Australian Open: Alexander Zverev scheitert in fünf Sätzen an Rafael Nadal
Die Zukunft des Tennis unterliegt in Melbourne der früheren Nummer eins. Neben Alexander Zverev verliert auch Philipp Kohlschreiber sein Drittrundenmatch.
Trotz einer großen Leistung hat sich Alexander Zverev dem ehemaligen Weltranglistenersten Rafael Nadal noch einmal beugen müssen und das Achtelfinale bei den Australian Open verpasst. Der 19-jährige Hamburger unterlag dem Spanier am Samstag in Melbourne nach 4:06 Stunden 6:4, 3:6, 7:6 (7:5), 3:6, 2:6. Nadal trifft am Montag auf den Franzosen Gael Monfils, der den Augsburger Philipp Kohlschreiber 6:3, 7:6 (7:1), 6:4 schlug.
Der zwischendurch unter Krämpfen leidende Alexander Zverev verließ trotz der Ovationen der Fans tief enttäuscht die Rod-Laver-Arena, meinte aber danach trotzdem: „Es war ein sehr positives Match, bis auf ein, zwei Sachen. Ich hätte das Spiel auch gewinnen können.“ Krämpfe sorgten im fünften Satz mit dafür, dass dies nicht passierte. „Jeder weiß, wie gut dieser Alexander jetzt ist. Er ist die Zukunft unseres Sports. Das war ein sehr hartes Match für mich“, sagte Nadal.
Zverevs älterer Bruder Mischa trifft in seinem ersten Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier am Sonntag auf den Weltranglistenersten Andy Murray aus Schottland. Vorjahressiegerin Angelique Kerber spielt dann gegen Coco Vandeweghe um einen Platz im Viertelfinale, Mona Barthel tritt gegen Altmeisterin Venus Williams an. Alexander Zverev muss auf sein erstes Grand-Slam-Achtelfinale dagegen noch warten.
Die deutsche Hoffnung und Nadal enttäuschten 15 000 die Zuschauer nicht. Gleich zu Beginn gelang Zverev ein Break, das ihm letztlich den Satzgewinn brachte. Nadal konterte und glich im zweiten Durchgang aus. Im dritten Satz drängten beide schon vor dem Tiebreak auf die Entscheidung. Dort ging der fast zwei Meter große Zverev nach einer krachenden Rückhand mit 2:1-Sätzen erneut verdient in Führung - und verlor wie im zweiten Durchgang sofort seinen Aufschlag.
An einem angenehm milden Sommertag mit strahlend blauem Himmel zog sich Nadal ein frisches Hemd an und führte sofort 3:0. Der 30 Jahre alte Australien-Champion von 2009 war keinesfalls gewillt, nach Titelverteidiger Novak Djokovic als nächster Star zu scheitern und hätte sogar 5:1 führen können. Am Ende rettete der Weltranglisten-Neunte den Vorsprung mit einiger Mühe und erzwang den von ihm und den Fans erhofften fünften Satz.
Zverev litt im fünften Satz unter Krämpfen im Oberschenkel
Dort machte Zverev einen 0:2-Rückstand sofort wett, lag nach einem Break gleich wieder hinten und litt nach einem Ballwechsel mit 37 Schlägen erstmals unter Krämpfen in den Oberschenkeln. Die Nummer 24 der Welt konnte sich kurzzeitig nicht mehr richtig bewegen. Der im Vorjahr lange von Handgelenksproblemen geplagte Nadal machte mit dem Break zum 5:2 alles klar gegen den sich aufbäumenden Zverev und ließ anders als im ersten Duell vor zehn Monaten keinen Matchball des Deutschen mehr zu.
Kohlschreiber konnte parallel seine Bilanz von nur zwei Siegen gegen Monfils auch im 15. Vergleich nicht aufhübschen. Im zweiten Satz holte der 33-Jährige zwar noch einen 3:5-Rückstand in der Margaret-Court-Arena auf, nach knapp zwei Stunden war aber wieder einmal der Weltranglisten-Sechste Monfils der verdiente Sieger.
Rekordsiegerin Serena Williams erreichte mit 6:1, 6:3 im US-Duell mit Nicole Gibbs das Achtelfinale gegen die Tschechin Barbora Strycova. Ex-Finalistin Dominika Cibulkova scheiterte indes in der dritten Runde. Die slowakische Siegerin der WTA Finals verlor 2:6, 7:6 (7:3), 3:6 gegen die Russin Jekaterina Makarowa. Zuvor waren bereits die Mitfavoritinnen Agnieszka Radwanska aus Polen und Simona Halep aus Rumänien frühzeitig gescheitert. Weiter dabei ist die letztjährige Halbfinalistin Johanna Konta. Die Britin bezwang die frühere Weltranglistenerste Caroline Wozniacki aus Dänemark mit 6:3, 6:1.
Bei den Herren kam der Österreicher Dominic Thiem erstmals unter die letzten 16 und trifft am Montag auf den Belgier David Goffin. Der Weltranglisten-Dritte Milos Raonic aus Kanada spielt gegen den Spanier Roberto Bautista-Agut. Auch Djokovic-Bezwinger Denis Istomin aus Usbekistan ist weiter dabei. (dpa)