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Da kann man sich schon mal freuen. Alexander Zverev besiegt Roger Federer im Finale von Montreal klar.
© Reuters

Deutschlands Tennis-Hoffnung: Alexander Zverev hat das nächste Level erreicht

Alexander Zverev dominiert beim Turnier in Montreal das Finale gegen Roger Federer - und ist nun einer der Mitfavoriten bei den US Open.

In einem Punkt war Alexander Zverev seinem großen Widersacher am Sonntag auf dem Court Central der Tennisanlage von Montreal dann doch noch klar unterlegen. Während Roger Federer bei der Siegerehrung in bestem Französisch parlierte, reichte es beim Deutschen nur zu ein paar Worten in Englisch. Die Zuschauer applaudierten dem 20-Jährigen dennoch begeistert, so wie sie schon zuvor seine Darbietung auf dem Tennisplatz freudig bestaunt hatten. Im Finale von Montreal hatte Zverev seinem Schweizer Idol beim 6:3, 6:4-Sieg keine Chance gelassen und damit den zweiten Turniersieg binnen zwei Wochen eingefahren.

„Ich denke, dass ich gerade das beste Tennis meiner Karriere spiele“, sagte Zverev später und bekam Zustimmung vom Wimbledon-Sieger. „Ich freue mich, dass er nicht nur das nächste Level genommen hat, sondern gleich die nächsten beiden Level.“ In der Tat hatte der Deutsche das Match gegen den 36-jährigen Federer jederzeit im Griff und konnte sich völlig verdient für seine Finalniederlage von vor zwei Monaten in Halle revanchieren.

In der neuen Weltrangliste ist Zverev jetzt die Nummer sieben. Gefühlt hat er sich aber mittlerweile auf Platz drei vorgeschoben. Hinter Federer, der für das Turnier Cincinnati abgesagt hat und Rafael Nadal (ab kommender Woche wieder die Nummer eins) klafft bedingt durch die Verletzungspausen von Novak Djokovic, Stan Wawrinka und Andy Murray eine Lücke, die Zverev längst besetzt hat. Die sechs Masters-Titel des Jahres haben Federer (Indian Wells, Miami), Nadal (Monte Carlo, Madrid) und eben Alexander Zverev (Rom und nun Montreal) brav unter sich aufgeteilt.

Nur körperlich kann Zverev mit Federer und Nadal noch nicht mithalten

Nur bei den Grand Slams hinkt der Hamburger den beiden Legenden noch hinterher. Mehr als eine Achtelfinal-Teilnahme in Wimbledon kann Zverev hier in diesem Jahr nicht vorweisen. Doch bei den anstehenden US Open soll sich das nach Möglichkeit ändern. Zumal er dann als einer der Topgesetzten in New York aufschlagen wird und Federer und Nadal damit wohl vor dem Halbfinale aus dem Weg gehen kann. „Ich bin jetzt in den Top 10 und glaube, dass mein Tennis gut genug ist, um dort auch hinzugehören. Es läuft ein bisschen wie von selbst“, sagte Zverev.

In Cincinnati steht Zverev in dieser Woche vor einer besonderen Herausforderung. Er muss mit seinen Kräften haushalten. „Ich weiß nicht, ob ich dort weit komme. Ich bin ein bisschen müde“, sagte Zverev noch in Montreal. Nach dem kommenden Turnier im US-Bundesstaat Ohio hat der 20-Jährige noch eine freie Woche, bevor es dann in Flushing Meadows mit dem letzten Grand Slam des Jahres weitergeht. Und wenn Zverev noch Defizite hat, dann in Sachen Fitness bei hoher Belastung innerhalb kurzer Zeit. So verlor er in Melbourne und Wimbledon jeweils in fünf Sätzen und wirkte dabei am Ende platt.

Sein neuer Coach Juan Carlos Ferrero, mit dem Zverev seit ein paar Wochen zusammenarbeitet, wird daran mit seinem Schützling arbeiten. Dabei kommt es auf die richtige Dosierung der Belastung an. Mögliche 15 Matches in drei Wochen wären sicherlich nicht die optimale Vorbereitung auf die US Open. Gerade angesichts der Erfahrungen, die Zverev vor den French Open und Wimbledon gemacht hat. Aber der Deutsche ist noch jung und lernt ständig hinzu. Und vielleicht kann er irgendwann ja sogar in Sachen Französisch mit dem großen Roger Federer mithalten.

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