaft.
32 Jahre nach der "Schande von Gijon" bietet sich Algerien die Chance zur Revanche gegen Deutschland. Die Nordafrikaner schafften durch ein 1:1 (0:1) am Donnerstag im abschließenden Gruppenspiel gegen Russland in Curitiba den historischen Einzug ins WM-Achtelfinale und fordern nun am Montag (22.00 Uhr) in Porto Alegre die deutsche Nationalmannschaft heraus. Russland verpasste dagegen nach einer enttäuschenden Endrunde sogar sein Minimalziel und hat bis zur Heim-WM in vier Jahren noch viel Arbeit vor sich.
Vor 39 311 Zuschauern in Curitiba ebnete Islam Slimani den Nordafrikanern mit seinem Kopfballtor in der 60. Minute den Weg in die K.o.-Phase. Der Stürmer profitierte dabei von einem kapitalen Fehler des russischen Torhüters Igor Akinfejew, der eine Freistoßflanke unterschätzte. Der Keeper der Sbornaja, die früh durch Aleksander Kokorin in Führung gegangen war (6.), hatte schon im Auftaktspiel gegen Südkorea (1:1) böse gepatzt.
"Mir fehlen die Worte. Das ist außergewöhnlich, großartig. Wir haben uns nie aufgegeben und immer an uns geglaubt. Wir sind mental stark und ein echtes Team", sagte Nabil Bentaleb nach dem Coup gegen Russland und blickte bereits auf das Duell mit Deutschland: "Das wird hart. Deutschland ist sehr gut, sehr kompakt. Aber wir wollen gewinnen." Russlands Trainer Fabio Capello machte dagegen den Schiedsrichter für die Niederlage verantwortlich: "Ich bin enttäuscht. Ich rede nicht gerne über die Schiedsrichter, aber es wurde wieder ein Elfmeter nicht gegeben. Ich verstehe es nicht. Warum sind alle Schiedsrichter gegen uns?"
Fußballerisch wirkte Algerien auch gegen Russland eher limitiert
Damit kommt es im Achtelfinale zum pikanten Aufeinandertreffen Algeriens mit Deutschland. 1982 hatte ein „Nichtangriffspakt“ zwischen Deutschland und Österreich nach dem frühen 1:0 den Außenseiter trotz dessen 2:1-Auftaktsieges gegen die DFB-Auswahl noch aus dem Turnier befördert und für einen bitteren Beigeschmack gesorgt.
Angefeuert von rund 7000 algerischen Fans schaffte die Mannschaft von Trainer Vahid Halilhodzic mit Leidenschaft und Einsatzbereitschaft das Weiterkommen. Doch allzu große Angst dürfte der Auftritt bei der deutschen Mannschaft nicht ausgelöst haben. Fußballerisch ist Algerien doch limitiert. Für Russland, das nach dem Führungstor wieder in seine defensive Spielweise verfiel, reichte es aber trotzdem und dürfte die Diskussionen um Starcoach Fabio Capello befeuern.
Dabei hätte das Spiel für Algerien kaum schlechter beginnen können. Nach einer Flanke von Dimitri Kombarow stieg der 23 Jahre alte Jungstar Kokorin am höchsten und traf unhaltbar für Rais M'Bohli per Kopf ins Tor. Kokorin gehörte bereits in den ersten beiden Spielen zu den Lichtblicken. Die Nordafrikaner, die in der Phase wegen einer Kopfverletzung von Sofiane Feghouli in Unterzahl agierten, benötigten eine gute Viertelstunde um sich von dem Schock zu erholen.
Auf Russland wartet vor der Heim-WM 2018 noch viel Arbeit
Dann aber übernahm Algerien die Kontrolle, richtiger Spielfluss kam bei den schlechten Platzverhältnissen aber nicht auf. Am gefährlichsten war das Team von Vahid Halilhodzic noch bei Kopfbällen von Slimani, der zweimal Russlands Keeper Igor Akinfejew prüfte (29. und 43.). Ansonsten versuchte es noch einmal Yacine Brahimi aus der Distanz (35.). Auf der Gegenseite sorgte Oleg Schatow mit einem 20-Meter-Schuss vor der Pause für Gefahr (26.).
Kein hochklassiges, aber ein spannendes Spiel sahen die Zuschauer auch im zweiten Durchgang. Dabei hätte Aleksander Samedow nach Doppelpass mit Kokorin für die Vorentscheidung sorgen können, doch M'Bohli war zur Stelle. So ging der Schuss nach hinten los, wenngleich die Algerier meist nur bei Standards gefährlich waren. Und ein Freistoß auf Slimani, dem Unruheherd der Algerier, sorgte schließlich für den Ausgleich.
Es war der Startschuss für eine packende Schlussphase. Die Russen legten ihre defensive Spielweise und drängten auf das erneute Führungstor. Doch die ganz großen Chancen gab es nicht mehr. (dpa)